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Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Titel: Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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dabei. Die kann man leider nicht zu früh bringen.«
    Einige seiner Mitschüler im Mathekurs fingen an zu lachen. Nathan bemühte sich, ein ernsthaftes und unschuldiges Gesicht zu machen. Er hatte ja vielleicht nicht viele Freunde, dafür aber viele Fans, wenn er in Form war.
    »Jetzt werden Sie mal nicht unverschämt, Mister.«
    »Das würde mir nicht im Traum einfallen.«
    Mr Lloyd verzog die Lippen und runzelte die Stirn. »In Punkto Verantwortungsbewusstsein können Sie sich das eine oder andere von Ihrer Cousine abgucken.«
    Obwohl bereits zu spät gekommen, konnte Nathan sich eine Retourkutsche nicht verkneifen.
    »Ich weiß, aber leider habe ich Algebra bei Ihnen. Der Kurs meiner Cousine war schon voll.«
    Noch mehr Schüler fingen an zu lachen.
    Mr Lloyds Ohrläppchen färbten sich knallrot. »Setzen Sie sich auf Ihren Platz, Mr Richards. Aber sollten Sie sich noch einmal in meinem Unterricht verspäten, dann werden sie nachsitzen.«
    »Ja, Sir.« Nathan ging zu seinem Platz. Er war froh, dass er laut Sitzplan im hinteren Teil des Klassenzimmers sitzen durfte.
    Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen, öffnete seinen Rucksack und nahm sein Mathebuch heraus. Dann machte er den Rucksack wiederzu und verstaute ihn unter seinem Tisch. Ein schneller Blick auf das geöffnete Buch seines Sitznachbarn sagte ihm, auf welcher Seite sie waren.
    Nathan lehnte sich zurück und sah sich die Seite an. Simpel. Der Stoff war ihm vor Wochen schon zu leicht gewesen. Um seinen Computer programmieren zu können, musste er sich kompliziertere mathematische Sachverhalte aneignen. Er seufzte und streckte die Beine von sich.
    Mr Lloyd war kein guter Redner, und glücklicherweise brauchte man für die Mathematik auch keine großartigen Einleitungen. Unglücklicherweise aber bestand Mr Lloyds Lehrmethode darin, auf die Schüler einzureden, und es gab kein Pardon, wenn man auf diese Weise nicht gut lernte.
    Nathan schweifte mit seinen Gedanken ab, er nahm zwar Mr Lloyds Stimme noch wahr, verstand aber den Wortlaut nicht mehr. Er wollte so gern das Gefühl zu fliegen wie im Traum wieder erleben, aber er musste immer wieder an den Polizeibeamten denken, der ihn seit dem Frühstück verfolgte – und jetzt schoss ihm auch noch das sich verändernde Spielfeld durch den Kopf. Nathan starrte auf die Touch-Screen-Tafel, die Mr Lloyd in seinem Unterricht benutzte, sah aber nicht, was darauf stand.
    Der Wald aus seinem Traum rief ihm etwas zu.
    Nathan atmete tief ein und schloss die Augen. Als er ausatmete, saß er schon längst nicht mehr im Klassenzimmer.

    N athan stand an einem Flussufer im tief smaragdgrünen Schatten der Bäume, die über ihm in die Höhe ragten. Nicht weit von ihm entfernt lagen schlammige Baumstämme auf dem Boden. Das Wasser schoss über Felsen, die es über Jahrhunderte weich gespült hatte, und sein stetig gurgelndes Geräusch rauschte in Nathans Ohren.
    Nathan drehte eine kleine Runde und beobachtete dabei aufmerksam seine Umgebung. Farbenfrohe Vögel wanden sich durch die Äste und glitten unter der Blätterkuppel dahin. Klammeraffen schleuderten sich über unglaubliche Distanzen, acht, neun Meter weit bei jedem Sprung. Sie sahen aus wie fliegende Schatten und gaben schrille, durchdringende Schreie von sich.
    Aber dieses Mal schien keines der Tiere Nathan wahrzunehmen. Er stand wieder am Flussufer und hielt nach dem großen Gebäude Ausschau. Doch auch die Bäume sahen dieses Mal anders aus, und in der Ferne machte er die Ruinen eines Dorfes aus. Das hier war nicht der Wald, in den ihn Kukulkan gelockt hatte.
    Nathan war so bemüht, Einzelheiten durch die Bäume hindurch zu erkennen, dass er nicht gleich bemerkte, wie ihn etwas am Bein berührte. Doch dann sah er nach unten und stellte fest, dass die Baumstämme, die unmittelbar neben ihm lagen, Augen hatten und alles andere als Baumstämme waren.
    Fünf riesengroße Krokodile setzten sich auf kurzen, kräftigen Beinen ruckartig in Bewegung. Gräulich-grüne Schuppen kräuselten sich über kraftvollen Muskeln. Mit den schnellen, geschmeidigen Bewegungen einer Schlange bewegten sie sich dicht über dem Boden. Jedes von ihnen war bestimmt beinahe drei Meter lang. Aus ihren langen Schnauzen ragten entlang der Ober- und der Unterlippe kegelförmige Reißzähne hervor, die wie Nadelstiche in dem schuppigen Fleisch wirkten.
    Nathan gab einen jähen Schrei von sich und das Krokodil, das ihm am nächsten war, entblößte einen rosafarbenen, von scharfen Zähnen umgebenen

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