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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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anführte.
    Aber Richmond ließ sich von dem überwältigenden Zustrom nicht zu Euphorie und Leichtsinn verführen. Er wusste, die Dinge würden anders aussehen, sobald sie nach England kamen, wo niemand ihn kannte.»Nun, ich kann nicht sagen, wie es um das restliche England bestellt ist, Mylord. Shrewsbury jedenfalls wird Euch die Tore öffnen«, berichtete Andrew Devereux, als er kurz nach Einbruch der Dunkelheit in Richmonds Zelt kam. Sie lagerten in Welshpool nahe der Grenze. Da Andrew aus einer Familie von Marcher Lords stammte, hatte er gute Beziehungen in den Grenzmarken zwischen England und Wales und sich hinübergeschlichen, um ein paar Erkundigungen einzuziehen.
    »Wieso sollte Shrewsbury uns mit einem Mal freundlich gesinnt sein, wo die Stadt vor zwei Jahren Buckingham an die Yorkisten ausgeliefert hat?«, entgegnete Robin sich skeptisch.
    Sein Schwager hob die Hände. »Sie haben es sich einfach anders überlegt, Robin. Buckingham war unbeliebt im Grenzland. Ihr hingegen seid es nicht«, schloss er an Richmond gewandt.
    Richmond saß auf einem zusammenklappbaren Schemel an einem wackligen Tisch, einen unberührten Becher vor sich. Er hatte die Rechte zu einer losen Faust geballt und strich sich versonnen damit über die Lippen. »Ich weiß nicht, Sir Andrew«, brummte er schließlich. »Das ist alles zu leicht. Wenn das so weitergeht, fange ich an zu glauben, dass Richard mir persönlich die Krone überreicht, wenn wir uns auf dem Schlachtfeld begegnen …«
    Die Männer im Zelt lachten leise, aber Andrew schüttelte den Kopf. »Ich schätze, die Gefahr, dass das geschieht, ist eher gering. Vor drei Tagen hat er von unserer Landung erfahren, habe ich gehört. Er hat sofort Boten ausgesandt, um seine Lords mit ihren Männern zu den Waffen zu rufen. Wer nicht kommt, heißt es in dem Befehl, sei ein Verräter und werde hingerichtet.«
    »Ah ja?«, fragte Julian verächtlich. »Richard ist sich der Treue seiner Lords so unsicher, dass er sie mit Drohungen zu den Waffen ruft?«
    »Es hat den Anschein«, bestätigte Andrew. »Aber Norfolk wird zu ihm stehen, er ist schon unterwegs. Genau wie Northumberland.«
    »Und wie steht es mit Lord Stanley?«, fragte Jasper in die plötzliche Stille.
    Andrew hob die Hände. »Ich hörte, er habe den Hof verlassen und sei auf seine Güter gegangen, um seine Männer dort zu versammeln. Aber er ist noch nicht wieder ausgerückt. Er sei krank, hieß es. Schweißfieber.«
    »Welch ein eigentümlicher Zeitpunkt für einen Fieberanfall«, bemerkte Mortimer spitz.
    »Hm«, machte Owen und schniefte verächtlich. »Vielleicht ist es auch nur der Angstschweiß …«
    »Ich kann nicht glauben, dass der Gemahl meiner Mutter seinem König den Rücken kehren würde«, widersprach Richmond. »Wenn er sagt, er sei krank, ist er krank.«
    »Vielleicht unterschätzt du die Überredungskünste deiner Mutter«, gab Julian zu bedenken.
    Aber Richmond schüttelte entschieden den Kopf. »Mein Stiefvater ist mit Haut und Haar Yorkist. Wenn jeder andere englische Lord Richard verließe, würde Stanley allein an seiner Seite stehen.« Er sagte es mit Hochachtung, denn auch wenn Stanley an die falsche Sache glauben mochte, war seine Haltung doch ehrenhaft.
    »Tja«, machte Julian. »Dann bleibt uns nur zu hoffen, dass der alte Stanley sich mit seiner Genesung Zeit lässt.«
    »Wenn er kommt, bringt Richard das auf die zehntausend Mann, mit denen wir gerechnet haben«, warf Oxford ein, und sein Tonfall sagte: Es ist nicht besser, aber auch nicht schlimmer als erwartet.
     
    Unangefochten überquerte Richmond mit seiner Armee die Grenze nach England, und wie Andrew Devereux vorausgesagt hatte, öffnete Shrewsbury ihm die Tore. Von dort aus zogen sie weiter in östlicher Richtung. Am Abend des zwanzigsten August erreichten sie bei Einbruch der Dämmerung Tamworth. Keine zwanzig Meilen trennten sie nun mehr von Leicester, wo König Richard mit seinen Truppen lagerte.
    Robin saß mit Edmund und seinem Cousin Owen in ihremZelt und beäugte ohne großen Enthusiasmus den Kanten Brot, das Stück Dörrfleisch und den Becher Ale, die seine Abendration darstellten. »Ich glaub, ich bin zu müde zum Essen«, murmelte er.
    »Tu’s trotzdem«, riet sein Bruder. »Wer weiß, ob’s morgen noch etwas gibt.«
    Der Proviant wurde knapp, das wussten sie alle. So glücklich sie auch über den Zustrom an Freiwilligen waren, so groß waren doch die Probleme, all die Männer zu versorgen.
    Robin nickte ergeben, steckte

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