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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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den dunklen Mächten, die derartige Kreaturen gezeugt hatten. Sie erinnerte ihn mit Nachdruck daran, dass er unter einem unseligen Stern geboren war, und flehte ihn an, zu Hause zu bleiben. Und so zauderte und zögerte der Bursche, streunte weiter durch die frühlingsgrünen Wälder und nahm sein Schicksal ergeben hin. Denn seit er denken konnte, wusste er von dem Stern, der es bestimmt hatte, dass ein Fluch über ihm lag, dem er nicht würde entrinnen können, wie weit er auch floh. Selbst die magische Laute würde ihn davon nicht befreien.
    Doch dann brach das Unglück über die Burg herein. Just als er von seinen Wanderungen zurückkam, sah er, wie sich ein Tross Reiter näherte. Ein Ritter in pechschwarzer Rüstung führte ihn an, sein Banner flatterte kriegerisch über den Helmen, und die Mannen waren gewappnet und mit blinkenden Waffen ausgerüstet. Der Bursche gab seinen Füßen den Befehl, ihn so schnell wie möglich in Sicherheit hinter die Burgmauer zu bringen, und er erreichte die
Torburg eben kurz bevor die Wachen die Falltür herunterließen.
    Wer der Ritter war und warum er die Burg anzugreifen drohte, wusste er nicht und erfragte er nicht. Sein einziges Sinnen und Trachten war es, die schöne Tochter des Verwalters zu retten, denn das schien ihm die hehrste Tat zu sein, die ein Mann vollbringen konnte.
    Und so suchte er die Jungfer, drang in ihre Kemenate ein und wollte sie mit seinem Leben schützen. Doch die Schöne wehrte sich, entwand sich seinem Griff und stürzte die steinernen Stufen hinunter. Mit gebrochenen Gliedern blieb sie im Hof liegen.
    Brandpfeile schwirrten über die Mauer, ein Steinhagel ging um sie herum nieder, und die zornige Stimme des Verwalters traf den Simpel mit einer Verfluchung. Er wurde am Kittel gepackt und geohrfeigt, bis ihm Hören und Sehen verging, und erst als seine Mutter dem Wütenden schreiend in den Arm fiel, ließ dieser von ihm ab.
    Die Wachen auf der Mauer erwehrten sich tapfer der Angriffe des schwarzen Ritters, doch viele wurden verletzt oder getötet. Auch die Jungfrau litt große Schmerzen, und kein Heilkundiger war zur Hand, der ihre gebrochenen Knochen hätte richten können. Der Verwalter, ihr Vater, forderte den Simpel und seine Mutter auf, seine Tochter auf das Gut eines Pächters zu bringen.
    So kam es, dass der junge Mann heimlich mit den beiden Frauen der Burg entkam und Unterschlupf auf dem Pachthof fand. Doch wenn auch die Jungfer hier Hilfe und Heilung fand, war sein Ungemach noch nicht beendet. Denn schon wenige Tage später brachte ein Landmann die böse Nachricht, dass der schwarze Ritter sich mit seinem Trupp dem Gut näherte, um zu rauben und zu brandschatzen.
    Bebend vor Angst floh der Jüngling auf einem klapprigen Esel feige vor dem erwarteten Angriff. Zu seinem Schutz hatte er lediglich ein schartiges Messer und die kleine,
geweihte Reliquie des heiligen Kunibert dabei, die seine Mutter ihm als Kind um den Hals gebunden hatte, als er einmal an einem heftigen Fieber litt.
     
    Ich hielt inne, um den Zuhörern die Möglichkeit zu geben, über das Gehörte zu reden, denn das war wichtig, wenn sie das Geschehen behalten sollten. Und da ich an diesem Abend nur den Anfang der sehr langen und wechselvollen Reise meines Helden schildern konnte, lag mir daran, dass sich alle später daran würden erinnern können, wie es zu dem Aufbruch gekommen war.
    Außerdem war meine Kehle trocken geworden, und ich trank von dem fruchtigen Wein. Hier und da hörte ich, wie man über den schwarzen Ritter Mutmaßungen anstellte, eine junge Frauenstimme schmähte den schäbigen Feigling, der geflohen war, der Kaplan dozierte über den heiligen Kunibert, der von einer Taube zum Grab der heiligen Ursula geführt worden war - seine einzige bemerkenswerte Tat, wie ich wusste. Der Gelehrte sah mich missmutig an und pulte dann weiter an seinen Fingern herum. Der Stiftsherr hinter mir fragte die Äbtissin nach der Existenz des Lindwurms, da ihr Kloster sich nahe dem sagenumwobenen Hort dieses Ungeheuers befand. Sie hatte jedoch von dem Untier bislang weder eine Kralle noch ein Rauchwölkchen wahrgenommen und schien nicht ganz von seinem Vorhandensein überzeugt zu sein. Andererseits, so gab sie zu, hatte sie sich bisher auch immer gescheut, die dichten Wälder der sieben Berge zu betreten, und da mancher Reisende von unheimlichem Geschehen berichtet hatte, wollte sie nicht ganz ausschließen, dass sich doch etwas Böses in den Höhlen des Gebirges verbarg.
    Schön, ein

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