Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
Vom Netzwerk:
fallen. Dann versuchte ich das Hemd aus der Hose zu ziehen. Der Teil, der meine Hüfte bedeckt hatte, kam zerrissen hervor und blutig. Sie betrachtete ihn aufmerksam, aber als sie meinen Oberkörper sah, verlagerte sich ihr Interesse. Ihre Augen weiteten sich. Ich fühlte mich so beklommen wie ein Klosterschüler, der in der Latrine zum ersten Mal vor den Augen seiner Mitbrüder die Kutte heben soll.
    »Heilige Maria«, donnerte Albert.
    Dann drehte er sich plötzlich um und stapfte hinaus. »Die Kamille«, rief er, »ich hab sie nicht vergessen!«
    »Warte doch ...«
    »Seien Sie nicht kindisch«, schalt Elisabeth. »Was ist das da?«
    »Das blutige Hemd? Ein Tritt hat meine Hüfte erwischt.«
    »Herzeigen.«
    »Nein, Elisabeth, bei allem, was recht ist...«
    Sie bewegte sich schneller, als ich gedacht hätte, und zog den Beinling unter dem Gürtel hervor. Ich zuckte vor Schmerz zusammen. Sie schnaubte.
    »Das sieht nicht besser aus als unten das Schienbein«, murmelte sie und fuhr mit der Hand vorsichtig über meinen Hüftknochen.
    Ich spürte die sanfte Berührung und sehnte mich auf einmal nach Jana. Es war hoffnungslos. Ein Bedürfnis nach Zärtlichkeit erwachte in mir mit einer Intensität, die mich beinahe mehr schmerzte als all meine Verletzungen, und die Sehnsucht war nicht nur seelischer Natur.
    »O mein Gott«, sagte Elisabeth und zuckte zurück.
    »Entschuldigen Sie, ich ... entschuldigen Sie«, stammelte ich und versuchte voller Verlegenheit, mich von ihr wegzudrehen und meine verrutschte Schamkapsel wieder in Ordnungzu bringen, »es ist nicht so, wie Sie denken ... ich bin ... ich habe ...«
    Sie ließ die Hände in den Schoß sinken und riss den Blick von dem Teil los, das in Sekundenschnelle und trotz aller Schmerzen zum Leben erwacht war und die gelockerte Schamkapsel beiseite gedrängt hatte. Ihre Augen sahen in die meinen. Auf ihren Wangen brannten plötzlich zwei rote Flecken.
    »Ich wollte nicht... Elisabeth, bitte gehen Sie ...«
    Sie schüttelte den Kopf. »Unsinn«, sagte sie heiser, »ich gehe nicht.«
    Sie trat noch näher an die Truhe heran, auf der ich saß, und bevor ich noch etwas tun oder den Kopf abwenden oder die Hände aus meinem Schoß nehmen konnte, um sie zurückzuhalten, neigte sie das Gesicht zu meinem und presste ihre Lippen auf meinen Mund.
    Es war Wochen her, dass Jana und ich uns geliebt hatten. Die Weichheit und Süße von Elisabeths Mund traf mich so unvorbereitet, dass meine Gedanken für einen Augenblick wild durcheinander wirbelten wie Blätter im Herbstwind. Ich spürte, wie sich Elisabeths Zunge zwischen meine Lippen schob und wie sich zwischen meinen Händen regte, was vor Peinlichkeit und Schrecken beinahe schon wieder geschrumpft war. Eine warme, weiche Hand legte sich auf meine Wange, die Zunge tastete sich in meinen Mund, und ein Körper lehnte sich plötzlich schwerer und enger an mich als vorher. Ich fühlte den rauen Stoff ihres Oberkleids auf der nackten Haut, die Weiche ihrer Brüste unter dem Stoff und das Prickeln, das in mein Glied schoss und es noch mehr versteifte, und ich dachte bei alldem: Jana, Jana, Jana ...
    Ich zog mich so vorsichtig wie möglich vor ihrem Kuss zurück und war gleichzeitig enttäuscht, als ich ihre Zungenspitze nicht mehr fühlte und ihre Lippen sich nicht mehr auf die meinen pressten. Sie hatte die Augen geschlossen und öffnete sie nun blinzelnd. Ihr Gesicht war heiss und erregt. Ich versuchte, ihren Blick festzuhalten. Meine Erektion pochte schmerzhaft unter meinen Händen, die alte Verräterin des Mannes, die sicherst recht frech und selbstbewusst in die Höhe hob, wenn man versuchte, anständig zu sein. Ihr Blick fiel unbewusst darauf und zuckte dann wieder zurück zu meinen Augen.
    Ich räusperte mich.
    »Zwei Dinge ...«, krächzte ich.
    Sie blinzelte nochmals und atmete heftig. »Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, ich bin erwachsen und weiß, was ich tue«, keuchte sie, »und das wollte ich schon tun, seit du mir den Korb auf dem Markt hinterher getragen hast.«
    »Zwei Dinge, Elisabeth«, sagte ich nochmals, als sie Luft holte, »und du musst mir gut zuhören: Du hast Besseres verdient, als ich dir geben kann ... und ich habe eine Gefährtin, die ich über alles liebe.«
    »Als ich dir den Kuss gab, hast du da an sie gedacht?«, fragte sie nach einer winzigen Sekunde des Zögerns.
    »Ja«, sagte ich, »mit ganzem Herzen.«
    Sie atmete aus und trat einen Schritt zurück.
    »Dann hast du ihr den Kuss gegeben«,

Weitere Kostenlose Bücher