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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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fiel vor Engelin auf den Boden.
    »Haltet ein, Herr Vater.«
    Aber sie kicherte.
    »Dieser, dieser …«
    Van Dyke schäumte noch immer vor Wut, während Ismael ihn mit aller Kraft festzuhalten versuchte. Um ihn zur Vernunft zu bringen, erklärte Engelin mit sanfter Stimme: »Wir tragen diesen Umstand dem Ritter vor, Herr Vater. Es wird seine Entscheidung nicht beeinflussen. Denn Ulrich von der Arken ist es, der letztendlich bestimmt, wer das Lehen erhält. Klugerweise, denn er ist nicht käuflich.«

    Der Handelsherr knurrte zwar noch wie ein Kettenhund, gab aber schließlich nach.
    Der Stiftsherr wähnte sich unbeobachtet und versuchte, auf allen vieren aus der Kammer zu entkommen.
    Ismael erwartete ihn an der Tür.
    Und ein mächtiger Tritt in seine Rippen brachte den Flüchtling zum Aufstöhnen.
    »Ismael, das war nicht ritterlich«, rügte Engelin ihn.
    »Erstens, Jungfer Engelin, bin ich kein Ritter, und zweitens zuckt es schon seit Lahnstein in meinem Fuß, ihm den einen oder anderen Tritt in meines Meisters Rippen zu vergelten.«
    »Rachsucht, Ismael, ist eine üble Leidenschaft.«
    »Aber hier nicht verkehrt, Ismael«, meinte van Dyke, jetzt etwas ruhiger. »Der da also war der edle Herr, der Hardo von Langel als Bettler von den Kirchenstufen trat?«
    »Er war es.«
    »So habe ich ihn richtig eingeschätzt. Nach oben buckelt er, nach unten tritt er. Was mag ihn nur angefochten haben, für die ehrenwerte Mutter Geld zu schnorren?«
    Engelin wollte den Mund aufmachen, aber Ismael schüttelte leicht den Kopf.
    »Überlassen wir das dem Ritter, wohledler Herr van Dyke.«
    Dem Stiftsherrn war es endgültig gelungen, sich zurückzuziehen. Der Kaufmann ließ sich schwer in einen Sessel fallen und sah die Jungfer an.
    »Gott weiß, Kind, ich habe alles Mögliche getan. Es ist doch für dich, meine Tochter.«
    »Ja, Herr Vater, ich weiß. Aber noch ist die Entscheidung nicht gefallen, und wenn der Tod des Sigmund nun endlich aufgeklärt wird …«
    »Der Ritter hat ein Auge auf das Edelfräulein geworfen«, grollte van Dyke und sackte in sich zusammen. »Er hätte den größten Vorteil davon, es ihr zuzusprechen.«
    »Und genau das wird ihn, weil er ein redlicher Mann ist,
dazu bringen, es nicht zu tun, Herr Vater. So sieht es Casta ebenfalls.« Engelin hatte sich zu seinen Füßen niedergesetzt und lehnte sich an seine Knie.
    Ismael ergänzte das mit dem Hinweis: »Und der duftende Höfling hat sich gestern sehr unschicklich ihr gegenüber aufgeführt, weshalb er nicht in der Gunst des Ritters steht.«
    Der Handelsherr brummte zwar noch ein wenig, aber Engelin hatte es wirklich geschafft, ihn zu beruhigen.
    Ismael verließ Vater und Tochter und erklomm die Stiegen, die zur Plattform oben auf dem Bergfried führten. Er war zwar stolz auf sich, die Angelegenheit so gut gemeistert zu haben, aber er war jetzt, nachdem der Sturm verebbt war, ziemlich sauer auf seinen Freund Puckl. War das eine Art unter Freunden, einander in Bedrängnis beizustehen - sich, wenn es heftig wurde, klammheimlich zu verdrücken? Schließlich war van Dyke sein Oheim, und er hätte genauso auf ihn einreden können wie er, Ismael. Aber nein, der abenteuerdurstige Secretarius plärrte um Hilfe, versteckte sich dann hinter seinem Rücken und verdunstete anschließend einfach. Er würde ihm nachher die Leviten lesen, wenn Dietrich dabei war.
    Vorher aber sollte er Hardo über die neue Entwicklung in Kenntnis setzen.
    Ismael schaute zwischen den Zinnen des hohen Bergfrieds über die Burg und sah, wie sich Hardo eben am Brunnen wusch und dann Richtung Brauhaus verschwand. Er wandte sich ab, um nach unten zu steigen, als er Schritte auf der Holztreppe hörte.

Die Macht der Weiber
    Meine friedvolle Arbeit im Lichhof war beendet, ein stattlicher Haufen Grünzeug auf dem Kompost gelandet, und ich wusch mir die Erde am Brunnen von den Händen. Dabei
sah ich Ulrich zu dem Quartier der Wachmänner gehen. Er würde dort vermutlich seine Befragungen durchführen. Ida und Jonata waren eifrig dabei, Brote zu backen, und Ännchen band mit der Novizin im Schatten Kränze. Ein beschaulicher Tag, hätte man meinen können.
    Aber es gärte unter der Oberfläche, und Gärungsblasen neigten dazu, unter Entwicklung von Gestank zu platzen.
    Das gemachvolle Unkrautrupfen hatte mich zu dem Schluss kommen lassen, dass es an der Zeit war, ein paar Erkundigungen über Margarethe, einst Herrin von Langel, einzuziehen. Welcherart waren ihre Gefühle gewesen, die sie mit ihrem

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