Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
Namen des Herrn eitel«, bemerkte Richmond untypisch schelmisch.
    »Andauernd, fürchte ich. Deine Mutter hat jahrelang versucht, mir das auszutreiben, aber ohne Erfolg.«
    Sie lachten, und Julian legte dem Jungen einen Moment die Hand auf die Schulter.
    Blanche beobachtete ungläubig, wie gelöst Richmond mit einem Mal war. Wie gnädig er die Hand auf seiner Schulter duldete. Es war beinah ein kleines Wunder.
    Plötzlich selbst von Übermut erfüllt, klatschte sie in die Hände. »Wo ist deine Familie, Julian? Generys, hol Brot und Honig und Ale, sei so gut.«
    Mit einem unsicheren Blick auf ihren Mann ging die Ammehinaus, und Julian winkte seine Frau, seine Brut und seine Begleiter herein, die vor der Tür gewartet hatten. Es dauerte ein Weilchen, bis alle miteinander bekannt gemacht waren. Blanche war hingerissen von den fünf Kindern ihres Bruders, staunte, als sie erfuhr, dass sein neuer Knappe ein Enkel ihres Onkels Mortimer war, und feierte ein frohes Wiedersehen mit Lucas und Tristan. Mit größter Neugier betrachtete sie jedoch Julians Gemahlin, und was sie sah, erschreckte sie. Janet Hastings war eine hübsche Frau mit wunderschönen blaugrauen Augen. Sie war liebevoll und geduldig zu ihrer Kinderschar, aber ihre Unbeschwertheit war gespielt, und sie sah Julian nur an, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
     
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Blanche ihren Bruder, als sie sich kurz vor Einbruch der Dämmerung davongeschlichen hatten, um auszureiten. Der Himmel war unverändert grau, aber der Regen hatte nachgelassen, wie er es abends meist für ein paar Stunden tat.
    »Nichts«, gab Julian unwillig zurück.
    »Komm mir nicht so …«
    »Ich will nicht darüber reden, Blanche, in Ordnung?«
    »Nein. Das ist nicht in Ordnung. Seit ich am Tag meiner Flucht aus Lydminster mein Spiegelbild in einem Wassereimer entdeckt habe, hab ich keine so unglückliche Frau mehr gesehen.«
    Julian verdrehte die Augen und sagte nichts.
    »Was hast du ihr getan?«, bohrte Blanche unbeirrt weiter.
    »Also, ich muss doch sehr bitten, ja«, gab er entrüstet zurück. »Sie ist schwermütig, weil es zur Abwechslung mal den Yorkisten an den Kragen geht. Das ist alles.«
    »Nein, das ist nicht alles. Nie und nimmer.«
    Julian schaute sich um und wechselte das Thema. »Es ist wunderschön hier.«
    Blanche folgte seinem Blick und nickte. Sie wies geradeaus. »Wenn wir ein Stück weiter in diese Richtung reiten, kommenwir zu der Burg, wo Eleanor Cobham gefangen gehalten wurde. Ihr Geist geht nachts dort um, heißt es.«
    »Vater würde es gewiss befriedigen, zu wissen, dass sie keine Ruhe findet.«
    Sie lachten, ein wenig schuldbewusst, dass sie über ein ziemlich abscheuliches Kapitel ihrer Familiengeschichte witzelten.
    »Hast du sie gern?«, fragte Blanche unvermittelt.
    Er tat entgeistert. »Eleanor Cobham?«
    »Deine Frau, Holzkopf.«
    Er schien mit sich zu ringen, ob er überhaupt antworten, sich noch einmal auf dieses Thema einlassen sollte. Schließlich nickte er unwillig.
    »Sehr?«
    »Was soll das werden, Blanche?«
    »Gib Antwort.«
    »Nein, ich werde dir nicht antworten. Du kannst nicht nach all diesen Jahren plötzlich in mein Leben spazieren und es aufräumen. Ich danke dir für deine Anteilnahme, aber ich will das nicht, verstanden?«
    »›Ich danke dir für deine Anteilnahme‹«, wiederholte sie spöttisch. »Du willst mir nicht sagen, was du getan hast, weil du dich schämst.«
    Er schnalzte ungeduldig, aber sie sah, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
    Nach einem kurzen Schweigen gestand er unerwartet: »Was sie mir bedeutet, weiß ich erst, seit sie mir die kalte Schulter zeigt. Sie fehlt mir. Und nicht nur in der Hinsicht.« Er errötete, und Blanche hatte Mühe, nicht den Blick zu senken. Es war höchst unschicklich für Bruder und Schwester, über Angelegenheiten ehelicher Zweisamkeit zu sprechen. Aber sie verbarg ihre Verlegenheit, denn sie war froh, dass er endlich redete. »Als Edward mich mit ihr verheiratet hat, war ich wütend, aber irgendwie war es auch ganz bequem«, fuhr er fort. »Ich hatte sie nicht gewollt, also konnte auch niemand erwarten, dass ich mir große Mühe gebe. Ich wollte doch im Grunde überhaupt keine Frau.«
    »Du wolltest Megan Beaufort«, widersprach sie. »Du wolltest etwas, das du auf einen Sockel stellen und anbeten kannst, das dir aber niemals wehtun würde.«
    Julian starrte zu seiner Schwester hinüber, den Mund leicht geöffnet.
    »Was ist?«, fragte sie verwirrt.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher