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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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dasselbe tun.«
    Engelin schaute von Ulrich zu mir und von mir zu Ulrich.
    »Warum müsst ihr Männer eigentlich immer erst Spott mit uns treiben?«, brachte sie zwischen den Zähnen hervor.
    »Weil mich die Kratzer so beglücken, die dein dorniges Wesen mir verursacht.«

    Ich lächelte sie an. Sie zog die Nase hoch, stand auf und fegte mit wehenden Röcken hinaus.
    »Streitbare Weiber. Wer sagte eben etwas von streitbaren Weibern?«
    »Sie ist prächtig, nicht wahr? Ich werde mich nie mit ihr langweilen.«
    »Wird ihr Vater der Verbindung zustimmen?«
    »Er wäre unklug, täte er es nicht.«
    »Casta sagt, er will unbedingt einen Mann von Adel für sie.« Ulrich grinste. »Ich könnte mein Glück ja noch einmal versuchen.«
    »Wie Ihr schon richtig bemerktet, Ulrich, kämpfe ich mit feinen Klingen. Und Eure Casta ist ebenfalls ein streitbares Weib. Ihr wollt doch Eure letzten Tage nicht entmannt und in Blindheit verbringen?«
    »Nein. Warten wir noch eine Weile, ob noch jemand kommt, der Fürsprache halten will. Aber ich glaube kaum, dass Humbert, der Kaplan oder Lucas jemanden finden.«
    »Nein, das glaube ich auch nicht.«
    »Wie sehen Eure Urteile aus, Hardo?«
    »Meine?«
    »Ihr seid der Geschädigte. Ich will Eure Meinung hören. Zu jedem Einzelnen von ihnen.«
    »Ihr macht es Euch leicht.«
    »Glaubt Ihr wirklich?«
    Ich hob die Schultern. Nein, es war nicht seine Art, sich irgendetwas leichtzumachen.
    »Gut. Ich gehe eine Weile in den Obstgarten, um darüber nachzudenken. Ihr solltet inzwischen das Tor öffnen und das Gesinde aus dem Dorf wieder zur Arbeit holen. Vor allem die Köchin.«
    »Da sagt Ihr was.«
    »Was meint Ihr - den Pächter, den Höfling und Doktor Humbert könntet Ihr in den Turm sperren lassen, die anderen dürfen sich frei bewegen?«
    »Auch der Kaplan?«

    »Wenn er verschwinden will, ist das seine Sache. Dann muss er seinen bigotten Arsch einem anderen Herrn verkaufen.«
    »Nicht eben höfisch, Eure Rede.«
    »Das ist die Freiheit der Sänger und Gaukler.« Ich nahm den Eisenbrocken aus seinem Kasten und warf ihn spielerisch in die Luft. »Ich bin im Garten. Später teile ich Euch meine Entscheidung mit.« Und dann fügte ich, einer Eingebung folgend, hinzu: »Schickt Ismael zu mir. Er möchte meine Herrin bitten, ihn zu begleiten.«

Die Urteile
    Ich suchte mir einen sonnigen Platz auf einem steinernen Vorsprung an der Burgmauer, gerade gegenüber den inzwischen prächtig blühenden Rosen. In den Gemächern war es immer noch sehr kühl, und die Wärme durchströmte angenehm meine Glieder. Müßig warf ich den Unglücksstern weiter auf und ab. Nun, da ich wusste, welche Gier und Bösartigkeit er entfacht hatte, würde ich mir gut überlegen müssen, was ich zukünftig mit ihm tun sollte. Ich fing ihn mit der linken Hand wieder auf und betrachtete ihn. Ein harmloses Stück Metall, das, wenn die Theorien stimmten, aus der Unendlichkeit stammte.
    Ismael setzte sich lautlos zu meinen Füßen ins Gras.
    »Eure Herrin denkt noch darüber nach, ob sie sich zu Euch gesellen möchte.«
    »Grummelt sie?«
    »Anstandshalber.«
    »Dann wird sie mich lange warten lassen.«
    »Sie wird versuchen, ihrem Vater zu entfleuchen, der gerne wissen möchte, was im Lindenhain geschah, nachdem Ihr sie gerettet habt.«
    »Dann wird sie mich nicht lange warten lassen.«

    »Nein. Ist das der Stern?«
    »Ja.«
    »Darf ich mal?«
    »Willst du dir die Finger dran verbrennen?«
    »Tut man das?«
    Ich lachte. »Nein, er ist schon lange abgekühlt.«
    Ich warf ihm den Brocken zu. Er fing ihn geschickt auf und sah ihn sich gründlich von allen Seiten an.
    »Von Sternen würde man vermuten, dass sie aus glitzerndem Material wären. Er ist so langweilig. Warum misst man ihm eine derartige Bedeutung zu, Hardo?«
    »Weil man sich nicht recht erklären kann, woher er nun wirklich stammt. Du weißt doch, das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.«
    Ismael drehte den Stern in den Händen und schwieg. Dann teilte er mir seine Gedanken mit.
    »Die Astrologen, die wir in Alexandria kennengelernt haben, haben die Bahnen der Planeten berechnet und Mondund Sonnenfinsternisse vorausgesagt. Dieser Humbert hat die Zukunft aus ihnen gedeutet. Die Eure hat er falsch gelesen.«
    »Vermutlich die anderer Menschen und Ereignisse auch, sonst hätte der Graf von der Mark ihn nicht entlassen.«
    »Puckl hat ihm neulich zugehört, als er über die Sterndeutung rumgeschwartet hat. Er sagt, der Humbert war als Junge einmal sehr krank, aber der

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