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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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sie gefunden habe.«
    »Haben Sie heute Morgen versucht, etwas über sie in Erfahrung zu bringen?«
    »Bei Karl Hoechstetter, aber er war davon nicht gerade angetan. Und nachdem er Georg Hoechstetter ganz elegant einen Wunsch ausgeredet und ihn dann weggeschickt hatte wie einen Lehrbuben, war er für einen lästigen Sterblichen wie mich überhaupt nicht mehr zu sprechen.«
    »Und Sie haben keine Ahnung, wo Sie nach Ihrer Tochter suchen sollen? Augsburg ist groß, aber so groß auch wieder nicht...«
    »Ich habe sie gestern Morgen auf dem Kirchhof von Sankt Ulrich gesehen. Sie war die Einzige, die auf Dädalus' Beerdigung war – außer den Totengräbern. Sie verbot mir, ihr zu folgen, und als ich mich entschied, es trotzdem zu tun, war sie in der Menge untergetaucht.«
    Elisabeth dachte nach, während sie, ohne noch einmal stehen zu bleiben, über den Markt schritt und uns die kurze Strecke zurück zum Hoechstetter'schen Hause führte.
    »Sünden kann man nicht ungeschehen machen«, erklärte sie schließlich und sah mich über die Schulter an. »Alte Sünden schon gar nicht.«

12.
    Als wir uns vor dem Eingang zu Ulrich Hoechstetters Haus verabschiedeten, sagte Elisabeth leise: »Sie haben immer noch nichts zu Ludwig Stinglhammer gefragt.«
    »Was ist mit Ludwig Stinglhammer?«, fragte ich und lächelte. Sie lächelte zurück.
    »Er und Dädalus«, sagte sie, »und noch jemand im Haus, über den ich nichts weiß, gehören irgendwie zusammen.«
    »Zumindest teilen Dädalus und Stinglhammer das gleiche Schicksal«, brummte ich und dachte an die Worte von Hilarius Wilhelm, dass die Morde noch nicht vorüber waren. Ein Schaudern lief mir den Rücken hinab.
    »Sie wissen genau, was ich meine.«
    »Geht es um etwas, das getan wurde, oder das noch zu tun geplant war?«
    »Sie meinen, etwas so Großes, dass es sich lohnte, dafür umgebracht zu werden?«
    »Wir sprechen nicht von einer Prügelei in der Trinkstube.«
    »Nein, weiß Gott nicht.« Elisabeth sah sich unwillkürlich nach dem offen stehenden Einlass von Hoechstetters Haus um und trat einen Schritt beiseite. »Es tun nicht alle dort drin das, was sie tun sollten oder wofür Ihnen Herr Ulrich sein Vertrauen geschenkt hat.«
    »Der Fisch stinkt vom Kopf«, sagte ich, und sie nickte. »Zwei Mitglieder des Hauses sind innerhalb weniger Tage auf geheimnisvolle Weise ermordet worden, und alles, worum das derzeitige Oberhaupt der Firma sich sorgt, ist die Form seiner Kopfbedeckung.«
    »Es fällt mir schwer, etwas dazu zu sagen«, erklärte sie. »Ich kenne zwar Herrn Georg nicht persönlich, doch da ichMitglied seines Haushalts bin, gehört ihm auch meine Loyalität.«
    »Aber Sie können zumindest erkennen, ob es einen Machtkampf gibt oder gegeben hat. Versucht jemand aus Ulrich Hoechstetters eigenem Haus, ihm die Macht über sein Unternehmen aus der Hand zu winden?«
    »Alles, was ich weiß, kommt aus dem Tratsch der Dienstboten und dem, was ich zufällig aufschnappe – und Informationen solchen Ausmaßes finden sich wohl kaum auf diese Art.«
    »Was waren Dädalus und Stinglhammer füreinander: Schloss und Schlüssel?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Und wer ist derjenige, der den Schlüssel ins Schloss steckt und umdreht?«
    Ich nickte und dachte: Und wo in alldem ist der Platz meiner Tochter Maria?
    »Was werden Sie tun, wenn Sie Ihre Tochter gefunden haben? Einfach wieder verschwinden?«
    »Sie wollen wissen, ob ich mich nur zum Zeitvertreib um das bemühe, was im Haus Ihrer Herrschaft vorgefallen ist?«
    »Und?«
    »Ich habe jemandem ein Versprechen gegeben.«
    »Dem Burggrafen?«
    »Sie wissen, wen ich meine.«
    »Haben Sie es der Schreckensgestalt auf seinem Grabmal gegeben?«
    »Nein, ihm selbst, vor langer Zeit. Als er mich fragte, ob ich in seinen Dienst treten wolle.«
    »Er hätte sich dieser Angelegenheit angenommen und Sie dann damit beauftragt?«
    Ich nickte und lächelte in der Erinnerung an Bischof Peter. »Er hat diese Stadt geliebt, so wie man sein ungezogenstes und am meisten nach Freiheit schreiendes Kind liebt. Er hatte seine Aufmerksamkeit auf alles gerichtet, was Augsburg hätte schaden können.«
    »Wenn ich nicht so viel mit meinem Großvater zusammen gewesen wäre, hätte ich etwas anderes über ihn erfahren.«
    »Der rücksichtslose Verfechter der alten Adelsrechte; der klein karierte Erbsenzähler, der jedes Unrecht der Stadtväter ihm gegenüber von der Kanzel herunter beschrie; der Mann, der versuchte, den Fortschritt zu hemmen, um

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