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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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weitem alle andern aus dem Menschengeschlecht übertrafen, die noch östlich des Gebirges lebten und die Eldar nicht kannten und nicht in die Gesichter geblickt hatten, die noch das Licht von Valinor gesehen.

KAPITEL XVIII

    VOM VERDERBEN BELERIANDS UND VON FINGOLFINS ENDE
    F ingolfin, König des Nordens und Hoher König der Noldor, als er nun sah, dass sein Volk zahlreich und stark wurde und dass viele tapfere Menschen mit ihm verbündet waren, da erwog er von neuem den Angriff auf Angband. Er wusste, in Gefahr lebten sie, solange der Belagerungsring nicht geschlossen war und Morgoth in der Tiefe seiner Bergwerke nach Belieben Unheil wirken konnte, das niemand vorauszusehen vermochte, ehe er es nicht losgelassen. Fingolfin dachte klug – nach dem Maße seines Wissens, denn die Noldor hatten noch nicht erkannt, wie mächtig Morgoth in Wahrheit war und dass es ohne Hilfe gegen ihn zuletzt doch keine Hoffnung gab, ob sie den Krieg nun beschleunigten oder verzögerten. Weil aber ihre Länder blühten und ihre Reiche groß waren, gaben sich die meisten der Noldor mit der Lage der Dinge zufrieden und hofften zuversichtlich, dass alles so bleiben werde; und sie hatten es nicht eilig, einen Angriff zu beginnen, bei dem, ob siegreich oder unterliegend, gewiss viele umkommen mussten. Daher waren sie wenig geneigt, auf Fingolfin zu hören, und Feanors Söhne zu jener Zeit am allerwenigsten. Von den Noldorfürsten waren nur Angrod und Aegnor eines Sinnes mit dem König, denn sie saßen in Gebieten, von wo aus Thangorodrim zusehen war, und die Gefahr blieb ihnen gegenwärtig. Also wurde nichts aus Fingolfins Plänen, und das Land hatte für eine Weile Frieden.
    Doch als die sechste Generation der Menschen nach Beor und Marach noch nicht ganz erwachsen war, im vierhundertfünfundfünfzigsten Jahre nach Fingolfins Ankunft, da brach das Unheil herein, das ihm lange geahnt hatte, doch härter und jäher als in seinen schlimmsten Befürchtungen. Denn lange hatte Morgoth in aller Stille gerüstet, während sein Herz immer tückischer und sein Hass auf die Noldor immer bitterer wurden; und nicht mehr begehrte er nur, seinen Feinden ein Ende zu machen, sondern auch, die Länder, welche sie besessen und bebaut hatten, zu verheeren und zu schänden. Und es heißt, sein Hass sei seiner List im Wege gestanden, denn hätte er es nur ertragen können, noch länger abzuwarten, bis alle seine Pläne reif waren, so wären die Noldor ganz und gar verloren gewesen. Doch seinerseits achtete er die Tapferkeit der Elben zu gering, und mit den Menschen rechnete er noch gar nicht.
    Es kam eine Winternacht, dunkel, ohne Mondschein, und die weite Ebene von Ard-galen lag unter den kalten Sternen, von den Festungen der Noldor in den Hügeln bis zu den Füßen von Thangorodrim. Die Wachtfeuer brannten niedrig, und der Wachen waren wenige, selbst bei den Reitern aus Hithlum in ihren Lagern in der Ebene. Da schickte Morgoth plötzlich große Ströme von Flammen aus, die schneller als Balrogs von Thangorodrim herabkamen und sich über die ganze Ebene ergossen; und die Eisenberge spieen Feuer in vielerlei giftigen Farben, und ihr Qualm verpestete die Luft und tötete. So verging Ard-galen, und das Feuer fraß seine Gräser, und nachher war es eine wüste, verbrannte Ödevoll würgenden Staubs, kahl und ohne Leben, und es wurde Anfauglith geheißen, der Erstickende Staub. Viele verkohlte Gebeine fanden dort ihr dachloses Grab; denn viele der Noldor wurden von den vorwärtsstürmenden Flammen erfasst, ehe sie auf die Hügel flüchten konnten. Die Höhen von Dorthonion und die Ered Wethrin hielten die Feuerfluten auf, doch all ihre Wälder an den Hängen nach Angband zu brannten, und der Rauch stiftete Verwirrung unter den Verteidigern. So begann die vierte der großen Schlachten, Dagor Bragollach, die Schlacht des Jähen Feuers.
    Vor dem Feuer einher zog Glaurung der Goldene, der Vater der Drachen, nun in voller Größe; und in seinem Gefolge kamen Balrogs und dahinter die schwarzen Heere der Orks, in Massen, wie sie die Noldor nie gesehen oder geahnt hatten. Und sie stürmten die Festungen der Noldor und brachen den Belagerungsring um Angband und erschlugen die Noldor und ihre Bundesgenossen, Grauelben und Menschen, wo immer sie sie fanden. Viele der Beherztesten unter Morgoths Feinden wurden schon in den ersten Tagen dieses Krieges vernichtet, versprengt und entmutigt, und sie konnten ihre Kräfte nicht mehr ins Feld führen. Von da an hörte der Krieg in

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