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Das Skandalbett (II)

Das Skandalbett (II)

Titel: Das Skandalbett (II) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Gebüsch, um ihn zu küssen. Sie schmiegte sich an ihn und spielte mit der Zunge an seinem Mund. Er nahm Inger in die Arme, sah ihr noch einmal aufmerksam in die Augen, drückte ihr einen leichten Kuss auf die Lippen und trollte sich dann durch den Park.
    Inger sah ihm nach. Zunächst wirkte sein Gang etwas steif und gestelzt. Es sah so aus, als wollte er aller Welt beweisen, was für ein toller Kerl er war, weil er in einer Nacht zwei Nummern absolviert hatte, aber bald konnte er sich nicht länger beherrschen. Die Freude über die Erlebnisse dieser Nacht gewann die Oberhand, und kurz bevor er aus dem Blickfeld Ingers verschwand sah sie, wie er ausgelassen einen gewaltigen Luftsprung machte und einen Stein mit einem Fußtritt zur Seite beförderte. Inger lächelte. Der gute Junge würde nachher bestimmt angenehm träumen.
    Noch etliche Zeit, nachdem Jan schon längst verschwunden war, blieb Inger am selben Fleck stehen. Aus einem ihr unerfindlichen Grund stiegen ihr plötzlich Tränen in die Augen. Sie konnte sich einfach nicht erklären warum und wurde mit einem Mal wütend auf sich selbst, weil sie keine Lust hatte zu weinen und es doch nicht verhindern konnte. War sie traurig, weil ihr heute klar geworden war, dass noch so viel Lust keine echte Liebe ersetzen konnte? Sie trocknete die Tränen, warf den Kopf in den Nacken und setzte sich dann Richtung Studentenwohnheim in Bewegung.
    Einen langen Spaziergang hatte sie zum Glück nicht mehr vor sich. Der Weg war genau richtig, damit sie sich etwas beruhigen konnte, und schon bald sah sie die heruntergezogenen Rollgardinen des Wohnheims. Dahinter verbargen sich die Erinnerungen und Geheimnisse vom Frühlingstaumel erschöpfter junger Leute, die sich in dieser Walpurgisnacht gründlich ausgetobt hatten und jetzt einem neuen Tag entgegenschliefen.

ROLF JURKEIT
    Die Bewerbung

    O b es richtig war, dass sie zum Vorstellungsgespräch im kniefreien Rock erschien? Maureen, 20, blond wie Gold, oben herum üppig wie ein spanischer Garten, unten herum unschuldig wie eine zertretene Lotusblüte, war sich, nachdem sie die marmorgetäfelte Empfangshalle passiert hatte, nicht mehr so sicher. Aber es war zu spät. Die junge Dame, die ihren Namen notiert hatte, war zurückgekommen.
    »Mr. Summers erwartet Sie.«
    Sie war überrascht. Sie hatte einen Banker um die fünfzig erwartet, mit Bäuchlein und zerknautschtem Anzug. Der Mann, der um den Schreibtisch herumkam, war Mitte dreißig, schlank, dunkel. Er trug eine Flanelljacke, deren Ellenbogen mit Leder verstärkt waren.
    »Miss Waters?«
    Maureen hob das kleine Transistorradio auf, das ihr hinuntergefallen war, und erwiderte das freundliche Lächeln des Mannes.
    »Maureen Waters. Ich bin gekommen, um mit Ihnen über den ausgeschriebenen Job zu sprechen.«
    »Bitte.«
    Sie schob den Daumen zwischen Gürtel und Rock, setzte sich und schlug die Beine übereinander. Das Haar floss wie ein schimmernder Wasserfall über ihre Schultern, und aus irgendeinem Grund rutschte die Bluse bei jedem Atemzug tiefer. Daniel Summers ver-
    suchte, den Blick von Maureens Brüsten zu lösen. Aber das gelang ihm nicht, nicht einmal als die Bewerberin ihre Blöße mit der Hand bedeckte.
    Das Gespräch, das sich nach diesem Blickwechsel entspann, war kurz. Mr. Summers beendete es mit einem Satz, der Maureen Herzklopfen verursachte.
    »Sie können morgen früh anfangen. Dienstbeginn ist um acht Uhr.« Seine Augen hefteten sich auf ihre entblößten Schultern. »Die Probezeit dauert eine Woche. Sie sind eine von zwei Damen, die gleichzeitig zur Probe arbeiten werden. Die Beste wird eingestellt.«

    Sie lernte ihre Konkurrentin gleich am nächsten Morgen kennen, als sie ihr kleines Radio neben die Schreibmaschine stellte.
    »Wollen Sie etwa mit Musik arbeiten?«
    Maureen musterte das dunkelhaarige Geschöpf mit der hübschen Stirn und dem dunklen Kleid, das in der Tür stand.
    »Stört Sie das?«
    »Ich finde es ungewöhnlich«, sagte die Konkurrentin. Und dann begann sie zu tippen, mit einer Geschwindigkeit, dass die Kaffeetassen im Regal schepperten.
    Die Kaffeepause hatte begonnen, als Maureen den Song Please, Operator laut drehte und sich im Takt zu wiegen begann. Ihre Haarspange löste sich. Dass Mr. Summers eingetreten war, bemerkte sie erst, als sein Schatten auf ihren Füßen lag.
    »Ich... ich mag den Song«, sagte sie verlegen.
    »Ich auch«, sagte er und berührte ihr Haar.
    Ihr war, als sei ein Funke übergesprungen. Sie schloss die

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