"Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!"
italienischen Fans – für ihr Feingefühl und die guten
Manieren bekannt – begannen daraufhin, den Platz mit Feuerwerkskörpern zu beschießen, und ließen sich auch nach einer kurzen
Spielunterbrechung nicht von diesem gefährlichen Unfug abbringen. Merk brach das Spiel ab, Inter wurde aus dem Wettbewerb
eliminiert und durfte bei den nachfolgenden internationalen Spielen nur vor leeren Rängen spielen.
72. Minute
Manchmal tut man selbst Lothar Matthäus unrecht. Das verlorene DF B-Pokalspiel in seinem letzten Spiel für Borussia Mönchengladbach hat nicht er allein versiebt. Natürlich sah es blöd aus, dass der Gladbacher
am 31. Mai 1984 ausgerechnet gegen seinen zukünftigen Verein, den FC Bayern München, einen Elfmeter verschoss. Möglicher Grund: Nach
einem anstrengenden Spiel und einer Verlängerung kann man schon mal etwas müde und unkonzentriert sein. Der Gladbacher Norbert Ringels hatte hingegen keine so gute Entschuldigung für seine Fahrkarte beim Elfmeterschießen. Er war erst in der 72. Minute eingewechselt worden. Das Spiel zwischen Bayern München und Borussia Mönchengladbach ging auch noch aus einem anderen
Grund in die Annalen ein: Es war das letzte Mal, dass ein DF B-Pokalendspiel nicht in Berlin ausgetragen wurde. Sondern, an diesem Tag: in Frankfurt. Gut so, dass das vorbei ist. Wie hört sich das auch
an: Wir fahrn, wir fahrn, wir fahren nach Frank-furt … (ersatzweise Gel-sen-kir-chen).
73. Minute
Es gab eine Menge Gründe, warum Norbert Dickel am 24. Juni 1989 nicht Fußball spielen sollte. Zum einen war seine Knieoperation kaum ausgeheilt, zum andern wollte Borussia Dortmunds
Trainer Horst Köppel im DF B-Pokalendspiel gegen den damals übermächtigen Gegner Werder Bremen mit Frank Mill nur eine Spitze spielen lassen. Doch der Mannschaftsrat,
vor allem Mittelfeldmann Zorc, redeten Dickel ins Team. Das Ergebnis: „Nobby“ erzielte in der 21. und in der 73. Minute zwei Tore, avancierte zum Matchwinner. Seitdem feiern die BV B-Fans Dickel unverdrossen als Pokalheld von Berlin. Heute ist er im Management des BVB tätig und jeden zweiten Samstag als Stadionsprecher
in Dortmund aktiv. Seine Laufbahn musste Dickel bald nach dem Pokalendspiel – und nicht zuletzt, weil er zu früh wieder angefangen
hatte – beenden. Bereut hat er das aber nie.
74. Minute
Arie van Lent war es vergönnt, am historischen Bökelberg das letzte Tor für die Borussia aus Mönchengladbach zu erzielen, das 3:1 gegen
die Münchner Löwen. Der Bökelberg ist inzwischen Geschichte, mit dem Bundesligaspiel gegen 1860 München am 22. Mai 2004 verließen die Gladbacher den Ort, wo in den siebziger Jahren deutsche Meisterschaften ausgetragen wurden und Spieler
wie Simonsen, Jensen, Netzer, Heynckes oder Vogts Fußballgeschichte schrieben. Nun spielt die Mannschaft im mehr als 60 000 Zuschauer fassenden Nordpark. Arie van Lent also. Es hätte schlimmer kommen können. Aber so oder so wurde nach dem Spiel viel
geweint.
75. Minute
Der Mann wird eingewechselt, der Mann läuft los, der Mann schießt ein (wichtiges) Tor, 12 Sekunden nach seiner Einwechslung. Nicht nur Lars Ricken gelang das im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin 1997. Auch dem damals noch für Mönchengladbach kickenden Uwe Rahn glückte das im Spiel gegen Schweden am 17. Oktober 1984. Und da es sich um das 1: 0 im vorentscheidenden Qualifikationsspiel für die WM 1986 in Mexiko handelte, bleibt auch dieses
Tor eines „Rahn“ für immer im kollektiven Gedächtnis der Nation.
76. Minute
Roger Milla , so geht das Gerücht, wurde 1990 vom Staatspräsidenten Kameruns höchstpersönlich ins W M-Aufgebot delegiert, obwohl der da schon 3 8-jährige Fußballer längst andere Pläne hatte. „Ein halbes Jahr zuvor hatte ich mit dem Profifußball abgeschlossen und mich auf die
Insel La Réunion im Indischen Ozean zurückgezogen. Dort wollte ich in aller Ruhe meinen Trainerschein machen. Doch dann klingelte
das Telefon“, berichtete er dem ,Stern‘ Jahre später. Der Rest ist Fußballgeschichte: Gegen Rumänien und Kolumbien schoss
Milla als Einwechselspieler jeweils zwei Tore und tanzte danach um die Eckfahnen herum. Gegen Rumänien begann dieses Märchen
in der 76. Minute, gegen Kolumbien war der Meister der späten Tore erst in der Verlängerung erfolgreich. Wie sagte Otto der I. von Rehhagels
Gnaden immer so hübsch: „Gibt
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