Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1
erzählt.«
Nathans Blut pulsierte vor Anspannung. Er hatte sich darauf gefreut, Kukulkan wiederzusehen, und war jetzt aufgeregt, weil er zum zweiten Mal in seinem Traum vorkam.
Du kannst fliegen, genau wie er’s versprochen hat.
» Und wo ist Kukulkan?«
»Mit anderen Angelegenheiten beschäftigt. Er kann sich ja nicht ständig mit dir abgeben, nur damit du mit dem Spiel vorankommst. Du wirst selbst deinen Teil dazu beitragen müssen. Am Gängelband führt man dich hier nicht.«
Nathan war enttäuscht. Wenn das sein Traum war, warum konnte er nicht einfach träumen, was er wollte?
»Weil es kein Traum ist.« Der Affe klaubte wieder einen Käfer aus seinem Ohr und fraß ihn unter lautem Geknackse.
»Würdest du bitte damit aufhören? Es widert mich echt an.«
»Womit denn?«
»Hör auf, meine Gedanken zu lesen, hör auf, Käfer zu fressen, hör einfach auf mit alldem.«
Der Affe verdrehte wieder die Augen und griff sich mit dem Fuß einen kleinen Bund Bananen. Geschickt pflückte er sich eine ab und fing an, sie zu schälen.
»Insekten sind eine gute Eiweißquelle. Und es ist ja auch nicht gerade so, als ob du die tiefsinnigsten Gedanken hättest. Mit Sicherheit dringe ich da nicht in irgendwelche interessanten Sphären ein. ›Ich glaube nicht an sprechende Affen.‹ ›Wo ist Kukulkan?‹ ›Ich kann nicht glauben, dass dieser Affe da gerade meine Gedanken gelesen hat.‹ Du solltest lieber mal darüber nachdenken, wie dein nächster Zug aussehen könnte.«
Nathan konnte sich weder gegen den Gedanken wehren, wie nervig dieser Affe war, noch gegen ein paar andere Gedanken.
»Okay.« Der Affe hörte auf zu kauen. »Diese Gedanken waren weder notwendig noch höflich.«
»Warum bist du eigentlich hier?«
»Um dir mehr Informationen zu dem Spiel zu geben.«
»Was hat es mit dem Spiel auf sich?«
Der Affe hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Es ist einfach das Spiel. Und es kann alles sein.«
»Alles.«
»Wenn du nur wiederholst, was ich dir sage, bringt uns das nicht weiter. Wir haben nur begrenzt Zeit. Glaubst du vielleicht, Mr Lloyd wird dich Ewigkeiten schlafen lassen?«
Die Art und Weise, wie sich diese Traumwelt mit der realen mischte, machte Nathan wahnsinnig. Keiner seiner bisherigen Träume hatte das in dieser Weise getan. Dabei war nicht einmal ein Zombie in Sicht.
»Und was erwartet man von mir in diesem Spiel?«
»Du sollst mehr von der Welt kennenlernen.«
»Von meiner Welt oder von dieser?«
Der Affe schüttelte den Kopf. »Welten gibt es nur eine. Alles andere ist in unterschiedlichen Frequenzen angesiedelt.«
»Frequenzen«, wiederholte Nathan.
»Du zitierst mich schon wieder. Auf diese Weise wirst du nie etwas lernen.« Der Affe warf die leere Bananenschale in Nathans Richtung.
Der sprang zur Seite und war sich sicher, dieses Mal der Schale ausgewichen zu sein. Doch unerhörterweise drehte sie sich in der Luft wie ein lebendiges Wesen und landete treffsicher auf Nathans Kopf.
Dieser blöde Affe muss eine Art Bananenschalen-Ninja sein. Nathan langte nach oben, um sich die Schale vom Kopf zu ziehen, und schon wurde er von der nächsten getroffen, die sich diesmal um seine untere Gesichtshälfte wickelte.
»Hör jetzt auf damit.« Nathan nahm beide Bananenschalen und warf sie in den Fluss. »Und was soll ich von der Welt lernen?«
Der Affe schüttelte den Kopf. »Das Wichtigste natürlich: Wo dein Platz in ihr ist.«
»Ich weiß, wo mein Platz ist.«
»Ich bitte dich. Zwischen dir und der Welt gibt es keinerlei Austausch. Du schaust dich nicht um und änderst etwas, wenn sich dir die Gelegenheit bietet. Um Spieler zu werden, um das Spiel richtig spielen zu können, musst du diese Gelegenheiten aber nutzen und das Beste aus ihnen machen.« Der Affe hielt eine langfingrige Hand hoch, noch bevor Nathan reagieren konnte. »Widersprich mir jetzt nicht. Mr Lloyd hat schon gemerkt, dass du schläfst.«
Sofort versuchte Nathan aufzuwachen.
»Wir sind noch nicht ganz fertig hier. Wir haben noch ein kleines bisschen Zeit.«
»Wenn mich Mr Lloyd dabei erwischt, wie ich schlafe, muss ich nachsitzen. Und wenn ich nachsitzen muss, dann wird Onkel William vermutlich beschließen, dass ich eine Therapie brauche.«
»Die bekommst du ja auch. Von mir nämlich. Bisher hast du über den Dingen geschwebt, ohne auch nur die winzigste Spur zu hinterlassen. Aber deine Tage als Mauerblümchen sind vorbei.«
»Was hat mein Interesse an der Welt denn mit dem Spiel zu tun?«
»Sehr
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