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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Arbeitszimmer festzuhalten.
    Ich weiß, dass das Amt des Burggrafen gestärkt werden muss.
    Ich bin eigentlich auf dem Weg nach Krakau.
    Ich habe den Bischof auf meiner Seite.
    Ich werde dort von einer Frau erwartet, vor der sich selbst ein Bartholomäus Welser verneigen würde.
    Ich werde dafür sorgen, dass mein Name nicht nur im Sterberegister der Stadt auftaucht.
    Ich hoffe, dass ich meine Familie wieder um mich sammeln kann.
    Ich finde den Mörder.
    Ich suche noch immer nach meiner Tochter. Ich bin von Bedeutung.
    Ich fühle mich manchmal zu alt für die Torheit der Welt. Das Letzte hatte ich nur gedacht.
    Die Stimme ließ sich nicht aus dem Zimmer verbannen, die Stimme, die über die Erinnerung an das unpassend hallende Echo der Worte aus dem Bankettsaal zu hören war:
    Ich finde den Mörder Mörder Mörder.
    Sie flüsterte.
    Sie beschwor.
    Es dauerte Minuten, bis mir klar wurde, dass die Stimme im Zimmer nicht aus meinem Kopf kam. Sie kam von draußen.
    Ich hatte das Gefühl, dass ich die Stimme kannte, und ich wusste, dass ich nicht hören wollte, was sie sprach.
    Ely Sother Sabaoth.
    Ich stellte fest, dass ich mich aus dem Bett gewälzt hatte und auf dem groben Holzfußboden stand. Er war kalt. Überall im Bischofspalast war es kalt. Es brauchte mehr als eines halben Sommers Sonnenschein, um das riesige steinerne Gebäude zu erwärmen, aber es brauchte nicht mehr als ein Gewitter, um die wenige Wärme, die es gespeichert hatte, wieder daraus zu vertreiben. Ich war barfuß. Meine Stiefel standen neben der Reisetruhe, die Gregor aus dem Frommen Pilger hatte abholen lassen. Meine Kleider lagen darauf. In den Jahren mit Jana hatte ich mir angewöhnt, nackt wie ein armer Mann zu schlafen; hier im Bischofspalast schien ich dies vorübergehend vergessen zu haben: Ich trug mein langes Leibhemd.
    Einen Augenblick später stand ich auf einem Fuß und versuchte den anderen in einen Stiefel zu stecken. Dabei musste ich mich an der Wand festhalten, um nicht zu Boden zu sinken. Der Schlaf mochte mich geflohen haben, doch der Wein aus dem Hause Plantagenet war noch immer in meinem Kopf. Ich schüttelte mich wie ein Hund, ohne dass es meinen Blick merklich klärte. In Reichweite erkannte ich die Tür. Die Stimme kamaus einem Raum, der jenseits dieser Tür lag. Der Raum lag weit entfernt, doch, was mich betraf, konnte er nicht weit genug weg sein. Dass ich mit ihm unter demselben Dach war, stellte eine entschieden zu kurze Distanz dar. Wenn ich etwas unter keinen Umständen wollte, dann diesen Raum zu betreten, schon gar nicht allein und bei Nacht. Hatte ich nicht am Nachmittag während meines ziellosen Umherstreifens im Palast peinlich vermieden, in seine Nähe zu kommen?
    Der Wein rumpelte in meinem Magen und drehte das Unterste zuoberst. Ich stieß peinvoll auf und wusste, dass ich den schlicht gemusterten Steinboden mit seinen abwechselnd hellen und dunklen Platten mit einer Auswahl aus dem Abendmenü verunziert hätte, wäre es ein billigerer Wein gewesen. Angesichts dieser Betrachtung stellte ich unangenehm berührt fest, dass ich meine Schlafkammer verlassen hatte und durch die Gänge des Bischofspalastes wankte.
    Odysseus hörte die Sirenen, und ihr Gesang war so lockend, dass er an seinem Mast tobte und seine Männer verfluchte, die ihn dort festgebunden hatten.
    Ich hörte die Stimme, und sie war alles andere als schön, dennoch wünschte ich, jemand hätte mich an meinem Bett festgebunden.
    Der Traum war in seiner Realitätsnähe skurriler als einer, der in unbekannte Gegenden führt. Das Innere des Bischofspalastes war so schlicht und weit, wie es auch in der Wirklichkeit war, und das Klacken meiner Absätze auf dem Boden so echt wie der kühle Luftzug, der meine nackten Waden streichelte. In gewissen Abständen und an Abbiegungen brannten Öllampen an den Wänden und erleuchteten den Weg nicht besser und nicht schlechter als in der realen Welt. Als meine Füße schmerzten, starrte ich auf sie hinunter und sah, dass ich den linken Stiefel am rechten Fuß trug und umgekehrt. Der Traum hatte offenbar seinen eigenen Humor im Hinblick auf die Details, die er mir zu präsentieren beliebte.
    Der Herr, der dich erschaffen hat, befiehlt dir: Was ich von dir verlange, das tue sogleich.
    Die Stimme.
    Zittere und bebe vor Furcht.
    Es gibt Dinge, die nicht befohlen zu werden brauchen.
    Schlaf- und Arbeitsräume des Bischofspalastes lagen im Obergeschoss. Ich kam an eine Treppe, die hinunter zum Erdgeschoss führte. Die

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