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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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klare Anweisungen geben, sagte er sich. Wär doch eine Nagelprobe für ihn, ob er das nicht auch konnte.
    »Mäßigt Eure Galle, wohledler Herr van Dyke, sonst müsste ich Euch abkühlen«, sagte er also in bestimmtem Ton und ergriff das Wasserschaff.
    »Du? Ausgerechnet du?«
    Ismael zuckte zusammen, rief sich aber dann seine Kaltblütigkeit wieder ins Gedächtnis zurück und fragte ruhig: »Warum ausgerechnet ich? Habe ich mir etwas zu Schulden kommen lassen?«
    »Deinem Herrn und Meister verdanke ich es, dass dieser speichelleckende Breibeißer mich schon wieder anbettelt. Als hätte ich nicht genug gezahlt.«
    »Aber es ist doch nur, weil die Situation …«, begann der Stiftsherr wieder.
    »Die Situation hat sich nicht geändert, Ihr Holzbock. Ich habe gezahlt, Ihr sorgt dafür, dass ich das Lehen zugesprochen bekomme. So war die Vereinbarung. Und nicht, dass Ihr oder Euer raffgieriger Herr mehr erhaltet, wenn es einen zusätzlichen Anwärter gibt!«
    Ismael staunte. Was hatten sich die beiden Männer denn da ausgedacht? Einen neuen Anwärter auf das Lehen? Noch einmal bemühte er sich um eine ausdruckslose Stimme und sagte: »Wohledler Herr van Dyke, beruhigt Euch. Ich wüsste von keinem neuen Anwärter.« Er sah sich nach Puckl um, aber der hatte sich aus dem Kampfgeschehen zurückgezogen, der elende Feigling.
    Ismaels Versuch zu schlichten wurde nicht gewürdigt,
im Gegenteil, er brachte den Tobenden wieder auf seinen Meister Hardo.
    »Bengel, du willst mir wohl nicht weismachen, du wüsstest nicht, was hier gespielt wird? Gerade du mit deinem Meister Schlaumeier mit den Minneliedern.« Und dann spuckte der Stiftsherr: »Hardo von Langel!«
    Aha, daher rührte das Missverständnis. Ein Teufelchen gab Ismael die nächsten Worte ein.
    »Wohledler Herr van Huysen, hat man Euch wirklich gesagt, dass mein Meister Anspruch auf die Burg erhebt?«
    Der Stiftsherr wand sich vor Unbehagen. Ismael beobachtete ihn nachdenklich. Eines wusste er wenigstens ganz genau: Hardo würde diese verdammte Burg nie zum Lehen haben wollen. Was genau er haben wollte, wusste er zwar noch nicht, allerdings hatte er mit der Erwähnung des Namens Hardo von Langel ein Samenkorn zum Keimen gebracht.
    »Der Minnesänger hat es doch selbst getan«, grummelte van Dyke böse.
    Ismael schüttelte den Kopf und sagte nachsichtig: »Aber nein, nein. Mein Meister hat nur gesagt, dass er seine Geschäfte unter dem Namen Hardo von Langel betreibt. Wer hat Euch denn den Floh ins Ohr gesetzt, dass er hier Burgherr werden wollte, wohledler Herr van Huysen? Wer hat Euch diese Idee - mhm - eingeflüstert?«
    Ismael fand Gefallen an dem Spielchen aus Andeutungen und Doppelsinn. Und der Handelsherr ging auch prompt darauf ein.
    »Ach, das habt Ihr Euch ausgedacht!«, fuhr er nämlich auf, packte den Stiftsherrn an den Schultern und schüttelte ihn, dass man förmlich seine Knochen klappern hörte. »Und für wen wolltet Ihr also das Geld haben, Euer Mickrigkeit?«
    »Eine spannende Frage«, sagte auch Ismael. Hinter sich spürte er eine Bewegung. Der feine Duft nach Brotteig, Küchenkräutern und Maiblumen verriet ihm, dass Engelin ihrem Vater zu Hilfe zu eilen gedachte.

    »Bleib hier, Line, er zürnt gar heftig.«
    »Puckl hat’s mir gesagt. Ich krieg ihn schon beruhigt.«
    Engelin schlüpfte an Ismael vorbei an die Seite ihres Vaters und betrachtete den Stiftsherrn mit hochmütiger Miene.
    »Er will wieder Geld, hörte ich, Herr Vater?«
    »Misch dich nicht ein, Kind. Raus hier, das ist Männersache.«
    »Nicht ganz, Herr Vater. Denn zufällig könnte ich Eure Frage beantworten, wofür - oder besser, für wen er das Geld benötigt.«
    Van Dyke wollte sie heftig anfahren, aber das Glitzern in Engelins Augen brachte ihn zum Schweigen.
    »Hört mich an, Herr Vater. Wir erfuhren gestern von der Novizin Hildegunda, dass die ehrwürdige Mutter einen Streit mit dem Stiftsherrn hatte, bei dem es um Castas Ansprüche und Geld ging. Die ehrwürdige Mutter war sehr ungehalten, nicht wahr, Herr van Huysen? Eure Lippe zeugt davon, nicht wahr, Herr van Huysen?«
    Ismael konnte nur mit Mühe seine verblüffte Heiterkeit unterdrücken. Die Äbtissin also hatte den Stiftsherrn verprügelt. Doch van Dyke konnte auf diese Botschaft hin offensichtlich ganz andere Gefühle nicht mehr unterdrücken, und Engelin und Ismael machten einen Satz auf ihn zu, um ihm in den Arm zu fallen, sonst wäre van Huysens Lippe ein zweites Mal geplatzt. Dennoch stolperte der Stiftsherr und

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