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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Waringham ist und ich nicht mehr Earl of Pembroke bin, widerlegt deine absurde Behauptung, kein Opfer sei uns dafür zu groß. Den Preis, Yorkisten zu werden, fanden wir offenbar beide zu hoch. Aber es ist weder ehrlos noch unzumutbar, was Richmond von mir wünscht. Nur eine lächerliche Formalität. Und du hast Recht, Blanche: Ich werde seinem Wunsch entsprechen. Aber das wird zwischen dir und mir nichts ändern. Es sei denn, du bestehst darauf.«
    »Das heißt: ›Begnüge dich, oder scher dich zum Teufel.‹ Richtig?«
    Jasper stand nur einen kleinen Schritt vor ihr, die Hosen nachlässig zugeschnürt, Füße und Oberkörper entblößt. Aber nicht das, sondern der gänzlich unmaskierte Gesichtsausdruck war es, der ihn mit einem Mal so schutzlos wirken ließ, dass Blanche die Fäuste ballen musste, um sich daran zu hindern, auf der Stelle nachzugeben.
    »Ich bin nicht wie mein Vater«, gestand er schließlich und hob hilflos die Schultern. »Ich kann nicht alles verleugnen, was mich bindet, um dich zu behalten. Obwohl ich mir oft wünsche,ich wäre anders. So vieles in meinem Leben wäre einfacher gewesen, wenn ich in der Lage gewesen wäre, meine Fesseln abzustreifen. Aber ich kann nicht. Wie du sehr wohl weißt.«
    Blanche nickte. »Und das Verrückte ist, ich wollte dich nie anders, als du bist. Es hat mir immer imponiert, wie unermüdlich du für Richmond gekämpft hast. Für den Sohn deines Bruders. Er hatte ja auch niemanden außer uns. Ich wünschte nur …« Sie brach ab.
    »Ich auch, glaub mir. Und es wäre nur angemessen, Richmond würde uns ein bisschen Dankbarkeit zeigen − dir vor allem − und irgendeinen anderen der vielen Junggesellen in seinem Gefolge mit der steinreichen Witwe des Duke of Buckingham beglücken. Ich nehme an, die fragliche Witwe würde mir aus vollem Herzen zustimmen, denn vermutlich ist sie nicht versessen auf einen Gemahl, der kein Interesse an ihr hat und obendrein ihr Vater sein könnte. Aber Richmond ist nicht in der Lage, die Dinge so zu betrachten. Er hat sehr früh lernen müssen, dass Sentimentalität ein Luxus ist, der einen oft teuer zu stehen kommt.«
    »Genau wie du«, bemerkte Blanche mit einem unfreiwilligen kleinen Lächeln.
    Jasper nickte. »Der Junge ist mir ähnlicher als jeder meiner Söhne. Das heißt nicht, dass ich ihm nicht gelegentlich gern den Hals umdrehen würde …«
    »Aber es heißt, dass du immer verstehst, warum er tut, was er tut. Und das entwaffnet dich.«
    »Ich fürchte, so ist es.« Zögernd streckte er die Hand nach ihr aus, so als fürchte er, sie werde zurückweichen. Diese Schüchternheit nahm Blanche jeglichen Wind aus den Segeln, und sie ließ zu, dass er sie an sich zog, schlang die Arme um seine Taille und legte die Stirn an seine breite Brust. »Denk ja nicht, das Thema sei ausgestanden«, drohte sie leise.
    »Um das zu hoffen, bin nicht einmal ich töricht genug«, erwiderte er trocken. »Im Übrigen sind wir wie zwei Hühner, die über ungelegte Eier gackern. Denn bevor Richmond reiche Erbinnen verteilen kann, muss er König von England werden.Und um das zu bewerkstelligen, haben wir immer noch viel zu wenig Geld und Männer. Derweil schart Richard of Gloucester in Nottingham Castle eine Armee um sich, und seine Flotte sichert die Küste mit tausend Augen.«
     
    Dabei hatte Richmonds überstürzte Flucht nach Frankreich sich als segensreich erwiesen. Anna, die Regentin des kleinen französischen Königs, war zu der Auffassung gelangt, dass ein Lancaster auf dem englischen Thron, der ihr zur Dankbarkeit verpflichtet war, ihren Absichten weitaus förderlicher sei als ein feindseliger York, der ihr drohte und auf Zahlung der horrenden Summen bestand, die ihr Bruder einst seinem Bruder vertraglich zugesichert hatte, um eine englische Invasion abzuwenden.
    Nach Richmonds knappem Entrinnen hatte Jasper den verräterischen bretonischen Schatzmeister Landois erfolglos zur Rede gestellt. Doch kurz darauf war Herzog François genesen, und als er erfuhr, was sich zugetragen hatte, war er tief beschämt über den Treuebruch seines Schatzmeisters und hatte den Engländern, die noch in seinem Land weilten, freien Abzug nach Frankreich gewährt. Vermutlich war er erleichtert, dass der Unterhalt der über vierhundert englischen Exilanten fortan die Sorge seiner ungeliebten Cousine jenseits der Grenze sein würde.
    Doch die finanzielle Unterstützung der Franzosen war weit hinter Richmonds Hoffnungen zurückgeblieben, und seine Truppe war bislang

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