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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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innig und vertraut war, dass ich mich verstohlen umsah, um mich zu vergewissern, dass die Laken auf dem hohen Bett nicht doch zerwühlt waren.
    Als sie draußen war, meinte Ulrich: »Ich wusste nicht, dass sie so verletzend sein kann.«
    »Weiber, alle völlig undurchschaubar und in ihrem Wesen hinterhältig wie die Katzen.«
    Er rieb sich das vernarbte Gesicht.
    »Was Eure Mutter Euch und Eurem Vater antat, Hardo, war weit schlimmer als das, was Ida getan hat.«
    »Sie ist tot, belassen wir es dabei.«
    »Aber Ihr seid verbittert. Und Casta hat Euch beleidigt. Ich werde sie später deshalb zur Rede stellen.«
    »Tut es nicht, Ulrich, ich habe sie dazu herausgefordert. Ich wollte sehen, wie weit sie zu kämpfen bereit war. Es ist gut, ein streitbares Weib zu haben, und Katzen sind todesmutige Kämpfer, aber hinterhältig sind sie nie. Nur klug.«
    »Und Ihr kämpft mit feinen Klingen, Hardo. Dann wollen wir hören, was der nächste Fürsprecher zu sagen hat. Kommt herein!«
    Meine Herrin trat ein, und rote Rosen blühten auf ihren Wangen. Offensichtlich war sie Casta gerade eben noch begegnet.
    »Wohledle Jungfer, setzt Euch zu uns und tragt Eure Fürbitte vor«, sagte Ulrich in freundlichem Ton. Er erhielt dafür ein Lächeln, ich ein kurzes Nicken.

    »Es mag Euch ungewöhnlich vorkommen, Herr Ulrich, aber ich möchte um Nachsicht für Frau Loretta bitten.«
    Wie ich die Überraschungen liebte, die meine widerborstige Herrin mir zu bereiten vermochte. Ich nahm einen grimmigen Gesichtsausdruck an und überließ es Ulrich, das Gespräch zu führen.
    »Womit hat Frau Loretta Eure Fürsprache verdient?«
    »Sie … also, wir haben … na ja, sehr fein war das nicht, aber Casta und ich sahen uns gezwungen … mhm … sie …«
    »Peinlich zu verhören, nehme ich an«, ergänzte ich ihre stockende Rede, noch immer grimmig.
    »Wir haben ihr nicht wehgetan!«, begehrte Engelin auf.
    »Sondern?«, fragte Ulrich, ebenfalls sehr streng. So erfuhren wir von dem sehr heißen Bad, das die Holde genossen hatte. Frechlinge, diese Jungfern. Fast so sehr wie Ismael und seinesgleichen. Und sehr, sehr wirkungsvoll.
    »Ich mag Loretta nicht, aber sie ist ein armes Huhn und hat die beste Zeit hinter sich.«
    Engelins Blick auf mich sprach Bände. Dass ich mich je von so einem ältlichen Huhn hatte blenden lassen, besagte er.
    »Oh, sie hat ihre Qualitäten«, murmelte ich.
    »Die wissen Männer zweifellos zu schätzen«, piekste meine Dornige zurück.
    »Frau Loretta führt ihr Leben so, wie sie es gewählt hat«, urteilte der Ritter.
    »Ja, aber jetzt kann sie es nicht so weiterführen. Ihr werdet doch den süß duftenden Höfling nicht ungeschoren davonkommen lassen, oder?«
    »Warum nicht, Jungfer Engelin?«, fragte ich lässig. »Immerhin hat er nur auf einen Lederbalg eingestochen.«
    »Ach, und ihm verzeihst du eher als Ida, die bloß geschwiegen hat, weil ihr Mann sie totgeprügelt hätte, wenn sie die Wahrheit gesagt hätte?«
    »Hatte ich irgendwo irgendwann erwähnt, wem ich was verzeihe oder nicht, Jungfer Engelin?«

    »Sprechen wir von Frau Loretta oder von Ida, Jungfer?«, fragte der Ritter streng.
    »Von Loretta.«
    »Loretta hat Eurer Freundin Casta einen Schlaftrunk verabreicht und sie in eine beschämende Situation gebracht. Sie hat mit zwei Männern gemeinsame Sache gemacht, was beinahe damit geendet hätte, dass ich meinen Freund Hardo erstochen hätte.«
    »Also wollt Ihr sie als Mörderin anklagen?«
    »Ich stelle nur fest, Jungfer Engelin.«
    »Ihr wollt ja gar keiner Fürsprache zuhören.«
    »Noch eine Unterstellung, meine Liebliche.«
    »Ja, aber Ihr lasst doch nichts gelten, was ich sage.« Sie schoss mir einen weiteren giftigen Blick zu. »Und deine Liebliche bin ich auch nicht.«
    »Wahrlich nicht. Also, ich fasse zusammen: Du sprichst für Loretta gut, weil sie ein armes Huhn ist und die beste Zeit hinter sich hat. Was sollen wir also tun? Dem Huhn den Hals umdrehen, damit das Elend ein Ende hat?«
    »Würdet - Ihr - mich - endlich - ernst nehmen?«
    »Vielliebste Herrin mein, ich nehme dich so ernst, wie es mir nur möglich ist. Ich bewundere dich unsagbar dafür, dass du so großmütig und barmherzig bist, für eine Frau zu sprechen, die dir Herzeleid verursacht hat und deiner Freundin und mir Böses wollte. Wenn du sie überreden kannst, ihren Lebenswandel zu ändern, dann will ich auf meine Klage verzichten und sehen, was man für sie tun kann.«
    »Und ich, wohledle Jungfer, werde in diesem Fall

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