Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1
versuchte, leiser zu sprechen, aber seine Anspannung wuchs und es gelang ihm nicht. »Das kann richtig gefährlich werden.«
Das stimmt. Und es ist meine Schuld.
»Natürlich ist es Ihre Schuld. Ich würde nicht allein dorthin fahren, wenn Sie mich nicht überredet hätten.«
Inzwischen sind wir beide in die Sache verwickelt. Und beide wollen wir, dass sie endlich aufgeklärt wird.
»Wir beide? Ich glaube nicht, dass Sie in irgendeiner Weise Schaden nehmen werden. Ich glaube auch nicht, dass Sie sich darum sorgen müssen, dass Sie sterben könnten.«
Nathan, reiß dich jetzt zusammen. Und sei ein bisschen nachsichtig mit mir. Ich geistere jetzt schon zwei Jahre lang herum und beobachte, wie meine Familie sich durchschlägt, ohne zu wissen, wer mich getötet hat.
»Das wissen wir auch jetzt noch nicht.«
Aber vielleicht bald. Auf alle Fälle müssen wir die Spur verfolgen. Ich schwöre dir: Du kannst eine Ermittlung auf der ganzen Linie vermasseln, du kannst auch Grenzen überschreiten, vor denen dich jeder warnt, aber wenn du am Ende das Diebesgut aushändigen kannst, dann bist du der Größte. Bitte halt noch ein bisschen länger mit mir durch.
Frustriert und ärgerlich tat Nathan so, als würde er das Telefongespräch beenden und sah zur gegenüberliegenden Fensterseite. Nicht, dass es ihm etwas gebracht hätte, das Spiegelbild des Polizisten war auch in diesem Fenster zu sehen.
Nathans Handy vibrierte in seiner Hand. Alyssa hatte ihm eine SMS geschickt.
Hier alle krank vor Sorge. Wo steckst du? Sims ASAP !
»Oh Mann, das wird ja immer besser.« Nathan ignorierte den neugierigen Blick des Taxifahrers. »Offenbar suchen schon alle nach mir.«
Jetzt sitzt du in der Klemme, Junge. Das Beste, was du tun kannst, ist, dich bis zum bitteren Ende durchzuboxen.
»Okay, aber ich bin kein zweiter Vin Diesel, John. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass ich so tief in der Patsche stecke, dass man mir das Sonnenlicht runterpumpen muss?«
Jede einzelne Minute, Nathan, seit wir an der Sache dran sind. John klang zerknirscht. Ich wünschte, ich hätte eine andere Möglichkeit gefunden, glaub mir. Aber es gibt nun mal keine. Und ich kann nicht mehr mitansehen, wie meine Familie unter alldem leidet.
Nathan atmete tief ein und dachte an Arda und dessen Mom. Die beiden hatten es schwer und ihr Schicksal wirklich nicht verdient. Aber Nathan auch nicht und er hatte sich, was Schule und Familie betraf, bereits in eine heikle Situation gebracht.
Er starrte durch Johns Spiegelbild hindurch auf die Gebäude, diean ihnen vorüberflogen, und fragte sich: »Gehört das alles noch zum Spiel? Wenn ja, dann weiß ich wirklich nicht, ob ich noch weiterspielen will.«
K aum zehn Minuten später setzte der Taxifahrer Nathan bei Thomlinsons Adresse ab. Sein Haus lag in einem kleinen Viertel mit alten Häusern, das erst kürzlich städtebaulich umgestaltet worden war, da bessergestellte Bürger samt ihrem Geld hierher gezogen waren. Nur ein paar Blocks entfernt hatten frisch renovierte Häuser begonnen, sich im Viertel breitzumachen.
Thomlinson wohnte in einer kleinen Zweizimmerwohnung, die schon bessere Zeiten gesehen hatte. Die Wandfarbe blätterte ab und das Dach musste dringend ausgetauscht werden.
»Wenn er wirklich das Gold im Tunnel gefunden hat, dann hat er es jedenfalls nicht in sein Zuhause investiert«, sagte Nathan.
Es gibt noch andere Arten, wie man sein Geld ausgeben kann. Wer weiß, vielleicht hat er sich ein Haus am See und einen schicken Sportwagen gekauft? Vielleicht hält er diesen Wohnsitz ja nur, um keinen Verdacht zu erregen.
Nathan öffnete die Taxitür und wollte aussteigen.
Steig nicht hier aus. Lass dich noch ein paar Blocks weiterfahren. Wenn Thomlinson zu Hause ist, dann sieht er dich und das muss jetzt nicht sein.
Panik drehte Nathan den Magen um und schnürte ihm die Brust zu. Er sah den Taxifahrer an. »Mein Fehler. Das ist nicht das Haus. Es liegt ein bisschen weiter unten, die Straße runter.«
»Okay.« Der Fahrer nickte und schaltete den Motor wieder ein.
Zwei Straßenecken weiter zahlte Nathan mit einem Teil des Geldes, das sein Vater ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. Dann blieb er einen Moment lang auf dem Gehweg stehen.
Hast du Angst?
»Oh ja. Ich glaub, mir wird gerade richtig schlecht.«
So ging es mir auch immer, wenn ich Football gespielt habe. Aber wenn ich mich dann übergeben hatte, war es sofort besser.
»Fantastisch. Glauben Sie wirklich, ich will Aufmerksamkeit
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