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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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derweil residierte und Janet und Blanche und alle anderen Frauen zurückgeblieben waren. Aber Richmond hatte es als Selbstverständlichkeit betrachtet, dass seine Knappen ihn vollzählig begleiten würden. Und Harry ebenso. Letztlich hatte Julian es nicht fertiggebracht, ihn zu enttäuschen. Verantwortungslos und kriegswütig hatte Janet ihn geschimpft. Und womöglich hatte sie Recht. Jedenfalls war der drohende Gesichtsverlust seines Jüngsten seinem Herzen näher gewesen als die mütterliche Sorge seiner Frau.
    Er zwinkerte Harry zu. »Ich hoffe, bis du alt genug für deinen Ritterschlag bist, sind die letzten Yorkisten aus England verschwunden. Aber sei unbesorgt, mein Sohn. Wenn man sich wirklich Mühe gibt, findet man immer jemanden, mit dem man sich schlagen kann.«Weil sie auf Oxfords Rat gehört und alles akribisch geplant hatten, verlief ihre Landung in Milford reibungslos. In der festgelegten Reihenfolge brachten die Männer Pferde und Ausrüstung von Bord, und Richmond führte seine Armee nach Dale. Die Bewohner des beschaulichen kleinen Dorfes verfolgten ihren Einzug mit offenen Mündern und jubelten, als sie Jasper im Grün und Weiß der Tudors entdeckten. Noch ehe die Ankömmlinge die kleine Burg erreichten, wurden deren Tore einladend geöffnet, und es war kein Geringerer als William Herbert, Richmonds Freund aus Kindertagen, der sie in der bescheidenen Halle empfing. »Seid willkommen in der Heimat, Mylord. Ihr habt mir gefehlt, weiß Gott.«
    »Bill!« Lächelnd hob Richmond ihn auf und schloss ihn in die Arme. »So pummelig wie eh und je«, frotzelte er, aber seine dunklen Augen leuchteten vor Freude über dieses Wiedersehen.
    Der junge Herbert strich sich mit einem Achselzucken über den fassrunden Bauch. »Wir hatten keine schlechten Jahre, und leider sieht man mir das an. Erinnert Ihr Euch, wie sie meinen Vater nannten?«
    »Black Will.«
    William junior nickte. »Und Fat Will nennen sie mich«, verriet er. Es klang ein wenig verstimmt, aber ebenso ergeben.
    »Es gibt schlimmere Beinamen«, bemerkte Richmond und legte seinem alten Freund für einen Augenblick die Hand auf den Unterarm. »Ihr sagt, die Jahre für Euch waren gut unter Yorks Herrschaft, und dennoch beugt Ihr vor mir das Knie und habt es versäumt, Richards Leuchtsignale in den Hügeln zu entzünden?«
    Fat Will Herbert nickte ohne alle Anzeichen von Scham. »Ich gestehe, ich befände mich in einer bösen Zwickmühle, wenn es König Edward wäre, dem Ihr die Krone entreißen wollt. Aber Richard?« Er spuckte ins Stroh. »Er hat uns mit Furcht und Schrecken regiert. Zwei Jahre lang. Das ist genug.«
    »Wie steht es um Wales?«, fragte Jasper.
    Herbert sah ihn an und zögerte einen Moment, als sei er nicht sicher, wie er diesen Mann, der der fleischgewordene Albtraumseines Vaters gewesen war, begrüßen sollte. Dann verneigte er sich und sagte: »Pembrokeshire gehört Euch mit Mann und Maus, Mylord. Das ist so, wie es immer war. Es würde mich nicht wundern, wenn wir morgen früh feststellen, dass Eure Truppen über Nacht um ein paar hundert angewachsen sind. Und Wales«, fuhr er an Richmond gewandt fort, »betet seit Jahren um Eure Heimkehr. Die Sänger haben Lieder über Euch gedichtet, wisst Ihr. Sie nennen Euch den wiedererstandenen Artus.«
    »Ich bin geschmeichelt«, erwiderte Richmond trocken.
    Herbert nickte mit einem verlegenen Lächeln. »Ihr wisst, wie sie sind, unsere Landsleute. Vor den Realitäten können sie die Augen verschließen, aber für einen Mythos sind sie leichte Beute. Ich habe meinem Bruder Walter und den Männern im Norden Nachricht geschickt, dass Ihr kommt. Sie werden sich Euch anschließen, ich bin sicher.«
     
    Er hatte Recht. Als sie am nächsten Morgen aufbrachen, lag Dale unter einer weißen Nebeldecke, aber die Welt war nicht so still, wie sie schien. Beinah vor jeder der Katen warteten Männer mit Langbögen, verneigten sich vor Jasper und Richmond an der Spitze des Zuges, warteten, bis die Armee an ihnen vorbeimarschiert war, und schlossen sich an.
    Sie waren noch nicht lange unterwegs, als Rhys ap Thomas, ein mächtiger walisischer Lord, der seit Buckinghams Rebellion König Richards Auge und Ohr in Wales gewesen war, mit tausend Mann zu ihnen stieß und Richmond öffentlich huldigte. Am nächsten Tag war es William Herberts Bruder Walter – noch ein gestandener Yorkist –, der sich ihnen anschloss, und tags darauf Jaspers Bruder Rhys, der die Männer von Anglesey und aus Nordwales

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