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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Schulter und entlockte seiner Rüstung ein lustiges Klimpern.
    »Erst musst du mich kriegen, Warwick, du Hurensohn«, murmelte der Begossene grimmig.
    Julian nahm ihn beim Arm und zog ihn aus dem Regen, sagte aber nichts. Er wusste selbst, es war albern, schockiert zu sein. Sein Cousin Warwick, sein einstiger Lehrmeister und Mentor, hatte ihm schon einmal in jener schicksalhaften Nacht in Windsor bewiesen, dass er bereit war, Julians Leben im Kampf um die Macht in England zu opfern. Und dennoch konnte Julian kaum glauben, dass Warwick einen solchen Befehl ausgegeben haben sollte. Beinah jeder Mann, der sich hier in Marguerites Zelt eingefunden hatte, war mit Warwick verwandt oder verschwägert.
    Und Julian war offenbar nicht der einzige Ungläubige. »Wer sagt das?«, fragte der Duke of Somerset skeptisch.
    »Mein Sohn«, antwortete Buckingham und wies auf Megans Gemahl. »Er hat sich in falscher Rüstung unter Warwicks Männer gemischt und sie ausspioniert. Gegen mein ausdrückliches Verbot, möchte ich hinzufügen«, schloss er. Es klang säuerlich, aber in seinen Augen leuchtete der Stolz auf den unerschrockenen Sohn.
    Hal Stafford sah verlegen zu Boden, nickte aber: »Er hat es gesagt, Sirs, seid versichert.«
    »Das sollte allen unter uns, die noch wanken, endgültig beweisen, dass die Männer dort drüben jenseits dieser Weide unsere Feinde sind«, sagte Buckingham eindringlich. »Vergesst ihre Namen, die in Euren Stammbäumen stehen mögen, vergesst die Freundschaft, die Ihr einmal für diesen oder jenen gehegt habt. Vom heutigen Tage an sind sie unsere Todfeinde, und wenn wir sie nicht bekämpfen, als wären es Franzosen oder Osmanen, dann werden wir sterben.«
    Er sah sich um, und alle erwiderten seinen Blick mit bekümmerten Mienen, aber sie nickten. Sie waren entschlossen.
    »Gut«, sagte Buckingham. »Lord Grey, Ihr führt die Vorhut, wie besprochen. Und zwar gegen Edward of March, Sir, nicht gegen Warwick.«
    »Gegen Yorks Welpen?«, fragte Lord Grey, der ein alter Haudegen mit langjähriger Kriegserfahrung in Frankreich war, wo, so hatte Lucas Julian einmal erzählt, sein linker Arm auf einem Friedhof außerhalb von Castillon begraben lag. »Aber er muss noch ein Bengel sein.«
    »Er ist am Tag vor St. Georg achtzehn Jahre alt geworden, Grey«, widersprach Buckingham. »Nicht nur wir werden älter, mein Freund, sondern auch die Söhne unserer Feinde. Unterschätzt ihn nicht, das ist mein Rat. Warwick versteht sich auf Intrigen und die Macht von Worten, aber der Feind, der uns heute auf dem Feld gefährlich werden könnte, ist Edward of March. Also zieht ihm entgegen, lehrt ihn das Fürchten, nehmt ihn gefangen, wenn Ihr könnt, aber schont sein Leben.«
    »Tötet ihn«, widersprach Marguerite. Es war das erste Mal, dass sie sich zu Wort meldete, und alle Blicke richteten sich auf sie. Die Königin wirkte ernst und würdevoll. Sie legte Buckingham für einen Moment die Hand auf den Arm. »Ihr gebt den Lords guten Rat, mein Freund, nur seid Ihr selbst zu barmherzig, um ihn zu befolgen. Aber ich fürchte, das können wir uns nicht leisten. Sie sind unsere Todfeinde, wie Ihr sagtet. Auch Edward of March. Also, Lord Grey: Tötet ihn, wenn Ihr könnt.«
    Der einarmige Veteran trat vor sie, sank auf ein Knie nieder und küsste Marguerite die Hand. »Für England, König Henry und St. Georg, Madam«, versprach er. »Und für Euch, meine Königin.«
    Sie belohnte ihn mit einem Lächeln, das umso schöner war, als zwei Tränen in ihren Wimpern schimmerten.
    Julian musste den Blick abwenden, damit ihm nicht schlecht wurde. Er wusste genau, die Tränen waren Teil der Komödie, die Marguerite hier spielte. Die Königin empfand nicht den Hauch von Betrübnis über den Riss, der mit einem Mal durch England ging. Sie gierte nach Warwicks Blut und auch nach dem des jungen Earl of March.
    Buckingham breitete kurz die Arme aus. »Also, Gentlemen, macht Euch bereit. Gott sei mit uns allen.«Vor dem Zelt warteten die Knappen mit den Pferden. Julian und seine drei Ritter saßen auf, stülpten die Helme über und ritten auf die rechte Flanke des kleinen Heeres, wo sie Buckinghams direktem Befehl unterstanden.
    Wortlos beobachteten sie, wie die Yorkisten ihnen über die große, regendurchtränkte Weide entgegenkamen, genau wie sie selbst in dreigeteilter Schlachtaufstellung. Edward of March ritt an der Spitze, und er führte das Wappen seines Vaters, des Duke of York.
    »Damit bei uns keine Zweifel aufkommen, für wen er hier

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