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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Julian. »Was ist mit Lucas Durham?«
    »Es geht ihm gut. Als die Nachrichten von Towton London erreichten, haben die Yorkisten ihn laufen lassen.«
    »Und sind sie alle auf der Burg, oder sind die Yorkisten in Waringham eingefallen?«
    »Nein, nein. Hier ist es bislang völlig ruhig geblieben.« Geoffrey wartete, bis der Stallbursche mit dem beanstandeten Eimer Richtung Brunnen verschwunden war, ehe er hinzufügte: »Frederic hat die Wachen verdoppelt und einen Notfallplan aufgestellt, um die Leute aus Dorf und Gestüt auf der Burg aufzunehmen, wenn es zum Schlimmsten kommt. Vorräte angelegt und so weiter. Nur für unsere Gäule ist dort oben kein Platz.«
    Julian nickte, aber er hörte nicht richtig zu. »Jesus … Von den acht Rittern, die ich mitgenommen habe, sind nur zwei zurückgekommen.« Er trauerte um seinen draufgängerischen Cousin Daniel und um den Gemahl seiner Schwester und die anderen Männer, die in seinem Dienst gestanden hatten, seit er Earl of Waringham geworden war. Aber es war nicht Trauer allein, die ihm zu schaffen machte.
    Geoffrey sprach unerwartet aus, was er empfand: »Man fragt sich, was aus England werden soll, wenn das so weitergeht, nicht wahr? Adel und Ritterschaft sich allmählich gegenseitig aufreiben.«
    Julian nickte. »Aber was können wir tun? In einem Konflikt wie diesem muss jeder Mann von Stand Stellung beziehen. Ich wünschte bei Gott, es wäre anders.«
    Der Stallmeister verriegelte die Tür der Box sorgsam, drehte sich dann ganz zu seinem Cousin um und verschränkte die Arme. »Ich nehme an, in dieser Bemerkung verbirgt sich die Frage, warum ich nicht mit dir nach Towton gezogen bin, nicht wahr? Oder letzten Sommer nach Northampton.« Geoffrey sprach ruhig wie immer, keine Herausforderung lag in seiner Stimme.
    Aber Julian erkannte sie in der Körperhaltung seines Cousins. Beschwichtigend erwiderte er: » Du hast dich bei Castillon der französischen Artillerie entgegengeworfen, nicht ich. Ich habe also keine Veranlassung, an deiner Tapferkeit oder deinem Mut zu zweifeln. Und das tu ich auch nicht.«
    Geoffrey entspannte sich sichtlich. »Dann ist es ja gut«, brummte er mit einem etwas verschämten Lächeln.
    Julian überlegte, ob er noch etwas sagen sollte, entschied sich aber dagegen. Er nahm die Zügel in die Linke. »Also dann. Ich reite auf die Burg. Wir sehen uns später.«
    Geoffrey nickte und befingerte Dädalus’ Schabracke. Dann hob er plötzlich den Blick. »Du sagst, in einem Konflikt wie diesem müsse jeder Mann von Stand Stellung beziehen, Julian, und ich verstehe, warum du das glaubst. Aber wie könnte ich das? Du bist mein Cousin und mein Kompagnon. Aber … ich bin an Salisburys Seite nach Frankreich gezogen. Er war mein Dienstherr, viele Jahre lang, und ich habe ihn immer verehrt. Natürlich hat er geprägt, was ich über Königtum denke. Und auch wenn Somerset ihm nach der Schlacht von Wakefield den Kopf abgeschlagen hat, ändert das nichts an der Gültigkeit dessen, was er mich gelehrt hat. Verstehst du, ich bin …«
    »Yorkist«, beendete Julian den Satz für ihn, seine Miene mit einem Mal sehr finster.
    Geoffrey atmete hörbar tief durch. »Ich bemühe mich, genau das nicht zu sein. Aus Loyalität dir gegenüber bemüheich mich, Neutralität zu wahren. Aber das ist alles, was ich zu bieten habe.«
    Julian saß auf. »Gott steh uns allen bei, Geoffrey«, murmelte er. Er war erschüttert. »Was soll nur aus uns werden?«
     
    Er ritt im Schritt über den Mönchskopf. Nicht nur weil er und sein Pferd todmüde waren, sondern weil er sich sammeln musste, ehe er seine Bürde wieder schultern und seiner Schwester Kate in die Augen sehen konnte.
    Die Torwachen starrten ihn genauso fassungslos an, wie Geoffrey es getan hatte.
    »Warum ist die Zugbrücke unten?«, fragte Julian zur Begrüßung.
    »Mylord … Ihr … Wie …«, stammelte der alte Piers. »Ihr lebt!«
    »Wie du siehst. Also? Die Brücke?«
    Piers hielt ihm freudestrahlend den Steigbügel. »Gelobt sei der Herr für Eure Heimkehr, Mylord. Und Sir Frederic hat gesagt, wir sollen die Brücke herunterlassen, weil doch heute Gerichtstag ist.«
    Auch das noch, dachte Julian mit sinkendem Herzen. Er saß ab. »Verstehe. Aber ich nehme an, inzwischen sind alle eingetrudelt, oder? Also zieht die Brücke ein, bis die Versammlung vorüber ist und alle heimgehen.«
    »Wird gemacht, Mylord.« Piers winkte einen Knappen herbei, der Dädalus am Zügel nahm und zum Stall führte.
    Julian ging ohne Eile zum

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