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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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der Krone zu bemächtigen, Madam«, gab er kaum weniger unwirsch zurück.
    Schockiertes Schweigen folgte dieser scheinbar so beiläufig angebrachten Behauptung.
    Die junge Elizabeth hatte eine Hand vor den Mund geschlagen und starrte ihn mit riesigen, strahlend blauen Augen an. Die Miene ihrer Mutter wirkte eher versteinert, aber zwei hektische rote Flecken bildeten sich auf den fahlen, nicht mehr glatten Wangen.
    »Oh, Waringham«, sagte der Erzbischof tadelnd und schüttelte langsam den Kopf auf dem mageren, faltigen Hals, was ihm für einen Moment das Aussehen eines Huhns verlieh. »Das ist eine ungeheuerliche, obendrein vollkommen absurde Unterstellung.« Er sprach, als habe er ein geliebtes, aber ungebärdiges Kind vor sich. »Nur weil Ihr Euer Leben lang Lancastrianerwart, solltet Ihr nicht zu solch fragwürdigen Mitteln greifen. Das ist unter Eurer Würde, mein Sohn.«
    »Das ist nicht ganz richtig, Mylord«, widersprach Julian. »Ich war nicht mein Leben lang Lancastrianer. Als junger Mann habe ich Richard of York verehrt und davon geträumt, mich seiner Sache anzuschließen. Ich habe mich von seiner scheinbaren Ritterehre blenden lassen, bis er selbst so gütig war, mir vor Augen zu führen, wie grundlegend ich mich getäuscht hatte. In Wahrheit war er ein gewissenloser, machtgieriger Intrigant, der seine Ehre als Deckmantel benutzte. Euer Gemahl war anders«, fügte er an die Königin gewandt hinzu. »Aber Richard of Gloucester ist genau wie sein Vater. Ihm ist jedes Mittel recht, um zu erreichen, was er haben will. Jedes, glaubt mir.«
    »Ich nehme an, das sagt Ihr, weil er Euch einmal auf die Streckbank gelegt hat, nicht wahr?«, entgegnete die Königin mit einem Lächeln, von dem einem angst und bange werden konnte.
    Julian spürte, wie seine Wangenmuskeln förmlich versteinerten, aber er erwiderte ihren feindseligen Blick unverwandt. »Mich und einen vollkommen unschuldigen Mann, der mit dieser Fehde nicht das Geringste zu tun hatte.«
    »Kein Neville ist unschuldig oder unparteiisch«, gab sie zurück.
    Julian deutete ein Schulterzucken an. »Er schon. Würdet Ihr mir verraten, woher Ihr über diese kleine Episode so genau im Bilde seid, Madam?«
    »Mein Bruder war der Constable des Tower. Dort geschah nicht viel, wovon er nichts wusste.«
    »Verstehe. Nun, ich bin überzeugt, seine Schauergeschichten haben Euch erfreut, und wenn es Euch Spaß macht, geht zu Master Caxton, lasst es hundertmal drucken und schlagt es an jede Londoner Kirchentür, damit die ganze Welt davon erfährt, mir ist es gleich.« Das stimmte nicht. Diese Demütigung hatte niemals aufgehört, ihn mit quälender Scham zu erfüllen, und das würde so bleiben bis zu dem Tag, da er diese verrückte Welt verließ. Aber es konnte seinem Anliegen nur schaden, wennElizabeth das merkte. »Ich bin nicht zu Euch gekommen, um eine alte Rechnung mit Gloucester zu begleichen, sondern im Gedenken an Euren Gemahl, den ich trotz unserer … Differenzen geschätzt habe. Ich fürchte um die Sicherheit seines Erben. Holt Euren Sohn aus dem Tower hierher zu Euch, Madam. Das ist mein Rat.«
    »Waringham, jetzt ist es aber genug«, sagte Bourchier streng. Man sah ihn selten gereizt, und Julian rätselte, womit er den Erzbischof verärgert hatte. Er musste nicht lange auf eine Erklärung warten. »Ich bin im Namen des Kronrates hier, um die Königin zu bitten, den kleinen Duke of York aus dem Kirchenasyl zu entlassen und zu seinem Bruder in den Tower zu schicken«, fuhr der Erzbischof fort. »Ich tue dies mit reinem Gewissen und in der festen Überzeugung, dass es das Beste für die beiden Prinzen ist. Der kleine König ist einsam im Tower, wie ich eben schon der Königin erklärte. Dies sind schwere Wochen für ihn, und die Gesellschaft seines Bruders täte ihm gut. Und nun kommt Ihr mit Euren unsinnigen Anschuldigungen daher, die allein ein Produkt Eurer unchristlichen Rachsucht sind.«
    Julian spürte ein leises Grauen, das aus den Marmorfliesen durch die Schuhsohlen seine Beine hinaufzukriechen schien und sich in der Magengrube festsetzte. »Madam …« Er musste schlucken. »Das dürft Ihr nicht tun. Ich weiß, dass Ihr Richard of Gloucester selbst misstraut – nur deswegen seid Ihr ja hier, nicht wahr? Wenn Ihr ihm Eure beiden Söhne ausliefert, hat er alle Trümpfe in der Hand und Ihr keinen einzigen mehr. Ich bin überzeugt, dass seine Eminenz in bester Absicht handelt, aber ich teile seine Zuversicht nicht, und Ihr solltet Euch nicht überreden

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