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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sehr indignierten Rappen geschart und debattierten hitzig, was die Laune des Pferdes nicht besserte. Juliana und Alice standen mit zwei Mägden zusammen vor dem Backhaus und schnatterten auf Bretonisch, als hätten sie nie etwas anderes gesprochen. Obwohl Richmond mit seinen »drei Jüngern« zur Jagd geritten war, sah Julian vertraute Gesichter und ebenso vertraute Bilder, wohin er auch schaute.
    »Du wirst mich albern nennen, aber manchmal wünsche ich mir, wir würden für immer hierbleiben«, gestand Janet ihm. »Das Leben ist so einfach und friedvoll hier. Oder das könnte es sein, wenn Richmond und sein Thronanspruch nicht wären.«
    »Ich finde dich nicht albern«, sagte Julian. »Wir haben hier ein gutes Leben, keine Frage. Wenn ich ehrlich sein soll, mir hates noch besser gefallen, als wir unter uns waren, ehe die halbe englische Ritterschaft zu uns gestoßen ist. Es war … beinah idyllisch. Und in England erwartet uns ein ungewisses Schicksal. Ich würde dich albern nennen, wenn dir niemals Zweifel kämen.«
    »Aber warum hast du keine?«, fragte sie verständnislos.
    »Oh doch, Janet«, musste er bekennen. »Ich habe Zweifel. An unseren Erfolgsaussichten, zum Beispiel, denn Richard of Gloucester – Gott verfluche seine schwarze Seele – ist ein hervorragender Soldat. Aber ich zweifle nicht an der Richtigkeit meines Weges. Und das liegt nicht allein daran, dass ich fürchten müsste, den Verstand zu verlieren, wenn ich mir Zweifel gestattete und zu der Erkenntnis käme, dass ich dreißig Jahre meines Lebens an eine Sache verschwendet habe, die es letztlich nicht wert war.«
    »Sondern woran?«, hakte sie nach. Sie hatte sich zu ihm umgewandt und schaute ihm ins Gesicht, ihre grauen Wikingeraugen schon jetzt dunkel vor Kummer um den Mann und die fünf Söhne, die mit Richmond in den Krieg ziehen würden. »Selbst wenn ihr siegreich seid, wird das keinen der Toten zurückbringen. Deinen Vater nicht oder Edmund Tudor, Algernon Fitzroy, deinen Neffen Alexander, Frederic of Harley, Prinz Edouard, Warwick – alle, die dir teuer waren und die diesem Krieg zum Opfer gefallen sind, werden immer noch genauso tot sein. Und erzähl mir bloß nicht, ein Sieg gäbe ihrem Tod einen Sinn. Denn das ist dummes Zeug.«
    Das ist es nicht , dachte er, aber er sprach es nicht aus. Er nahm an, es war ziemlich sinnlos, mit seiner Frau darüber zu streiten, ob es Dinge gab, für die zu sterben sich lohnte, denn für sie würde die Antwort immer »nein« lauten. Er suchte nach einer Art Gleichnis, nach etwas, das er ihr stellvertretend für all seine Gründe nennen konnte, das sie verstehen würde. Was er schließlich vorbrachte, war: »Ich will Waringham zurück, Janet. Es gehört uns. Niemand hatte das Recht, es uns wegzunehmen und die Menschen dort, die sich auf uns verlassen haben, Thomas Devereux auszuliefern.«
    »Nein, ich weiß. Aber ich wünschte, du würdest begreifen,dass …« Sie brach plötzlich ab. »Da kommt Lucas mit einem Priester.«
    Julian wandte den Kopf. »Das ist Vater Christopher Urswick«, sagte er erstaunt.
    »Er sieht nicht glücklich aus«, raunte Janet.
    Julian stand auf und ging ihnen ein paar Schritte entgegen. »Vater Christopher, willkommen in Vannes.«
    Christopher schüttelte ihm die Rechte, sein Händedruck so fest wie eh und je. »Lord Waringham. Wo finde ich den Earl of Richmond? Ich muss ihn umgehend sprechen.«
    »Ist es Megan?«, fragte Julian und biss schnell die Zähne zusammen.
    Aber der Priester schüttelte den Kopf. »Ihr geht es gut, seid unbesorgt.«
    Danke, Jesus. »Nun, Vater, der Earl of Richmond ist auf der Jagd. Aber kommt nur mit hinein und wartet auf seine Rückkehr. Ihr …« Er brach ab, weil Christopher Urswick sich plötzlich an seinem Arm festkrallte.
    »Ihr müsst ihn suchen, Mylord«, drängte der Priester leise. »Bischof Morton hat erfahren, dass König Richard hinter dem Rücken des Herzogs der Bretagne mit dessen Schatzmeister ein Abkommen geschlossen hat. Dieser Schatzmeister …« Er sann erfolglos auf den Namen.
    »Landois«, knurrte Lucas. Er konnte den Schatzmeister so wenig ausstehen wie Julian. Sie alle wussten, dass Landois seit Jahren mit den Yorkisten liebäugelte und den Unterhalt der englischen Gäste in seinem Land viel zu teuer fand.
    Vater Christopher nickte. »Er hat mehr als fünf Dutzend Männer ausgeschickt, um Lord Richmond gefangen zu nehmen und zum Hafen zu bringen, wo ein yorkistisches Schiff ihn erwartet.«
    Julian ließ ihn stehen und

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