Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1
runzelte Tommy die Augenbrauen. »Und warum?«
»Als die Polizei zu dem Ergebnis kam, dass John die Seite gewechselt haben muss, wurde seine Rente gestrichen. Seine Frau und sein Sohn könnten das Geld aber gut gebrauchen.« Nathan zuckte die Achseln. »Ich versuche nur zu helfen.«
»Und wer hat dich zum Helfer ernannt?« Ablehnung klang in Tommys Stimme mit.
»Sieh mal, ich hab nur ein paar Fragen zu dem Diebesgut, das man in Johns Haus gefunden hat.«
» Was ? Du glaubst, ich hab irgendwas damit zu tun?« Tommy hörte sich an, als würde er gleich explodieren, und kam mit dem Schraubenschlüssel in der Hand hinter dem Wagen hervor. »Raus hier.«
30
»H ey.« Aristotle hob die Hände und stellte sich vor Tommy. Er stand jetzt Brust an Brust mit dem um einiges größeren Jungen, um ihn zu zwingen, stehen zu bleiben. »Komm runter, Tommy. Hier muss keiner eine reinkriegen.«
»Ich hab kein Problem damit, von ein paar Freaks was auf die Fresse zu kriegen.« Tommy deutete mit dem Schraubenschlüssel auf Aristotle. »Ich will, dass du und dein kleiner Freund aus meinem Dunstkreis verschwinden. Und zwar sofort. Comprende?«
Aristotle ging nun langsam um das Auto herum. »Wir versuchen, John zu helfen. Alles klar? Du mochtest John doch auch.«
»John ist tot.«
»Dann versuchen wir eben, Johns Familie zu helfen. Sie müssen wissen, was mit ihm passiert ist – und zwar die Wahrheit.«
Tommy schüttelte den Schraubenschlüssel und starrte weiterhin Nathan an. »Dann bist du also hergekommen, um mir was anzuhängen? Geht’s darum?«
»Nein.« Nathans Stimme klang ruhiger, als er es unter diesen Umständen erwartet hätte, vor allem, wenn man bedachte, wie sehr seine Knie zitterten. »Wir versuchen nur rauszufinden, was in der Nacht damals passiert ist.«
Red weiter, Junge. Los, verkauf ihm das. Dann sagte John Nathan, was er fragen sollte.
Nathan schluckte und sprach weiter. »Wir müssen alles über die gestohlenen Sachen wissen, die in seinem Haus gefunden wurden.«
»Damit hab ich nichts zu tun.«
»John weiß – wusste das. Er… Ich will ja nur die Spur verfolgen und sehen, ob ich rausfinden kann, warum er in dieser Nacht im Tunnel war – und wen er da getroffen hat.«
Tommy stampfte, immer noch wütend, mit seinen schweren Arbeitsstiefeln durch die Matschpfützen. Er sah Aristotle an, der ein wenig zurückwich. »Ich bin aus der Gang raus, nachdem John umgebracht wurde. Ich bin weg von alldem. Wusstest du das nicht?«
Das hast du gut gemacht, Tommy.
»Hast du ’ne Ahnung, wie schwer das war?« Tommys Gesicht war vor Wut und Schmerz verzerrt.
Aristotle stand nun ganz ruhig vor Tommy. »Nee, Alter, keine Ahnung.«
Von einem Moment zum anderen hatte Nathan überhaupt nicht mehr das Gefühl, Batman zu spielen. Das alles hier war viel zu ernst und zu gefährlich.
Halt durch, Nathan. So ist das nun mal, wenn man diese Arbeit macht. Es ist einem nie geheuer. Wenn du an einen Punkt kommst, an dem du keine Angst mehr hast, dann musst du aufhören.
»Klar musst du mit der Situation erst mal fertig werden.« Nathans Stimme zitterte und er hustete, um es zu verbergen. »Aber wir wollen Johns Familie helfen. Wir wissen, dass John nicht käuflich war.«
Tommy zündete sich eine neue Zigarette an. »Nein, das war er sicher nicht. Aber er hat sich ’ne Menge Feinde gemacht – ist gegen Leute vorgegangen, die noch nicht mal seinen Namen kannten. Sie wussten nur, dass er ihnen in ihre Geschäfte reingepfuscht hat.«
»Hast du Namen für uns, Tommy?«
»Nee, keine Namen. Aber es gab da ein paar Typen, die einige Monate vor Johns Tod in der Szene aufgetaucht sind. Schienen Kleinkriminelle zu sein, die haben Kids schikaniert, die schon für irgendwen gearbeitet haben – sie haben ihnen die Ware abgenommen und über ihr eigenes Netzwerk weiterverkauft. Und sie fingen gerade an, sich selber zu gefährden, als John umgebracht wurde.«
John in der zerbrochenen Windschutzscheibe sah erschrocken aus.
»Willst du damit sagen, dass es Cops waren?«, fragte Nathan.
Tommy schüttelte den Kopf. »Nein, keine Cops. So krass nicht. Diese Typen waren private Sicherheitsleute. Die haben zwar mit ihren Dienstmarken rumgeprotzt, als gehörten sie zur Polizei, aber die Kids konnten sie nicht damit täuschen. Trotzdem wollte ihnen das keiner unter die Nase reiben, denn die hatten schon ein paar Kids in die Mangel genommen – die sind fast im Krankenhaus gelandet.«
Davon wusste ich nichts. Das ist das erste Mal,
Weitere Kostenlose Bücher