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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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anderen immer zu durchschauen, ist die deine«, gab Warwick zurück.
    »Kann sein.« Julian lehnte sich in dem gepolsterten Sessel zurück, ohne Warwick aus den Augen zu lassen. »Oxforderzählte, dein Bruder wird Lord Chancellor und hat das große Siegel bereits in Besitz genommen?«
    »Kein ungewöhnliches Amt für den Erzbischof von York.«
    Julian nickte. »Obendrein ist dein Bruder ein fähigerer Mann als sein Vorgänger. Und du wirst Oberbefehlshaber der Truppe und Lord Protector, nehme ich an?«
    »Julian, vergib meine unhöfische Ungeduld, aber was versuchst du mir zu sagen?«
    »Also schön: Ich habe nicht vergessen, dass du die Thronfolger sowohl von York als auch von Lancaster zu Schwiegersöhnen hast. Und der Gedanke beunruhigt mich, dass du in jedem Feuer ein Eisen hast, denn so sehr ich dich auch schätze, käme ich im Traum nicht darauf, dir zu trauen. Da ich aber derjenige war, der diese als Versöhnung getarnte Farce zwischen Marguerite und dir eingefädelt hat, fühle ich mich für deine anhaltende Lancaster-Treue verantwortlich, verstehst du? Und es ist ein verdammt unangenehmes Gefühl, für etwas verantwortlich zu sein, über das man keinerlei Kontrolle hat.«
    Warwick warf den Kopf zurück und lachte. Dann legte er Julian die Hand auf die Schulter. »Wenn das deine größte Sorge ist, bist du ein glücklicher Mann.«
    »Komisch, ich fühl mich gar nicht so besonders glücklich …«
    Sein Cousin vollführte eine wegwerfende Geste. »Deine Bedenken kommen ein wenig spät, meinst du nicht? Obendrein sind sie vollkommen unbegründet. Ich … wir haben Edward aus dem Land gejagt. Wir haben mit Louis einen starken Verbündeten. Der junge Edouard hat alle Anlagen zu einem guten Herrscher. Glaub mir, Cousin, ich kann mir nicht vorstellen, was mich je bewegen sollte, meinen Schritt rückgängig zu machen.«
    Julian wusste, es war die einzige Zusage, die er Warwick je entlocken würde. Und ein Schwur hätte ihn auch nicht mehr beruhigt, denn Warwicks Schwüren war gewiss nicht weiter zu trauen als dem Mann selbst. Er unterdrückte ein Seufzen. »Ich wünschte, du würdest den Oberbefehl oder das Protektorat einem anderen übertragen.«
    »Dir vielleicht?«, fragte Warwick mit liebenswürdiger Unschuldsmiene.
    Doch Julian schüttelte den Kopf. »Der Name Waringham steht in zu engem Zusammenhang mit dem alten lancastrianischen Regime. Es würde signalisieren, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt haben. Besser, ich halte mich im Hintergrund, zumindest bis die Lage sich beruhigt hat und Adel und Kaufmannschaft wieder Vertrauen zu ihrer Regierung gefasst haben. Aber dein Schwager Oxford wäre der Richtige für ein hohes Amt. Er ist zuverlässig und ein Ehrenmann. Wir alle könnten uns auf ihn verlassen, und wenn du ihm den Oberbefehl übertrügest, würdest du der Verdächtigung entgehen, die Macht allein ausüben zu wollen.«
    Warwick schnaubte amüsiert. »Ich erzähle dir doch gewiss nichts Neues, wenn ich sage, dass diese Verdächtigung vollkommen berechtigt ist. Ich brauche freie Hand, um diesem Land Ordnung und inneren Frieden zurückzubringen. Und um den Krieg gegen Burgund zu führen, in den Louis uns zwingt. Dabei kann ich Bedenkenträger wie Oxford nicht gebrauchen. Oder zimperliche Moralapostel wie dich.«
    »Verflucht, Richard, ich will doch nur …«
    Warwick stand auf. »Du wirst mich jetzt entschuldigen müssen, Julian. Mein Bruder, der neue Lord Chancellor, erwartet mich. Ich schlage vor, du reitest nach Hause. Zum Parlament nächsten Monat kannst du wiederkommen und dich vergewissern, dass wir das Land zu deiner Zufriedenheit regieren, wie wär’s?«
    Julian erhob sich ebenfalls. »Ich möchte Captain der königlichen Leibgarde werden.«
    Warwick verzog kurz die Mundwinkel nach oben. »Welch aufopferungsvolles Angebot, bedenkt man, wie wenig Sympathie du für Henry hegst, aber die Antwort lautet nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du deine Position missbrauchen würdest, um mir ewig über die Schulter zu schauen und für Marguerite zu spionieren, so wie dein Vater einst für den Kardinal spioniert hat. Nein, vielen Dank.«
    »Für Marguerite spionieren? Und ich dachte, wir alle stehen auf derselben Seite.«
    Warwicks Miene wurde finster. »Falls es deine Absicht war, mich mit deinem Argwohn zu kränken, hast du dein Ziel erreicht.«
    »Und falls es deine Absicht war, mit deiner Arroganz meinen Argwohn zu nähren, hast auch du dein Ziel erreicht«, konterte Julian scheinbar

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