Das Spiel
die waren ihm genommen worden.
Vansen. Ich bin Ferras Vansen. Ich bin Soldat. Ich liebe eine Frau, die mich nicht liebt und es nicht dürfte, wenn sie es täte. Ich bin Ferras Vansen!
Und dann stürzte er in die kalten Wellen und schluckte das ganze Schwarz.
Er war nicht im Fluss oder am Ufer, sondern auf einer dämmrigen Straße. Über den Pflastersteinen waren die Lampen bereits entzündet. Sie brannten so unstet wie Hexenfeuer, warfen ihren Schein, ohne die schäbigen Häuser wirklich zu beleuchten. Es war noch nicht ganz dunkel, aber die Straßen schienen völlig leer.
Was ist das für ein Ort?
Er glaubte es sich im Stillen gefragt zu haben, aber jemand hatte ihn gehört.
Das ist die Stadt der Schläfer.
Die Stimme des Mädchens, das ihm seinen Namen zurückgegeben hatte, war schwach, so als stünde es am anderen Ufer des Flusses, das er nicht mehr sehen konnte.
Es gibt nur einen Weg hindurch, Ferras Vansen, und der führt immer vorwärts. Denk daran ...!
Und das war das Letzte, was er von ihr hörte. Danach konnte er sich kaum noch erinnern, wie sie aussah, wie sie klang. Er tat ein paar Schritte, und sie machten kein Geräusch, obwohl er Wasser tropfen und einen leisen Wind über die Hausdächer rascheln und wispern hörte.
Die meisten Fenster waren dunkel, aber ein paar waren erleuchtet. Als er hineinschaute, sah er Leute. Sie schliefen alle, selbst die, die standen oder umhergingen; ihre Augen waren geschlossen, ihre Bewegungen langsam und ziellos. Einige saßen einfach nur auf Hockern oder Stühlen oder lehnten an den Wänden ihrer düsteren, staubigen Zimmer, so reglos wie Steine oder schwankend wie blinde Bettler. Einige versuchten in Töpfen zu rühren, unter denen keine Flamme brannte. Andere kümmerten sich um Kinder, die dalagen wie Stoffpuppen: Ihre Gliedmaßen hingen schlaff herab, während die schlafenden Eltern sie an- oder auszogen, ihre Köpfe baumelten und ihre Münder standen weit offen, während die Eltern sie mit leeren Löffeln fütterten.
Nach einer Weile hörte er auf, in die Häuser zu schauen.
Als er in die Stadtmitte kam, füllten sich die Straßen, obwohl sich die Leute ebenfalls wie müde Schwimmer bewegten und mit leerem Blick in den blutergussfarbenen Himmel starrten. Blinde Schläfer lenkten Karren voller in Leichentücher gehüllter Bündel, und selbst die Pferde, die die Wagen zogen, schliefen, und ihre langen Kiefer mahlten leer. Die Menschenschwärme drifteten dahin und dorthin wie Fische auf dem Grund eines winterlichen Sees, standen verzückt vor Spektakeln, die sie nicht sehen, kauften Dinge, die sie nicht schmecken oder benutzen konnten. Schlummernde Musiker spielten auf staubbedeckten Instrumenten unhörbare Melodien, während schlafende Clowns so langsam tanzten, wie Schnee schmilzt, und verzögerte Purzelbäume im Straßendreck schlugen, um dann nass und beschmutzt wieder aufzustehen.
Als er ängstlich staunend um sich blickte, kam eine junge Frau aus der Menge auf ihn zu. Sie war hübsch, oder wäre es zumindest gewesen. Ihr Gesicht war blutleer und blass, von ihren Augen waren unter den langen Wimpern nur schmale Schlitze sichtbar, und ihr Mund stand offen wie der eines Idioten, obwohl sie mit den Lippen ein gewinnendes Lächeln zu formen versuchte. Sie streckte ihm die Hand hin und offerierte ihm eine verwelkte Blume; durch jedes der weißen Blütenblätter lief eine rötliche Linie wie eine Blutader.
Affodill,
fiel ihm ein,
die Blume des Gottes,
obwohl er nicht wusste, welchen Gott er meinte.
Bin ich schön?,
fragte sie. Dafür, dass er ihre Stimme so deutlich hörte, schienen sich ihre Lippen nicht genügend zu bewegen.
Ja,
sagte er, um freundlich zu sein. Er konnte erkennen, dass sie einmal schön gewesen war, und es auch wieder sein könnte, an einem anderen Ort, in einem stärkeren Licht.
Du bist süß. Hier, nimm meine Blume.
Sie presste die Lippen zusammen, als wollte sie sie am Zittern hindern.
Es ist schon sehr lange her, dass ich mit einem wie dir gesprochen habe. Es ist einsam hier.
Da sie ihm leid tat, streckte er die Hand aus, aber kurz bevor sich seine Finger um den wächsernen Stängel schlossen, erinnerte er sich an eine andere junge Frau, groß und hübsch, der er etwas schuldig war. Seine Hand hielt inne, und jetzt fiel ihm wieder ein, was ihm jemand vor so langer Zeit gesagt hatte:
Du darfst keine Geschenke annehmen!
Ich kann nicht,
sagte er.
Es tut mir leid.
Da verwandelte sich ihr Gesicht von dem einer Sterblichenfrau in etwas
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