Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
hinüber. Soldaten der beiden Trupps, die sich auf dem heimgesuchten Schiff befanden, waren an Deck zu sehen. Eine Handvoll hatte sich um ein Knochenspiel oder irgendeinen anderen schändlichen Zeitvertreib versammelt, während die Ruder das Wasser in gleichmäßigem Rhythmus aufwühlten. Masan Gilani stand unweit des Steuerruders und leistete Sergeant Strang Gesellschaft.
    Dieser Strang ist doch wirklich ein glücklicher Dreckskerl. Leutnant Poren, der sich rechts neben Gütig mit den Unterarmen auf die Reling stützte, ließ Masan Gilani nicht aus den Augen - was aller Wahrscheinlichkeit nach für die meisten Seeleute auf diesem Geleitschiff galt, jedenfalls für diejenigen, die nicht eifrig damit beschäftigt waren, die Segel bereit zu machen.
    »Leutnant.«
    »Hauptmann?«
    »Was glaubt Ihr, was Ihr da gerade macht?«
    »Oh … äh … nichts, Hauptmann.«
    »Ihr lehnt an der Reling. Ganz ungezwungen. Habe ich irgendwann >Rührt euch< gesagt, Leutnant?«
    Poren stellte sich gerade hin. »Tut mir leid, Hauptmann.«
    »Über diese Frau da drüben sollte Meldung gemacht werden.«
    »Stimmt. Die hat nicht gerade viel an, was?«
    »Sie trägt keine Uniform.«
    »Und das ist verdammt ablenkend, was, Hauptmann?«
    »Ihr meint gewiss enttäuschend, Leutnant.«
    »Oh ja, das ist genau das Wort, nach dem ich gesucht habe, stimmt. Ich danke Euch, Hauptmann.«
    »Die Triller machen die außergewöhnlichsten Kämme«, sagte Gütig. »Aus Schildpatt.«
    »Beeindruckend, Hauptmann.«
    »Teure Anschaffungen, aber sie sind es sehr wohl wert, denke ich.«
    »Ja, Hauptmann. Habt Ihr sie schon ausprobiert?«
    »Findet ihr das witzig, Leutnant?«
    »Hauptmann? Nein, natürlich nicht!«
    »Immerhin hat, wie schnell offensichtlich wird, Euer kommandierender Offizier nicht mehr viele Haare, Leutnant.«
    »Wenn Ihr damit die auf dem Kopf meint, Hauptmann, dann muss ich sagen: Ja, das ist in der Tat offensichtlich.«
    »Habe ich dann also Läuse, dass ich einen Kamm an einer anderen Stelle meines Körpers gebrauchen könnte, Leutnant?«
    »Keine Ahnung, Hauptmann. Ich meine, natürlich habt Ihr keine Läuse.«
    »Ich will, dass Ihr in meine Kabine geht und den disziplinarischen Bericht über die Soldatin da drüben vorbereitet, Leutnant.«
    »Aber … sie ist eine Seesoldatin, Hauptmann.«
    »Besagter Bericht wird an Faust Keneb weitergereicht werden, sobald ein derartiger Austausch machbar ist. Nun, was steht Ihr immer noch hier herum? Geht mir aus den Augen - und lasst bloß das Hinken!«
    »Das Hinken ist schon lange weg, Hauptmann!«
    Poren salutierte und machte, dass er fortkam, wobei er versuchte, nicht zu hinken. Das Problem war, dass es beinahe so etwas wie eine Angewohnheit geworden war, sobald er in Hauptmann Gütigs Nähe kam. Zugegeben, es war ein ziemlich armseliger Versuch, ein bisschen Mitgefühl zu erwecken. Gütig besaß kein Mitgefühl. Er hatte auch keine Freunde. Und Gefühle nur für seine Kämme. »Und die haben nur Zähne, aber keinen Biss«, murmelte er, als er zu Gütigs Kajüte hinunterstieg. »Schildpatt, ooh!«
    Hinter ihm ertönte Gütigs Stimme. »Ich habe beschlossen, Euch zu begleiten, Leutnant. Um Eure Schreibkünste zu beaufsichtigen.«
    Poren zuckte zusammen, begann kurz zu hinken und rieb sich die Hüfte, ehe er die Kajütentür öffnete. »Ja, Hauptmann«, sagte er matt.
    »Und wenn Ihr fertig seid, Leutnant, müssen meine neuen Schildpatt-Kämme gründlich gesäubert werden. Die Triller gehören nicht gerade zu den penibelsten aller Völker.«
    »Genauso wenig wie die Schildkröten.«
    »Wie bitte?«
    »Ich werde überaus gewissenhaft sein, Hauptmann.«
    »Und vorsichtig.«
    »Unbedingt, Hauptmann.«
    »Genau genommen sollte ich diese Tätigkeit vielleicht auch beaufsichtigen.«
    »Ja, Hauptmann.«
    »Ich habe Euch da nicht gerade hinken gesehen, oder?«
    »Nein, Hauptmann, es geht mir mittlerweile viel besser.«
    »Andernfalls müssten wir einen guten Grund dafür finden, dass Ihr hinkt, Leutnant. Beispielsweise könnte ich einen Knüppel gefunden und Euch das Bein zerschmettert haben. Was glaubt Ihr, würde das ausreichen? Nein, ihr müsst nicht antworten. Und jetzt seht zu, dass Ihr die Schreibutensilien herbeischafft, ja?«
     
    »Ich sag dir, das da drüben, das war Gütig höchstpersönlich, Masan. Und er hat gesabbert. Deinetwegen.«
    »Du verdammter Idiot«, sagte sie - und fügte dann hinzu: »Sergeant.«
    Strang grinste nur. »Sogar auf diese Entfernung sind deine Reize … äh …

Weitere Kostenlose Bücher