Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
Vom Netzwerk:
klar.«
    Hilarius Wilhelm hatte mit einem Recht: Es würde nocheinen dritten Mord geben, allerdings würde nicht ein Dämon der Täter sein.
    Genauso wenig wie es okkulte Dinge waren, die bereits zwei Leben gefordert hatten. Das nigromantische Treiben in Augsburg beschränkte sich auf ein paar verirrte Mitläufer und einen geilen Bock, der eine Sekte führte, um seine Macht- und Fleischeslüste zu stillen.
    Meine Hände wurden kalt, als ich daran dachte, dass Maria in diesem Moment über Wege nachsinnen könnte, Karl Hoechstetter zu ermorden. Wenn sie noch im Zweifel über seine Rolle gewesen war, dann hatte das Gespräch zwischen Lutz und mir diese mit Sicherheit ausgeräumt. Und was würden nach vollbrachter Tat ihre Pläne sein?
    »Wir müssen zum Hoechstetter-Haus!«, rief ich hinaus und ließ mich gleich darauf keuchend in den Sitz zurücksinken.
    »Natürlich!«, brüllte Albert zurück. »Was hast du denn gedacht?«
    Ich war so verblüfft, dass ich sogar meine Schmerzen vergaß. Woher wusste er ... ?
    »Wir holen Elisabeth ab!«, schrie er. »Nur sie kann dich wieder zusammenflicken, Bub!«
     
    »Das sieht böse aus«, sagte Alberts Enkeltochter. »Wer hat Sie so zugerichtet?«
    »Lutz.«
    Sie nickte. »Die beschlagenen Stiefel. Es wundert mich, dass er noch keinen totgetreten hat.«
    »Ich sollte wohl der Erste sein«, erklärte ich und zuckte zusammen, als sie versuchte, die verklebten Haare hinter meinem Ohr auseinander zu zupfen.
    »Er ist ein Vieh. Aber ich wüsste gern, warum er ausgerechnet Sie so hasst.«
    »Ich habe ihn zweimal gedemütigt. Er wollte es kein drittes Mal darauf ankommen lassen.«
    Sie schüttelte den Kopf. Mir wurde kurzfristig schwarz vor Augen.
    »Das allein reicht nicht aus.«
    Ich seufzte und versuchte, nicht von meiner Reisetruhe zu rutschen, als der Schwindel sich zu langsam wieder legte. Sie zupfte immer noch vorsichtig an den Wundrändern hinter meinem Ohr herum und versuchte sich darüber klar zu werden, wie schlimm es wirklich war. Albert hatte recht daran getan, sie in meine Schlafkammer zu bringen anstatt irgendeines grobschlächtigen Baders, der sich das Blut von seinem letzten Zahnausreißen noch nicht von den Händen gewaschen hatte. Andererseits fragte ich mich besorgt, ob sie mir wirklich helfen könnte. »Er weiß nicht viel, aber er weiß genug, um Karl Hoechstetter zu veranlassen, ihn als Einzigen aus dem Stinglhammer'schen Haushalt weiter in Lohn und Brot zu halten. Ich glaube, er wurde von Hoechstetter beauftragt, eine bestimmte Mitwisserin endgültig zu beseitigen.«
    »Eine Mitwisserin wovon?«
    Ich schwieg. Sie erriet, was ich dachte. »Sie wollen nicht noch eine zweite Mitwisserin schaffen?«
    »Mhm.«
    Sie schien eine Weile zu grübeln, dann fragte sie: »Soll wirklich ich das machen, oder wollen Sie lieber einen Bader holen?«
    »Machen Sie weiter.«
    »Verdammt richtige Entscheidung, Bub!«, dröhnte Albert, der bislang schweigend mit dem Rücken zur Tür gestanden hatte, als passe er gleichzeitig darauf auf, dass ich mit seiner Enkeltochter keinen Unfug anstellte und dass niemand unverhofft hereinplatzte. Wahrscheinlich war es eher das Letztere.
    »Die Mitwisserin ist Ihre Tochter?«
    »Ja«, sagte ich zwischen den Zähnen.
    »Sie haben sie also gefunden.«
    »Und wieder verloren.«
    »Warum hat Lutz Ihnen nicht den Garaus gemacht?« Ich versuchte zu lachen, aber es wurde nichts daraus. »Sie hat ihn mit der Ofenstange außer Gefecht gesetzt.« Jetzt lachte sie. »Ein guter Anfang für die Erneuerung IhrerBeziehung zu ihr«, meinte sie trocken. »Es sieht schlimmer aus, als es ist, aber ich fürchte, ich muss die Wunde nähen. Ich gebe Ihnen jetzt die letzte Chance, mich als Wundheilerin abzulehnen.«
    »Machst du Witze?«, rief Albert. »Wieso sollte er daran auch nur denken? Du bist die beste Wundheilerin weit und breit.«
    »Gib nicht so an, Großvater«, gab sie zärtlich zurück.
    »Ich an Ihrer Stelle wäre vorsichtig. In Augsburg könnten die Scheiterhaufen schneller brennen, als man denkt.«
    »Ich weiß.«
    Albert sagte: »Sie wird dich im Handumdrehen wieder zusammenflicken. «
    »Ich brauche Wein«, erklärte Elisabeth. »Ich kann mich hier im Bischofspalast nicht frei bewegen. Kannst du welchen besorgen, Großvater?«
    »Und ob!«
    »Und Kamille. Vielleicht wächst welche draußen auf dem Turnierplatz.«
    »Das ist der Bischofspalast; wir haben einen eigenen Apotheker«, brüstete sich Albert. »Den werde ich ein wenig ausplündern.«
    »Den

Weitere Kostenlose Bücher