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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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und in ihm Gerwins Sohn erkannten.«

    »Was Sigmund früher tat als Cuntz.«
    Ich schenkte mir einen Becher Wein ein. Ulrich hatte mir gerade eine Antwort gegeben, die ich von ihm erwartet hatte - warum er damals zur Burg gekommen war.
    »Euer Auftritt damals ist mir immer rätselhaft geblieben, Ulrich. Dumm, wie ich war, glaubte ich, er gälte mir, dem Sohn des Mörders.«
    »Nicht dumm, aber in Eurer eigenen Welt gefangen. Und mein Ungeschick war es, allzu martialisch aufzutreten. Ich hätte nicht unbedingt die schwarze Rüstung anlegen und mit einem Trupp Bewaffneter auf die Burg zupreschen müssen. Ich wollte einschüchtern, hätte aber zweifellos mehr erreicht, wäre ich als Gesandter meines Herrn aufgetreten. Aber wie ich Euch vor einigen Nächten schon sagte, ich war verroht, hielt gnadenlose Gewalt für das Mittel, ein Ziel zu erreichen. Auch ich habe meine Leidenszeit gehabt, Hardo. Heute weiß ich es besser.«
    »Ja, das habt Ihr wohl - und ja, Ihr wisst es auch.«
    Ismael hatte die letzte Pastete verputzt und nahm sich nun von dem Wein. Er hatte nachdenklich zugehört, aber wie üblich hatte auch er seine Fragen.
    »Herr Ulrich, habt Ihr denn gar nichts herausgefunden damals?«
    »Doch, ich habe trotz allem mit einigen Leuten gesprochen, und was ich erfuhr, hat mein Unbehagen nicht gemildert.«
    »Wollt Ihr mir verraten, was Ihr gehört und welche Schlüsse Ihr daraus gezogen habt?«
    »Ja, das will ich. Auch wenn es ein Bußgang ist, Hardo. Als Erstes will ich zugeben, dass das Wissen über meine Ungerechtigkeit mich seither plagt, denn mir wurde bald klar, dass ich den falschen Mann zum Tode verurteilt hatte. Nur - wer der wahre Mörder war, das konnte ich damals nicht herausfinden.« Er schwieg einen Moment und rieb seine vernarbte Gesichtshälfte. »Vielleicht wollte ich es auch gar nicht«, sagte er leise. »Auch ich bin feige.«

    »Wir sind es alle irgendwann in unserem Leben. Berichtet weiter«, forderte ich ihn auf.
    »Ich kam, nachdem ich weder auf der Burg willkommen noch auf dem Pachtgut erfolgreich war, auf den Gedanken, die Nachbarn des Burgherrn zu befragen. Der Ritter Ludwig von Zündorf nannte Eberhart einen großzügigen Gutsherrn, mit dem er nie im Streit lag, sein Weib Aylken jedoch äußerte sich wenig freundlich über die Burgherrin, die sie als hochmütig schilderte. Über den Burgvogt wussten sie beide nur zu sagen, dass er die Ländereien gut verwaltete und dass sich auch Eberhart nie über ihn beklagte. Euren Vater nannten sie den ergebenen Vertrauten des Burgherrn, und ich spürte deutlich, dass sie mir vorwarfen, ein falsches Urteil gefällt zu haben. Sie hielten Gerwin nicht für den Mörder, wie immer sich auch die Umstände darstellten. Aber weitere Gedanken hatten sie sich nicht gemacht oder wollten sie mir nicht mitteilen.«
    »Ja, ich erinnere mich an den Ritter von Zündorf. Er ging mit dem Burgherrn oft zur Jagd, und wenn es Feste zu feiern gab, gehörte er regelmäßig zu den Gästen. Wie übrigens auch der andere Nachbar, der Vogt von Lülsdorf.«
    »Ein Mann, der mir größere Kunde geben konnte. Auch ein Freund Eberharts und auch voll Unverständnis für den Mord durch Gerwin. Er aber teilte mir, wenn auch barsch und unfreundlich, seine Gedanken dazu mit.«
    »Der fünfte Ludwig von Lülsdorf ist ein heißblütiger Mann.«
    »Weitergeholfen hat er mir nur damit, dass er mich an Peter van Auel in Lohmar verwies, und dort hörte ich, was ich schon weit früher hätte erfragen müssen. Denn Eberhart war an jenem Tag, bevor er das Opfer seines Mörders wurde, mit dem dortigen Burgherrn verabredet. Doch Eberhart traf nie auf der Burg Auel ein.«
    »Der Weg nach Lohmar führt durch den Bannwald«, bemerkte ich.
    »Aber der Leichnam wurde am nächsten Morgen in
den Pferdeställen hier im Zwinger gefunden«, ergänzte Ismael.
    »Genau das weckte meine Wissbegier und mein Misstrauen. Und darum machte ich mich auf die Suche nach den Knappen des Herrn Eberhart.«
    »Sie haben die Burg kurz nach seinem Tod verlassen und sind zu ihren Familien zurückgekehrt. Daran erinnere ich mich«, meinte ich.
    »Ja, die beiden Edelknaben waren heimgekehrt. Von Lülsdorf hatte ich ihre Namen bekommen und suchte ihre Angehörigen auf. Beide Knappen taten inzwischen bei anderen Herren Dienst, der eine war jedoch mit seinem Ritter nach Brabant gezogen. Ihn zu suchen hatte ich nicht die Zeit. Den anderen fand ich als Gefolgsmann eines Bergischen Ritters. Es war der Jüngling, der mich am Tag,

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