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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Kehle durchschneiden kann.«
    Manchmal meldet sich sein wildes walisisches Blut, fuhr es Julian durch den Kopf, und dann ist er richtig unheimlich.
    Herbert nickte Devereux zu, der einem seiner Männer ein Zeichen gab. Nach wenigen Augenblicken öffnete sich eine Gasse in der Schar der umstehenden Soldaten, und einer von Devereux’ Männern schob einen mageren, offenbar unwilligen Jungen vor sich her. Voller Schrecken erkannte Julian den mürrischen walisischen Knaben, der Edmunds Page gewesen war.
    »Rhys?« Edmund Tudor empfand offenbar mehr als Schrecken. Seine Augen waren wie vor Grauen geweitet. Kopfschüttelnd sah er den Jungen an, und für einen Moment schien es Julian, als schwanke er leicht. »Warum? Warum hast du das getan, Junge?«, fragte Edmund. Es klang verstört. »Wie konntest du?«
    Rhys stieß einen walisischen Wortschwall hervor. Dannfügte er in gebrochenem Englisch hinzu: »Weil Ihr Wales unterwerfen wollt dem verfluchten englischen König!« Er schleuderte Edmund die Worte voller Zorn und Trotz entgegen, aber Tränen liefen über seine Wangen. »Ihr verratet das walisische Volk!«
    »Nein, Rhys.« Edmund klang mit einem Mal erschöpft. »Der Verräter bist du. An deinem Volk und an deinem eigenen Blut. Gott steh dir bei, Rhys ap Owain.«
    Ap Owain ? Julian starrte Edmund entgeistert an, und ihm kam ein furchtbarer Verdacht. Doch noch während er mit sich rang, ob er gegen Edmunds ausdrückliches Verbot verstoßen und etwas sagen sollte, brach der plötzlich ohne jede Vorwarnung in sich zusammen und fiel lautlos ins Gras.
    Die entwaffneten Besiegten, die hier und da zwischen den Soldaten der Marcher Lords standen, zogen erschrocken die Luft ein, mancher machte unwillkürlich einen Schritt auf seinen Dienstherrn zu. Aber Julian war der schnellste. Er kniete sich ins Gras, nahm Edmund den Helm ab und enthüllte eine hässliche Wunde am Hinterkopf, die lebhaft sprudelte und das vermutlich schon eine ganze Weile tat. Nur hatte es niemand bemerkt, weil das Blut in die Rüstung gelaufen war. Jetzt entdeckte Julian auch die tiefe Delle in Edmunds Helm. »Schnell, bringt mir Verbandszeug«, sagte er zu niemand Bestimmtem.
    Sir Walter Devereux stemmte die Hände in die Seiten und schaute auf ihn hinab. »Wer seid Ihr eigentlich, Söhnchen?«
    Julian riss einen Streifen von seinem kostbaren Wappenrock, um seinen Freund zu verbinden, und er sah nicht auf. »Waringham.«
    »Ach wirklich? Seid Ihr etwa der Bruder meiner kratzbürstigen Schwägerin?«
    Nun hob er doch den Kopf, aber er sagte nichts.
    Sein Blick war indessen Antwort genug. Devereux lächelte süffisant. »Sie ist eine richtige kleine Teufelin, wenn Ihr mich fragt. Aber mein Bruder wird mit so was fertig, da könnt Ihr ganz beruhigt sein. Man kann wohl sagen, er hat sie gezähmt. Jedenfalls hört man sie bis runter in den Hof jubilieren, wenner es ihr so richtig besorgt – anscheinend hat sie’s gern ein bisschen härter und …«
    Julian wusste nicht, wie der Dolch in seine Linke gekommen war. Kein Entschluss war dem vorausgegangen. Plötzlich hielt er die mörderisch scharfe Waffe umklammert, fuhr zu Devereux herum und sprang ihn an. Jemand stieß einen warnenden Ruf aus, Füße scharrten, es gab einen kleinen Tumult. Julian kam nur so weit, Devereux an der Kehle zu packen, ehe zwei von dessen Männern sich auf ihn stürzten, was wiederum Julians Ritter auf den Plan rief. Schließlich lagen sie alle vier am Boden, jeder einen Stiefel auf Brust oder Rücken.
    »Lasst sie aufstehen«, knurrte Devereux unwirsch.
    Julian wurde auf die Füße gezerrt, aber zwei Männer hielten ihn links und rechts gepackt. Der Marcher Lord trat ganz dicht vor ihn. »Ich glaube, Euch behalten wir vorerst hier, Söhnchen. Ihr könnt Euren verwundeten Busenfreund versorgen und ihm zu Willen sein, wenn er sich erholt hat, he?«
    Julian verzog verächtlich den Mund, sagte aber nichts.
    »Dann werdet Ihr uns auch hier beherbergen müssen, Sir«, meldete Lucas Durham sich zu Wort. »Wir gehen, wohin er geht.«
    Devereux nahm einem seiner Männer eine Fackel ab und hielt sie gefährlich nah an Lucas’ Gesicht. »Nein, ich denke nicht«, beschied er. »Ich kenne Euch. Euer Vater war Sheriff von Kent, richtig?«
    »Stimmt.«
    »Durham. Jetzt hab ich’s. Ihr seid einer von diesen Pfeffersäcken .« Er spie Lucas vor die Füße. »Durchtrieben und rattenschlau. Wenn ich Euch und Eure Freunde zu ihm sperrte, würdet Ihr doch immer nur Fluchtpläne schmieden und mir Ärger

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