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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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abermals dreißig Jahre vergangen waren, machte sich Turgon, Fingolfins Sohn, aus Nevrast auf, wo er saß, und besuchte seinen Freund Finrod auf der Insel Tol Sirion, und gemeinsam wanderten sie nach Süden den Fluss entlang, denn sie waren für eine Weile der nördlichen Gebirge überdrüssig geworden; und unterwegs überraschte sie die Nacht an den Dämmerseen um das Flussbett des Sirion, und dort legten sie sich unter den Sommergestirnen zum Schlafe nieder. Doch Ulmo, der den Strom heraufkam, gab ihnen tiefen Schlaf und schwere Träume; und die Träume blieben bedrückend, auch nachdem sie erwacht waren, doch sagte keiner dem andren ein Wort, denn sie erinnerten sich nicht klar, und jeder meinte, ihm allein habe Ulmo Botschaft gesandt. Doch stets hernach war die Unrast in ihnen und der Zweifel, was kommen werde, und oft wanderten sie allein durch weglose Länder und suchten nach Orten von verborgener Kraft; denn jeder glaubte, er sei geheißen worden, sich für den Tag des Unheils zu rüsten und eine Zuflucht zu schaffen, damit Morgoth, wenn er aus Angband hervorbräche, nicht alle Heere des Nordens überwältige.
    Einmal nun waren Finrod und seine Schwester Galadriel zu Gast bei Thingol, ihrem Verwandten in Doriath. Da staunte Finrod über die Stärke und Pracht von Menegroth mit seinen Schatz- und Waffenkammern und den säulenreichen steinernen Hallen, und es kam ihm in den Sinn, dass auch er solche weiten Hallen hinter Tag und Nacht bewachten Toren bauen wollte, an einem tiefen und geheimen Ort unter den Bergen. Daher öffnete er Thingol sein Herz und erzählte ihm von seinen Träumen; und Thingol sprach zu ihm von der tiefen Schlucht des Flusses Narog und den Höhlen unter Hoch-Faroth an seinem steilen westlichen Ufer, und als Finrod schied, gab er ihm Führer mit, die ihnzu jenem Orte brachten, den erst wenige kannten. So kam Finrod zu den Naroghöhlen und begann dort tiefe Hallen und Kammern zu bauen, wie er sie in Menegroth gesehen, und jene Burg wurde Nargothrond geheißen. Bei der Arbeit halfen ihm die Zwerge von den Blauen Bergen, und sie wurden reich belohnt, denn Finrod hatte mehr Schätze aus Tirion mitgebracht als alle andern Prinzen der Noldor. Und zu der Zeit wurde ihm das Nauglamír gefertigt, das Halsband der Zwerge, ihre berühmteste Arbeit während der Ältesten Tage. Es war ein Halsgeschmeide von Gold, mit ungezählten Gemmen aus Valinor besetzt, doch hatte es eine Kraft in sich, dass es leicht wie ein Faden Flachs an seinem Träger hing, und um welchen Hals es auch geschlungen war, es saß immer genau und anmutig.
    Dort in Nargothrond ließ Finrod mit vielen aus seinem Volke sich nieder, und in der Zwergensprache nannte man ihn Felagund, den Höhlenschleifer, und diesen Namen behielt er bis an sein Ende. Doch war Finrod Felagund nicht der Erste, der in Höhlen am Narog lebte.
    Seine Schwester Galadriel ging nicht mit ihm nach Nargothrond, denn in Doriath lebte Celeborn, ein Anverwandter von Thingol, und groß war die Liebe zwischen ihnen. Daher blieb sie im Verborgenen Königreich und wohnte bei Melian, und von ihr erfuhr sie große Wissenschaft und Weisheit, Mittelerde betreffend.
    Turgon aber gedachte der Stadt auf dem Hügel, des weißen Tirion mit seinem Turm und Baum, und er fand nicht, was er suchte, sondern kehrte nach Nevrast zurück und lebte in Frieden in Vinyamar am Ufer des Meeres. Und im Jahr darauf erschien ihm Ulmo selbst und hieß ihn wieder allein aufbrechen, in das Tal des Sirion; und Turgon ging und entdeckte dank Ulmos Führung das verborgene Tal von Tumladen in den Umzingelnden Bergen, in dessen Mitte sich ein steinerner Hügel erhob. Davon sprach er vorerst zu niemandem, sondern kehrte wieder nach Nevrast zurück, und dort begann er insgeheim den Plan zu einer Stadt nach dem Vorbild von Tirion auf Túna zu zeichnen, nach der sein Herz in der Verbannung verlangte.
    Morgoth nun, der den Berichten seiner Späher glaubte, dass die Fürsten der Noldor umherwanderten, ohne viel an Krieg zu denken, stellte die Stärke und Wachsamkeit seiner Feinde auf die Probe. Wieder einmal, ohne Vorwarnung, regte er seine Kräfte, und plötzlich gab es Erdbeben im Norden, und Feuer quoll aus Erdspalten, und die Eisenberge spien Flammen aus, und Orks strömten über die Ebene von Ard-galen. Von da aus stießen sie im Westen durch den Pass des Sirion vor, und im Osten brachen sie durch Maglors Land, in der Lücke zwischen Maedhros’ Hügelland und den Ausläufern der Blauen Berge. Fingolfin

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