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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sich anheben. Zwei der Soldaten nahmen sie auf und wollten sie beiseitewerfen, aber Jasper hielt sie zurück. »Wir verschließen die Luke hinter uns wieder. Ich will vermeiden, dass Black Will Herbert oder sonst irgendwer von diesem geheimen Gang erfährt.«
    Blanche erkannte, dass Jasper die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatte, Pembroke eines Tages zurückzubekommen, und die Erkenntnis tröstete sie und machte ihr Mut.
    Madog leuchtete mit der Fackel in die Schwärze hinab. Eine sehr steile Treppe mit winzigen Stufen führte abwärts.
    »Ich gehe voraus«, beschied Jasper. »Es gibt ein paar tückische Stellen. Ich schätze, ich werde mich rechtzeitig an sieerinnern, eh ich in die Tiefe stürze.« Er schnitt eine kleine Grimasse. Dann sah er seine Gefährten nacheinander an. »Es geht die ganze Zeit abwärts. Manchmal in Treppenform, meist ist es ein sehr steiler Weg. Der Fels ist uneben, es gibt ein paar Erdspalten, und die Stufen sind bröckelig. Also seht euch vor. Ach ja, und es gibt Ratten. Sie sind … ähm, ziemlich groß. Aber sie fürchten sich vor dem Licht und verschwinden, wenn man sich ihnen nähert. Jedenfalls meistens. Bereit?«
    Blanche und Generys wechselten einen entsetzten Blick. Sie waren alles andere als bereit für die feuchte Dunkelheit und vor allem die Ratten, aber sie protestierten nicht.
    Jasper befahl, eine dritte Fackel zu entzünden. Der Mann in der Mitte sollte sie tragen. Mehr Licht hätte den Abstieg leichter gemacht, aber sie hatten nur noch zwei frische Fackeln und mussten diese aufsparen, damit sie nicht im Dunkeln standen, bevor sie ihr Ziel erreichten.
    Blanche folgte Jasper die steilen Stufen hinab. Als der letzte Mann durch die Luke war, verschloss er sie von innen wieder mit der Steinplatte. Kein Lichtstrahl war aus dem Keller in den Tunnel gefallen, doch als Blanche die Platte an ihren Platz rutschen hörte, überkam sie ein Gefühl würgender Enge. Im Dunkeln eingesperrt zu sein war seit jeher ihr Albtraum, und für einen Moment lähmte sie eine solche Furcht, dass sie glaubte zu erstarren. Schweiß trat ihr auf die Stirn, und ihre Hände, mit denen sie an den unebenen Wänden nach Halt suchte, wurden feucht. Trotzdem ging sie weiter. Sie bot ihren gesamten – nicht unbeträchtlichen – Willen auf, um einen Fuß vor den anderen zu setzen, weil sie wusste, dass sie der Finsternis und der Enge nur so entkommen konnte.
    Am Fuß der Treppe machte der Tunnel eine scharfe Biegung, und ein schmaler Pfad führte weiter abwärts. Blanche richtete den Blick fest auf Jaspers breiten Rücken und folgte ihm. Hin und wieder hörte sie ihn leise fluchen, und dann senkte er die Fackel, schwenkte sie hin und her, und Schatten, die Blanche groß wie Ferkel erschienen, huschten fiepend davon. Jedes Mal überlief es sie eiskalt, und sie legte einen schützenden Armum ihr Kind. Owen schlummerte selig, genau wie Richmond. Sie hatten den beiden Kindern den letzten Schluck Bier eingeflößt, den sie besaßen, damit sie möglichst viel von ihrer Flucht verschliefen.
    In der Dunkelheit im Innern des Felsens wurde Zeit bedeutungslos. Blanche wäre unfähig gewesen, zu sagen, ob eine Viertelstunde oder eine Stunde vergangen war, als sie wieder an eine Treppe kamen. Sie überlegte, wer diesen Tunnel wohl in den Stein gehauen hatte. Wie viele Männer hatten wie lange gebraucht, um das zu bewerkstelligen? Und wie war es ihnen nur gelungen, an der richtigen Stelle herauszukommen?
    Sie bekam eine teilweise Erklärung, als Jasper über die Schulter sagte: »Das Schwierigste haben wir hinter uns. Hier fängt eine natürliche Höhle an. Sie reicht bis tief ins Innere der Felsen und führt zur Grotte. Rückt enger zusammen. Macht mehr Licht. Der Boden ist hier tückischer.«
    Blanche rückte zu ihm auf, und im flackernden Fackelschein entdeckte sie eine Spinne auf ihrem Arm: fett und schwarz, die angewinkelten Beine behaart, und Blanche war überzeugt, das Tier müsse größer als ihr Handteller sein. Mit einem kleinen Schreckensschrei fegte sie es weg. »Von denen hast du nichts gesagt«, zischte sie Jasper wütend zu.
    Es funkelte verräterisch in seinen Augen, aber seine Miene blieb wie so oft unbewegt. »Du hättest keinen Fuß in den Tunnel gesetzt.«
    »Verdammt richtig.«
    Er nahm ihre Hand. »Komm. Wir haben es bald geschafft.«
    Das war nicht gelogen. Nach vielleicht fünfzig Schritten hörte Blanche das Rauschen der See, und schließlich gelangten sie in eine Höhle, die ihr so hoch und

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