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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Erde gefallen wären.
    »Falle!«, schrie er. »Wir sitzen in der Falle!« Aber er wusste, dass Barrick nicht anhalten oder umkehren würde, weil Gyir es nicht zulassen würde. Ihre einzige Hoffnung war, dass dieser neue Trupp nicht stark genug war, um sie aufzuhalten, dass sie sich den Weg frei schlagen und doch noch ins Tal und in Richtung des Flusses entkommen könnten.
    Hundert Schritte lichten Terrains lagen zwischen ihnen und den Fackeln, hundert Schritte, die im Nu zusammenschrumpften. Erst im letzten Moment fragte sich Vansen jäh, wie gut diese Falle präpariert war — hatten diese schnatternden Kreaturen Piken? Hatten sie sich verschanzt und warteten, wie es eine menschliche Truppe getan hätte? Die Fackeln flogen heran, als ob sie geschleudert würden, und die unheimlichen, trompetenden Schreie wurden immer lauter, bis ihm war, als müssten sie ihn taub machen.
    Da waren keine Piken, aber hinter den Fackelträgern standen weitere Reihen, mindestens drei oder vier. Er sah, wie Barricks Pferd in die dunkle Masse krachte, hörte Schreie und schrilles Trompeten und etwas, das wie wütendes Gebrüll des Prinzen klang, dann war Vansen selbst mitten im Getümmel und hieb mit dem Schwert nach allem, was sich bewegte.
    Einige der Kreaturen hatten Schilde. Vansen konnte sich nur wenige Schritt durch den Wall aus Langschädeln hacken, ehe er wieder zurückgedrängt wurde. Die knochenköpfigen Geschöpfe hatten, soweit er in dem Durcheinander erkennen konnte, keine Piken oder gar Schwerter, aber da waren viele Äxte, kurze Spieße und Keulen. Eine kreischende Kreatur schwang etwas nach ihm, das wie eine Spitzhacke aussah und aus zwei zusammengebundenen Ästen bestand, und obwohl das Ding an Vansens Klinge zerbrach, warf ihn die Wucht des Schlages beinahe aus dem Sattel.
    Da ein Durchbrechen unmöglich war, riss Vansen an den Zügeln, und sein Pferd tänzelte rückwärts aus dem schlimmsten Getümmel. Er versuchte, einen anderen Weg vorwärts zu finden, aber es war wie bei einem Kinderspiel in einem dunklen Raum, überall nur schemenhaft sichtbare Gestalten. Wo war der Prinz? War er am Boden, oder waren er und der Zwielichtler durchgebrochen?
    Gleich darauf sah Vansen, wie Gyir zu Fuß versuchte, Barrick aus einem Knäuel von Kämpfern herauszuziehen: Das Elbenpferd war offenbar verloren gegangen oder tot. Vansen trieb sein Pferd auf sie zu und merkte plötzlich, dass Skurn panisch krächzte, da er unter seinem linken Arm, der die Zügel hielt, eingeklemmt war. Der große, plumpe Vogel würde ihn nur behindern, und es hatte keinen Sinn, dass der Rabe ebenfalls starb, falls es denn das war, was sie erwartete. Vansen zog Skurn hervor und warf ihn in das dunkle Binsengras, das neben dem Bach wogte.
    Das widerhallende Kampfgeschrei der Kreaturen verdoppelte sich jäh, als der Rest der Streitmacht, der Trupp, der Vansen und die anderen bergab verfolgt hatte, ins Freie hinausgestürmt kam; sie schwenkten ihre Fackeln, und die Bewegungen ihrer absonderlichen Gliedmaßen waren unheimlicher als jeder Alptraum.
    Vansen zügelte sein Pferd neben den Gefährten. Barrick sah mit glasigen, schicksalsergebenen Augen zu ihm auf. Gyir, dessen Schwert bereits von Blut troff, starrte an ihm vorbei auf die Langschädel zu beiden Seiten.
    »Wir sind umstellt!« Vansen versuchte sein unruhiges, verängstigtes Pferd am Steigen zu hindern. Die Verfolger am Hang waren jetzt in eine Art Schritttempo gefallen, kamen aber immer näher heran. Die am Ausgang der Bachmulde rückten jetzt ebenfalls auf sie zu, sodass sich Vansen und seine Gefährten in der Mitte eines sich stetig verengenden Rings befanden. Vansen suchte nach einer noch so winzigen Lücke — er würde den Prinzen packen und versuchen, sich den Weg hinauszubahnen aber die Angreifer näherten sich ohne jede Konfusion, die eine solche Lücke hätte entstehen lassen können.
    Sie waren von einer vielfachen Übermacht umstellt — einer Fünfzigschaft oder mehr —, aber Vansen rüstete sich innerlich für einen Verzweiflungsangriff: besser, auf diese Weise zu sterben, als abgestochen zu werden wie ein erschöpfter Keiler am Ende einer zermürbenden Jagd.
    Nein. Nein, sie ... sind stehen geblieben,
wurde ihm klar. Statt ihnen den Rest zu geben, betrachteten die Langschädel ihr Dreiergrüppchen mit ruhigem Interesse; ihre kleinen Augen funkelten unter schweren Stirnwülsten hervor, und einige klappten wie Fische die knöchernen, zahnlosen Münder auf und zu. Die beiden Späher, die Gyir

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