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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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und von Herefordshire aus die Grenze nach Wales überschritten. Sie sind auf dem Weg hierher.«
    »Marcher Lords?«, wiederholte Algernon. »Aber wieso?«
    Edmund betrachtete ihn einen Moment mit zur Seite geneigtem Kopf. »Fitzroy … ein walisischer Name, oder?«
    Algernon nickte. »Mein Urgroßvater stammte aus Powys, aber er besaß kein Land. Er hat für den Schwarzen Prinzen in Aquitanien gekämpft und ist anschließend nach England gegangen. Ich fürchte, ich weiß nichts über das Land meiner Ahnen, Mylord.«
    »Hm. Das ist bedauerlich. Die Marcher Lords, Sir, haben sich seit jeher in walisische Belange eingemischt. Sie haben es nie besonders gern gesehen, wenn der König von England zu viel Kontrolle in Wales ausübt, weil sie sich bei dem, was sie hier treiben, nicht gern auf die Finger schauen lassen. Aber jetzt haben wir die Situation, dass die Marcher Lords es nicht gern sehen, dass ein Lancaster Wales kontrolliert.«
    »Du meist, York hat sie nach Wales geschickt«, schloss Julian.
    »Sei versichert, dass es so ist.«
    »Aber das ist offene Rebellion gegen die Krone!«, empörte sich Lucas Durham.
    Edmund verschränkte die Arme und lächelte humorlos. »Nein, Sir Lucas, das ist verdeckte Rebellion gegen die Krone. Denn die Marcher Lords werden nicht unter Yorks Banner hier ankommen. Sie würden niemals zugeben, dass sie auf seine Veranlassung handeln. York kann getrost alles abstreiten, und natürlich wird der König ihm glauben. Und so kann York gefahrlos versuchen, Wales und seinen Schatz an erstklassigen Bogenschützen für sich zu gewinnen. Ich für meinen Teil würde das gerne verhindern.«
    Darauf tranken sie.
    »Wann werden sie hier sein?«, fragte Algernon.
    »In zwei bis drei Tagen. Die letzten Nachrichten bekam ichvorgestern, aber seither ist keiner meiner Kundschafter zurückgekehrt.«
    »Wie groß ist ihre Stärke?«, wollte Julian wissen.
    »Das wissen wir nicht. Sie marschieren in kleinen Gruppen und auf unterschiedlichen Routen.«
    Lucas schaute aus dem Fenster. Die Abendsonne lugte gerade noch über die gewaltige Mauer. »Nun, ganz gleich, wie viele sie sind, hier kommen sie niemals rein. Nicht ohne schwere Geschütze, die sie in diesem schwierigen Gelände kaum mitführen können.«
    Edmund war nicht so zuversichtlich. »Ich wäre geneigt, Euren Optimismus zu teilen, hätte ich diese Burg vor zwei Wochen nicht selbst eingenommen.«
    »Wie bist du reingekommen?«, fragte Julian gespannt.
    »Mit einer uralten List. Ich bin mit einem traurigen Häuflein vors Tor gezogen, und wir haben Gryffydd ap Nicholas verhöhnt und beleidigt, bis der mit seinen Leuten herauskam, um es uns zu zeigen. Da ist der Rest meiner Männer – fast zweihundert – aus dem Wald hervorgebrochen, und siehe da, auf einmal waren wir in der Überzahl. Es war ein Kinderspiel.«
    »Die Marcher Lords werden es schwerer haben, weil du nicht so unglaublich dämlich bist wie Gryffydd«, warf Julian grinsend ein.
    »Keine Burg ist unverwundbar«, entgegnete Edmund ungewöhnlich ernst.
    Sie erörterten die Lage noch eine Weile. Algernon erbot sich, als Kundschafter auszureiten, aber Edmund lehnte ab. Er wollte nicht noch mehr Männer verlieren, nur um bestätigt zu hören, was er ohnehin schon ahnte oder wusste, und Algernon hätte in unbekanntem Gelände keine Chance gehabt, heil zurückzukehren. Ein wenig verschnupft verabschiedete sich der verschmähte Kundschafter, um sich die gewaltige Festung anzuschauen, und sowohl Lucas als auch Frederic schlossen sich ihm an.
    »Kein Freund großer Worte, dieser Frederic of Harley, was?«, fragte Edmund, als sie allein waren, und schenkte ihnen nach.
    Julian trank. Es war tatsächlich das beste Ale, das er je gekostet hatte. »Er ist taubstumm. Aber er kann Lippen lesen, und wenn er was zu sagen hat, schreibt er es auf eine Tafel. Ich kenne keinen Menschen, der so schnell schreiben kann. Trotzdem tut er’s nur, wenn es sich lohnt. Ich schätze, er wäre selbst dann wortkarg, wenn er reden könnte.«
    »Es sind gute Männer«, bemerkte Edmund und nahm einen tiefen Zug aus seinem Becher.
    »Sie sind großartig. Ich werde deinem Bruder ewig dankbar sein, dass er sie mir ausgesucht hat. Alles in Waringham hat sich verändert, seit sie dort sind.« Waren Algernon, Lucas und Frederic ursprünglich nur die Eskorte gewesen, die ihn und Blanche an jenem unvergesslichen Abend nach Edmunds und Megans Hochzeit sicher nach Waringham geleiten sollte, waren sie doch länger dort geblieben als

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