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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Licht der hohen Leuchter auf Meister Hardo fiel. Ich stimmte ihm unumwunden zu. Das Grauen wirkt in der Dunkelheit immer noch etwas beklemmender als im hellen Licht.«
    »Klug beobachtet, Junge.«
    »Die Kerzen in den Leuchtern habt ihr auch nicht erneuert«, fiel mir ein.
    »Frau Ida bat mich darum, es zu tun, aber irgendwie ist es mir entfallen.«
    Ismael grinste.
    Dietrich brachte uns wieder eine späte Mahlzeit und verschwand dann höflich, ohne ein Wort zu sagen. Ismael betrachtete den Korb hungrig.

    »Der Herr über Donner und Blitz sollte noch eine Stärkung zu sich nehmen«, meinte ich und nickte zu den Broten hin.
    »Werdet Ihr wohl versorgt, Meister Hardo?«, fragte der Ritter.
    »Ich weiß schon, wie ich meine Bedürfnisse stillen kann. Das aber dürfte wohl nicht das Anliegen sein, Herr Ulrich, das Euch zu dieser späten Stunde noch ein Gespräch mit mir suchen lässt.«
    »Nein, das war nur ein Versuch, freundlich zu sein.« Ich zuckte die Schulter. Über Freundlichkeit hatte ich keine Lust zu reden, über verschiedene andere Dinge schon. Aber ich gewährte ihm den Vortritt.
    »Nun gut, Meister Hardo, kommen wir zu meinem eigentlichen Anliegen. Burgvogt Sigmund liegt aufgebahrt in seinem Gemach, doch Trauernde versammeln sich nicht um ihn.«
    »Es wird ihn nicht mehr stören«, bemerkte ich nüchtern.
    »Vermutlich nicht. Doch sein Weib lag Euch weinend zu Füßen.«
    »Die traurige Geschichte brachte ihre Tränen zum Fließen, nicht der Gram um den verstorbenen Gatten. Doch Frauen sind unberechenbare Geschöpfe.«
    Das eine Auge des Ritters blickte mich scharf an, dann schüttelte er den Kopf.
    »Lasst das Theater, Meister Hardo.«
    Ich goss mir von dem Würzwein ein. Frauen waren unberechenbar, in vielerlei Hinsicht. Ida war es nicht. Damit hatte er recht.
    »Der Burgvogt hat sie gestern und noch heute früh sehr harsch angefahren«, sagte Ismael. »Dabei ist sie ein sehr sanftes Weib.«
    »Das du in geübter Weise um deine Finger zu wickeln verstehst.«
    »Warum nicht, Meister? Sie backt leckere Kuchen.«

    »Glaubst du ebenfalls, dass sie nicht um Sigmund trauert, Ismael?«, wollte der Ritter wissen.
    »Nein, das tut sie nicht. Sie ist nicht heiter gewesen, doch weder sie noch ihre Tochter Jonata haben in der Küche auch nur ein Wort über ihn verloren oder eine einzige Träne vergossen.«
    »Nehmt Ihr diese Gefühllosigkeit jetzt zum Anlass, sie des Mordes an dem Mann zu zeihen, Herr Ulrich?«
    »Ich stellte nur wie auch Ihr fest, Meister Hardo, dass sie wenig Trauer zeigen.«
    Noch immer wusste ich nicht recht, woran ich bei dem Ritter war. Seine ursprüngliche Aufgabe war durch den Tod des Burgvogts in den Hintergrund getreten. Er hatte mich als Beobachter gewünscht, offensichtlich bestand dieser Wunsch bei ihm weiterhin. Aber ich wollte von ihm auch wissen, was er aus meinen Aussagen machte und welchen Verdacht er hegte. Darum bemerkte ich: »Hinrich van Dyke war im Bergfried.«
    »Und verlangt nun empört Aufklärung. Doch hat er noch gestern einen Streit mit Sigmund ausgefochten.«
    »Weil er die Ehre seiner Tochter verteidigte, unterstellt Ihr ihm jetzt den Mord?«
    »Auch diesen Umstand stelle ich nur fest.«
    »Dann dürft Ihr auch feststellen, dass Höfling Lucas ebenfalls einen Zank mit dem Burgvogt hatte und keinerlei Bedauern über dessen Ableben verlauten lässt.«
    »Im Gegensatz zu seiner schönen Begleiterin, die sich an dem Skandal weidet.«
    »Das ist die Art der Buhlen.«
    »Aber kein Grund für sie, den Mann von der Zinne zu befördern, meint Ihr?«
    »Ich stelle nur fest, Herr Ulrich«, entgegnete ich mit trockenem Ton.
    »Aha, auch Ihr stellt fest.«
    »Richtig. Der Domgraf von Speyer schien mir sehr still am heutigen Abend.«

    »War er. Und soweit ich weiß, hatte er weder einen Streit mit dem Burgvogt noch irgendwelche Geschäfte abzuwickeln, aber das befreit ihn nicht von jedem Verdacht.«
    »Der Stiftsherr van Huysen, Vertreter des Erzbischofs, hingegen hatte geschäftliche Angelegenheiten mit ihm abzuwickeln, die Sigmund nicht eben in rechtmäßiger Form erfüllte. Habe ich das nicht so verstanden?«
    »Das habt Ihr richtig verstanden, Meister Hardo.«
    »Man könnte auch fragen, ob der Pächter Cuntz ebenfalls mit seinen Pachtzahlungen im Verzug war.«
    »Ja, Meister Hardo, das könnte man. Denn mir wollte scheinen, dass dieser Mann nicht eben in tiefster Betroffenheit die Nachricht vom Tode seines Pachtherrn entgegennahm.«
    »Jedoch schien die Äbtissin

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