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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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als ich die Untersuchung des Mordes am Burgherrn durchführte, versucht hatte zu sprechen, den ich aber abgewiesen hatte, da mir die Zeugenaussage des Pächters ausreichte. Als ich ihn gefunden hatte, hörte ich ihm jedoch aufmerksamer zu. Er erklärte mir nämlich, dass der Leichnam bereits in der Starre gelegen habe, als man ihn im Stall entdeckte. Ich bin kein Medicus, Hardo, aber ich habe genug Tote in meinem Leben gesehen. Ich hätte aufmerken müssen - Eberhart war nicht an jenem Morgen gestorben, sondern viele Stunden vorher.«
    »Ein Umstand, der auch anderen hätte auffallen müssen, meint Ihr nicht?«
    Ulrich starrte mich an.
    »Ja, das hätte er wohl. Aber keiner hat ein Wort darüber verloren.«
    »Was die ganze Angelegenheit in ein völlig neues Licht rückt.«
    »Ich wollte dem nachgehen, Hardo, doch mein Herzog rief mich zu den Waffen. Die Kleverhammer Fehde …«
    »Eure Verwundung, der Verlust Eures Lehens - ja, es traten andere Ereignisse in den Vordergrund. Ich verstehe.«

    »Deshalb trage ich noch immer an der Schuld, die ich endlich begleichen möchte, Hardo.«
    »Damit gebt Ihr meinem Vater das Leben nicht zurück.«
    »Nein, aber die Schuldigen sollen ihre Strafe erhalten.«
    »Sigmund hat sie selbst gewählt.«
    »Und kann uns leider nicht mehr Rede und Antwort stehen. Wann und wo hat er ihn umgebracht?«
    Ismael schüttelte heftig den Kopf.
    »Ihr fragt falsch, Herr Ulrich - Ihr kommt weiter voran, wenn Ihr fragt, warum er ihn umgebracht hat.«
    »Alles das, Ismael, gilt es zu beantworten. Und das Erste und Zweite ist vermutlich leichter herauszufinden als das Dritte.«
    Der Junge nickte.
    »Der Wald.«
    »Richtig, der Wald. Wenn Sigmund wusste, dass Eberhart an jenem Tag nach Lohmar zu reiten beabsichtigte, dann hatte er eine gute Möglichkeit, ihm dort aufzulauern.« Ulrich sah mich an. »Das reimt sich auf seinen Versuch, Euch dort zu ermorden.«
    »Und mich wie damals den Burgherrn als das Opfer eines Wegelagerers dort liegen zu lassen.«
    »Oder eines Wilderers.«
    »Soll ich Euch auch darauf einen Reim machen?«, fragte ich.
    »Tut es.«
    »Cuntz ging der Wilderei nach. Ich wusste das, denn ich trieb mich ja oft genug in diesen Wäldern umher. Er stellte Fallen auf. Der Bannwald ist Wohnstätte vieler Tiere, deren Felle begehrt sind - Füchse, Luchse, Waldkatzen, Dachse. Ich habe nicht nur einmal verletzte Gefangene befreit. Was, wenn Sigmund Eberhart überfallen und ermordet hatte, aber von Cuntz dabei entdeckt wurde?«
    »Dann würde es wohl zu einem Handel zwischen den beiden geführt haben«, war Ulrichs naheliegende Vermutung.

    »Der entweder durch Drohung oder Versprechen besiegelt wurde.«
    »Genau. Auf Wilderei im Königsforst steht die Todesstrafe. Beide, Pächter und Burgvogt, hatten das dringende Bedürfnis, ihre Taten zu verstecken.«
    Ismael fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, ein sicheres Zeichen dafür, dass er aufgewühlt war. Offensichtlich wurde er der Flut seiner Gedanken nicht mehr Herr. Ich bat um eine Weile Bedenkzeit für uns alle. Denn auch ich musste erst wieder Ordnung in die einzelnen Tatsachen bringen.
    Dass Eberhart im Wald ermordet worden war, erschien mir wahrscheinlich. Es gab zwar etliche Wege durch den Forst, die von den Bauern, den Beeren und Pilze sammelnden Weibern und Kindern, den Zeitlern oder Köhlern genutzt wurden, aber das Gebiet war groß, und man konnte lange Strecken gehen, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Für einen Meuchelmörder gab es genügend Hinterhalte, um einem einsamen Reisenden aufzulauern. Es war leichtsinnig genug von Eberhart, ohne Begleitung dieses Gebiet zu durchqueren, aber andererseits führte er das Schwert nicht ohne Geschick, war ein starker und gewandter Kämpfer, und von größeren Räuberbanden hatte man in dem Gebiet nicht gehört. Wilderer pflegten im Geheimen zu arbeiten und gingen Bewaffneten lieber aus dem Weg.
    Sigmund hatte mit Sicherheit gewusst, wohin sich der Burgherr begeben wollte, andere Bewohner der Burg ebenfalls. Es war ja kein heimliches Treffen, sondern wahrscheinlich eine Verwaltungs- oder Rechtsangelegenheit, die es zu klären galt. Immerhin war Eberhart einige Wochen fort gewesen und musste sich nun wieder um die Ländereien kümmern.
    Ismael stellte seinen Becher nieder. Sein umtriebiger Geist hatte seine Arbeit beendet und in eine Form gegossen.
    »Sie müssen ihn anschließend irgendwie in die Ställe gebracht haben, Meister. Ich meine, den Burgherrn. Die Torwachen
müssten es

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