"Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!"
Bundesligarekord auf und erzielte 40 Tore. Dieser Wert dürfte nicht wieder übertroffen werden – momentan sieht es jedenfalls nicht so aus. Müller fabrizierte Rekorde
im Wochentakt. Für einen Hattrick in Hamburg am 30. Oktober 1971 benötigte er nicht einmal 11 Minuten: In der 50., 53. und 61. Minute müllerte es im Gebälk von HS V-Torhüter Özcan. Zur Erinnerung: Drei Bundesliga-Clubs hatten in der Saison 71 / 72 weniger Tore erzielt als Gerd Müller allein. Dass Müller nach seiner aktiven Laufbahn sich nicht neben Beckenbauer, Hoeneß
oder Breitner als Medienikone etablierte, lag wohl an seiner legendären Mundfaulheit und seinem großen Durst. Heute versteckt
sich Gerd Müller als Assistenztrainer bei seinem alten Verein, dem FC Bayern München.
62. Minute
In dieser Minute erzielte Erwin Kostedde am 2. September 1967 sein erstes Bundesligator für den MSV Duisburg gegen Borussia Neunkirchen. Der Beginn einer außergewöhnlichen
Karriere. Er war einer der erfolgreichsten Torjäger der Bundesliga, wurde als erster Farbiger Nationalspieler, verdiente in
17 Jahren als Profi ein Vermögen. Doch nach der Kicker-Karriere ging nichts mehr. Ein windiger Berater brachte sein gesamtes
Geld durch, der einstige Star-Stürmer versuchte sich vergeblich als Vertreter und Verkäufer. Schließlich wurde er als vermeintlicher
Räuber verhaftet, saß monatelang in Untersuchungshaft. Trotz des späteren Freispruchs war sein Ruf ruiniert.
63. Minute
Und gleich noch ein Skandal. Und zwar der bislang größte der Fußballbundesliga, wenn man die Folgen bedenkt: Der Offenbacher
Präsident Horst-Gregorio Canellas belegteam Ende der Saison 1970 / 71 mittels einiger Tonbandabschnitte, dass diverse Spiele geschmiert worden waren. Zahlreiche Spieler waren involviert: Rüßmann,
Fischer, Fichtel, Manglitz – insgesamt wurden über 50 Personen im Zuge des Skandals vor Sport- und Zivilgerichte gestellt. Von der Sache Wind bekommen hatte Canellas durch einen
Anruf des Kölner Torhüters Manglitz, der 25 000 Mark forderte, damit er sich beim Spiel in Essen auch wirklich anstrengen würde. Canellas ging zum Schein darauf ein und fingierte
danach noch einige Anrufe bei Schieber-Profis, um nach dem Abstieg seiner Kickers Beweise für die diversen Machenschaften
in der Hand zu haben. Ausgelöst wurde der Skandal durch das Spiel Schalke 04 gegen Bielefeld, das die Bielefelder am 11. April sehr überraschend durch ein Tor von Roggensack gewannen. Die Offenbacher mühten sich an diesem Tag zur gleichen Zeit
zu einem 1:1 gegen Bayern München, gegen ungeschmierte Bayern gelang zwar das 1: 0 durch Walter Bechtold in der 63. Minute, aber Gerd Müller kannte auch an diesem Tag keine Verwandten und erzielte den Ausgleich. Hätte Offenbach gewonnen und
Bielefeld verloren an diesem Tag, raten Sie, wer abgestiegen wäre?
64. Minute
April 1997, verspätetes Winterwetter in Cottbus. Die Ede-Geyer-Truppe, damals noch ein kleiner Regionalliga-Club, empfängt
an diesem Abend den Karlsruher SC im DF B-Pokal . Und wird, Sie ahnen es bereits, einen historischen Sieg feiern dürfen, ein sattes 3:0. Doch das Ergebnis in allen Ehren – ein anderer Aspekt des Spiels schreibt wirklich Fußballgeschichte. Der Cottbusser Stürmer Willi Kronhardt hat sich für seinen Arbeitstag präpariert. Und als es dann so kommt, dass er tatsächlich in der 64. Minute die Führung für Cottbus erzielt, lupft Willi vor dem Publikum in Cottbus und den Kameras der T V-Anstalten das Trikot. Sichtbar wird in großen Lettern das Wort „Jule“. Gemeint ist Juliane Stumm, zu der Zeit Willis Freundin, die
der,Berliner Zeitung‘ anschließend gesteht: „Mein Gott, war mir das peinlich. Ich saß auf der Tribüne und wäre am liebsten
vom Erdboden verschluckt worden. Ich finde das Blödsinn, einer Frau auf diese Weise zu sagen, wie gern man sie hat.“ Das sahen
eine Menge Spieler in der Folgezeit anders, denn WilliKronhardts Pioniertat fand so viele Nachahmer, dass die FIFA sich genötigt sah einzuschreiten. Der Fußballverband untersagte
den Profis ihre T-Shirt -Botschaften ab der Saison 2002 / 03. Spaßbremsen halt, diese Funktionäre.
65. Minute
Doppeltorschütze in seinem ersten Bundesligaspiel, in der 65. und in der 77. Minute, am ersten Spieltag zudem, bei einem 2: 0-Sieg gegen den Karlsruher SC – das klingt nach einem Gewinner! Aber fragen Sie
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