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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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hatte, und genau wie damals machte es ihn kopflos. »Ich verbiete dir solch vulgäre Reden«, fuhr er seine Frau an.
    Sie schüttelte langsam den Kopf, fassungslos.
    »Janet, hör mir zu.« Julian stand wieder auf, trat zu ihr und nahm ihre Linke in beide Hände. Die ihre war eiskalt und lag schlaff und leblos in seinen. »Es tut mir leid. Wirklich. Ich wollte niemals, dass du das erfährst, denn es war nie mein Wunsch, dich zu kränken.«
    »Verstehe. Darum wolltest du nicht, dass ich es erfahre.« Erverstand ihren Sarkasmus nicht so recht, aber schlimmer war der Schmerz in ihren Augen.
    »Sei nicht unglücklich«, bat er hilflos. »Das ist es nicht wert, glaub mir. Es war nichts weiter als …« Er winkte ab. »Es hat wohl wenig Sinn, es zu erklären. Lass es uns einfach vergessen, ja?«
    Sie hörte ihm gar nicht zu. » Wozu sollen du und ich einander noch anlügen ? Hast du das nicht eben erst gesagt? Während du gleichzeitig mit dieser Lancasterschlampe die Ehe brichst, ja?«
    »Sie ist die Königin, also pass auf, was du sagst«, knurrte er.
    »Königin oder nicht, ein lasterhaftes Miststück ist sie auf jeden Fall, und das werde ich sagen, ob du es hören willst oder nicht, Mylord!«, konterte Janet. »Und du bist ein untreuer Lump und ein Ehebrecher, genau wie sie.«
    »Ich würde mir an deiner Stelle gut überlegen, ob du Steine werfen willst«, gab er eisig zurück. »Du bist schließlich auch nicht als keusche Witwe in unser eheliches Bett gekommen, sondern mit einem königlichen Bastard unter dem Herzen, nicht wahr?« Er bereute es schon, noch während er es sagte. Aber es wollte um jeden Preis heraus.
    Sein Gegenangriff hatte den gewünschten Effekt: Janet sagte nichts mehr. Julian hatte geahnt, dass dieser Vorwurf – so himmelschreiend ungerecht er auch war – sie mundtot machen würde. Im Grunde war ihm das ganz lieb so, denn er wollte dieses unselige Thema beschließen. Doch irgendetwas an ihrem Blick ließ ihn argwöhnen, dass diese Sache ihn noch teuer zu stehen kommen würde. Ratlos und niedergeschlagen streckte er sich auf dem Rücken aus und starrte in den säuberlich gespannten Baldachin empor. Er bereute, dass er seine Frau unglücklich gemacht hatte, aber obwohl er sich bemühte, konnte er keine echte Reue für seine Untreue empfinden. Janet hatte also Recht, musste er einräumen: Er war ein Lump. Die Erkenntnis entlockte ihm ein schuldbewusstes Grinsen, bis er plötzlich die Stimme seines Vaters in seinem Kopf hörte: Du bist eine Schande für dein Haus, Julian.
    Das Grinsen verschwand wie fortgewischt.Niemand war Zeuge der Begegnung zwischen Königin Marguerite und dem Earl of Warwick am folgenden Tag. Sie dauerte über zwei Stunden, und Julian kam es vor, als habe er während der ganzen Zeit den Atem angehalten.
    Mit langen, energischen Schritten und einem Lächeln auf den Lippen kam Warwick schließlich aus den Gemächern der Königin zurück in die kleine Halle, wo Julian mit Jasper Tudor, dem Earl of Oxford und einigen anderen gewartet hatte. »Wir sind uns einig«, verkündete Warwick.
    Julian konnte er mit seinem zufriedenen Lächeln nicht täuschen. Warwick sah mitgenommen aus. Blasser als gewöhnlich, die Anspannung hatte Kerben in die Stirn gegraben, zwei Furchen verliefen von der Adlernase zu den Mundwinkeln hinab, und ein gutes Maß unterdrückter Wut funkelte in den blauen Augen. Kein Zweifel, Marguerite hatte es ihm so schwer gemacht, wie sie konnte.
    »Und was genau heißt das?«, fragte Jasper. Er gab sich keinerlei Mühe, seine Abneigung gegen Warwick zu verhehlen.
    Abneigung hatte den mächtigen Earl indes noch nie eingeschüchtert. »Wir segeln nach England, sobald die Flotte beisammen ist. Louis stellt Truppen und bezahlt die Rechnung. Und ich weiß, das verdanken wir vor allem Euch, Tudor.«
    Sein gewinnendes Lächeln perlte von dem Angesprochenen ab wie Regen von einer geölten Rüstung, aber Jasper schluckte die Antwort, die ihm offenbar auf der Zunge lag, herunter.
    »In drei Tagen werden meine Tochter und Prinz Edouard hier in der Kathedrale verlobt«, fuhr Warwick fort. »Mit der eigentlichen Hochzeit müssen wir warten, bis der Dispens aus Rom eintrifft. Ende des Jahres, schätze ich. Marguerite besteht allerdings auf einer Vereinbarung, dass die Ehe nicht vollzogen wird, bis Henry seine Krone wiederhat.« Er hob kurz die Schultern. »Das kann ich sogar verstehen.«
    Julian fand es ein wenig merkwürdig, dass Warwick so nüchtern von der Defloration seiner Tochter

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