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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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und rief: »So-HO ! « Die letzte Silbe klang lang gezogen, wie eine Art Geheul. Cat zuckte zusammen. »Das ist ein Jagdschrei«, erklärte er. »Diese Gegend war nämlich früher, im sechzehnten Jahrhundert, das königliche Jagdrevier. So-ho war der Ruf, mit dem die Hunde aufgehetzt wurden.«
    Cat dachte zurück an die Jagd, deren Zeugin sie vor zwei Wochen geworden war, und fragte sich, ob das hier irgendeine Art von Test war. Aber nein, er achtete gar nicht auf sie, sondern fummelte nur an dem Band seiner Armbanduhr herum und grinste vor sich hin. Er gab an, das war alles. Er versuchte, sie mit seinem Wissen zu beeindrucken.
    »Also schön«, sagte sie brüsk. »Erzähl mir was über dieses Spiel.«
    »Ich wusste es! Du zappelst am Haken! « Er beugte sich vor, wobei ihm das Haar in die Stirn fiel, und senkte seine
Stimme zu einem düsteren Flüstern. »Es ist nicht nur ein Spiel, weißt du? Es ist eine Lebenseinstellung – ein Tor in eine andere Dimension.«
    Ein älterer Mann war in den Keller gekommen und kramte in den Regalen mit den Romanen, aber er warf ihnen nur einen beiläufigen Blick zu. Cat vermutete, dass diese Art von Konversation im Dark Portal an der Tagesordnung war. »Bleiben wir vorerst doch mal in dieser Dimension, ja?«
    Toby verstand das als Aufforderung und begann: »Nun, wie du weißt, herrschen die Könige und Königinnen über vier Höfe: Stäbe, Schwerter, Kelche und Münzen«, erklärte er wichtigtuerisch. »Jeder dieser Höfe besitzt eine Anzahl verschiedener Trümpfe. Das sind die Preise. Wenn ein Ritter einen Trumpf erwählt, muss er gegen den Hof kämpfen, der den Trumpf im Augenblick hat. Die anderen drei Könige oder Königinnen ziehen Lose, um zu bestimmen, für welchen der Höfe er spielt. Wenn der Ritter Erfolg hat, gewinnt er den Trumpf sowohl für sich als auch für den jeweiligen Hof.«
    »Also ist das bloß ein Wettbewerb, wer die meisten Trumpfdinger sammeln kann?«
    »Im Grunde genommen schon. Aber während die Ritter versuchen, die Macht zu gewinnen, die der Trumpf repräsentiert, reichen die Könige und Königinnen sie einfach unter sich weiter wie Spielmarken beim Roulette. Verstehst du?«
    »Ähm … ja?«, sagte sie zögernd.
    »Nun, in jeder Runde teilen die vier Spielführer – das
sind die Könige und Königinnen – abwechselnd eine Karte an den Ritter aus. Ihre Buben müssen helfen, den Zug zu vollenden. Die Buben werden auch Knappen genannt. Sie sind irgendwie Mädchen für alles. Ein paar von den Karten repräsentieren schöne und nützliche Dinge, aber die meisten stellen eine bestimmte Prüfung dar, von denen einige schwieriger sind als andere.«
    Cat nickte, als ob sie zuhören würde. Das Lächeln auf ihrem Gesicht wirkte wie festgeklebt, während ihre Finger den zerknitterten Zeitungsausschnitt in ihrer Tasche berührten. Vielleicht war das dem Ritter der Stäbe passiert, als sie ihn getroffen hatte – irgendein dämliches Initiationsritual, das schiefgegangen war. Sie zögerte, ob sie ihn erwähnen sollte. Toby schien harmlos zu sein, aber seine Begeisterung für diesen ganzen Blödsinn grenzte schon an Fanatismus.
    »War das der Grund für die Lotterie? Wurde da eine schlechte Karte gegen eine bessere getauscht?«
    »Das ist der Sinn des Ganzen. Natürlich hofft jeder Ritter, dass das Rad ihm eine bessere Karte bescheren wird als die, die ihm von dem jeweiligen Spielführer ausgeteilt wurde. Aber es besteht immer das Risiko, dass es eine schlechtere ist.«
    »Und was für eine Art von … ähm, Ritter bist du? Ich meine, zu welchem Hof gehörst du?«
    »Oh, ich bin kein Ritter. Ich spiele auch nicht für irgendeinen Hof. Nein, ich bin bei der Sache ein Joker! « Er kicherte nervös. »Und du auch, glaube ich. Das ist auch der Grund, warum ich außerhalb des Arkanums Kontakt
mit dir aufnehme.« Mit verschwörerischer Miene beugte er sich zu ihr. »Weißt du, das alles kann ungeahnte Konsequenzen für das Spiel haben.«
    Okay. Cat hatte die Nase voll. »Alles klar, also dann vielen Dank für die Erklärung. Es war … interessant.«
    »Gehst du schon?« Tobys Gesicht fiel enttäuscht in sich zusammen. »Aber wir haben noch so vieles zu bereden!«
    »Tut mir leid, aber ich muss wirklich los.«
    »Oh, vielleicht sollten wir dann unsere Telefonnummern austauschen.«
    Sie tat so, als hätte sie ihn nicht gehört. Immerhin war sie schon halb die Treppe hinauf. »Ich hinterlege meine hinter dem Tarotbuch«, rief er ihr traurig nach, als sie den obersten

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