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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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rannte. Über die Schulter brüllte er: »Lucas, erklär’s den anderen! Alle sollen sich auf die Suche machen!« Dann hatte er die kleine Gruppe vor dem Stall erreicht, stieß Geoffrey und Roland rüde beiseite und schwang sich in den Sattel des missgelaunten Rappen.
    »Julian, was um Himmels willen …«, begann seine Schwester, aber er beachtete sie überhaupt nicht, wendete das Pferd und preschte durchs Tor.
     
    Wenngleich Julian im Gegensatz zu Blanche und Roland nicht die Gabe der Waringham besaß, war es dennoch kurioserweise immer so gewesen, dass Pferde eine eigentümliche Schwäche für ihn hatten und selbst das ungebärdigste unter ihm lammfromm wurde. So auch dieses Mal. Kaum hatten sie die Zugbrücke passiert, hörte der langmähnige Rappe auf, zu bocken und den Kopf zu schütteln, und trug seinen Reiter in einem schnellen, flüssigen Galopp Richtung Wald.
    Das unmittelbare Umland der Burg war aus Sicherheitsgründen gerodet, und Schafe weideten auf den hügeligen Wiesen, die nach dem nassen Sommer jetzt mit einiger Verspätung im satten Rot, Gelb und Violett der wilden Blumen leuchteten.
    Vielleicht eine halbe Meile vor sich zu seiner Linken entdeckte Julian ein halbes Dutzend Reiter. Sie waren zu weit weg – oder möglicherweise waren seine Augen zu schwach geworden −, um sie genau zu erkennen, doch er erahnte die herzogliche Livree. Beinah unbarmherzig trieb er sein Pferd weiter, doch das Tier nahm es nicht übel, sondern streckte den Hals und wurde spürbar schneller. Ein wahrer Sportsmann, erkannte Julian erleichtert.
    Etwa auf einer Höhe mit den Bretonen, aber ein gutes Stück weiter östlich tauchte er in den Wald ein. Nach vielleicht hundert Schritten ließ er sein Ross in Schritt fallen und lenkte es weg vom Pfad nach rechts zwischen die Bäume.
    Sie hatten im Laufe der vergangenen zwölf Jahre oft in Vannes gelebt, und nicht selten hatte Herzog François seine englischen und walisischen Gäste zur Jagd geladen. Darum wusste Julian, welche Strecke Richmond und seine Freunde für gewöhnlich nahmen, und er betete, dass sie heute keine Ausnahme gemacht hatten. Der Wald war dicht, das Unterholz jedoch spärlich. Julian konnte im Schritt reiten, und im Farnkraut verursachten die Hufe kaum einen Laut. Vielleicht einehalbe Stunde war er in nordöstlicher Richtung geritten, als er das Kläffen der Meute hörte. Es war alles andere als schwierig, dem Radau zu folgen, doch das galt natürlich auch für die Bretonen. Julian beeilte sich, soweit das Gelände es zuließ, und wenig später stieß er auf eine Lichtung, wo Richmond und seine kleine Jagdgesellschaft rasteten.
    Julian glitt aus dem Sattel. »Mortimer, geh zum Hundeführer und sag ihm, er soll die Meute nach Westen führen.«
    »Aber wieso …«, begann sein Schwiegersohn verdattert.
    »Tu es, und zwar jetzt gleich. Für Erklärungen ist keine Zeit.« Julian wandte sich an Richmond. »Landois hat dich an die Yorkisten verkauft. Er hat Patrouillen ausgesandt, dich zu suchen, eine ist keine halbe Meile hinter mir.«
    Richmond reagierte, wie er schon als Junge auf Unwägbarkeiten und plötzliche Gefahren reagiert hatte: Er hob das Kinn ein wenig und verengte die Augen, als wolle er sagen: Lass sie nur kommen. Sie werden schon sehen, was sie davon haben …
    Julian schüttelte ungeduldig den Kopf. »Jetzt ist nicht der richtige Moment für trotzigen Heldenmut. Du musst fliehen.«
    »Ich soll weglaufen?«, fragte der junge Mann in einer Mischung aus Empörung und Verwunderung, die komisch gewirkt hätte, wäre die Lage nicht so bitterernst gewesen.
    Julian packte ihn unsanft am Arm und schob ihn zu seinem Pferd.
    Richmond riss sich los. »Was fällt dir ein, Julian?«, fragte er barsch. Da er von Rechts wegen König von England war, durfte ihn niemand unerlaubt berühren – geschweige denn durch die Gegend schubsen. Nach dem Gesetz war es ein Akt des Verrats.
    »Ich versuche, deine Gefangennahme zu vereiteln.«
    »Durch eine von Landois’ albernen Patrouillen? Willst du mich beleidigen?«
    Julian stellte sich vor ihn und sah ihm in die Augen. »Er hat mehr als sechzig Männer ausgeschickt, und sie alle wissen, wohin du geritten bist. Das heißt, du hast zwei Möglichkeiten: Flieh nach Frankreich und bitte die Regentin um Unterstützung,oder bleib hier und lass dich schnappen, auf dass sie dich nach England bringen und Richard of Gloucester ausliefern. Solltest du dich für das Letztere entscheiden, schau dir noch mal genau den Himmel an, denn

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