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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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zu stören. Sein Fuß klopfte nervös unter dem Tisch, aber außerhalb des Dark Portal schien er entspannter zu sein. Irgendwie selbstgefällig. Cat bemerkte einen Spritzer
Milchschaum auf seiner Oberlippe. Es kam ihr unglaublich vor, dass sie hier in einem normalen Imbiss saß, umgeben von normalen Leuten, während die Welt, wie sie sie kannte, vor Kurzem wie mit einem Schraubendreher in eine andere Wirklichkeit gezwängt worden war. Wenn es nicht so beängstigend gewesen wäre, hätte sie darüber gelacht.
    »Willst du mich nicht fragen, warum ich dich angerufen habe?«, erkundigte sie sich schließlich.
    Er warf ihr einen Seitenblick zu, vielsagend und hoffnungsvoll zugleich. »Nun, ich nehme an, es hat was mit dem Arkanum zu tun.«
    »Ich weiß nicht, was das heißen soll«, sagte sie. Tief Atem holen. »Alles, was ich weiß, ist, dass … nun, ich, ähm … habe etwas gesehen, das nicht da war. Auf dem Platz vor dem Temple House.«
    »Mercury Square?«
    »Okay, auf dem Mercury Square. Da war ein Penner im Park, weißt du ? Und der hat mit irgendwelchen Typen Streit bekommen. Sie hatten Holzknüppel dabei … so was Ähnliches wie Schlagstöcke, und ich dachte, es kommt zum Kampf.« Sie nippte an ihrem Kaffee, um sich zu beruhigen, merkte, wie ihr das heiße Getränk die Kehle versengte. »Aber dann hat der Penner eine Karte aus der Tasche gezogen und zerrissen. Und plötzlich loderten aus der Erde um ihn herum Flammen auf. Eine ganze Flammenwand, einfach so. Das Feuer beschützte ihn, hielt die anderen fern. Die Sache ist nur … es ist so, dass … Niemand sonst, keiner von den anderen Passanten,
hat etwas gesehen. Die dachten, ich sei übergeschnappt. « Sie schaute in ihre Tasse. »Aber das bin ich nicht, oder doch?«
    »Das bezweifle ich«, sagte Toby fröhlich. »Was ist dann geschehen?«
    »Ich weiß nicht genau. Ich glaube, ich bin irgendwie in Ohnmacht gefallen. Als ich wieder zu mir kam, war alles wieder normal, und die Leute … waren verschwunden.«
    Toby verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. »Interessant. Dein Penner hat offensichtlich das Ass der Stäbe benutzt, um sich zu verteidigen. Die Karte wird immerhin auch die Wurzel des Feuers genannt.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Schau mal.« Er drehte sich zur Seite und kramte in seiner Tasche. »Ich habe das hier für dich gekauft, für alle Fälle. Schlag mal Seite dreiunddreißig auf.«
    Es war Die Wundersame Welt des Tarot. Benommen blätterte Cat das Buch durch, bis sie die besagte Seite fand. Es war eine Illustration der Karten, die zum Hof der Stäbe gehörten. Das Ass zeigte eine Hand, die einen blühenden Zweig hielt, von dem Funken sprühten.
    »Feuer, siehst du? Jedes Ass repräsentiert eins der vier Elemente. Die Asse gehören zu den mächtigsten Karten im Spiel; abgesehen von den Trumpfkarten sind sie die einzigen Karten, die ein Ritter sammeln kann. Vermutlich soll dadurch das Spiel gerechter gemacht werden – es wäre ja nicht besonders fair, wenn die Könige und Königinnen alle Karten im Ärmel hätten, nicht wahr?«

    Cat starrte ihn verständnislos an.
    »Das sollte dir auch bekannt vorkommen.« Toby tippte auf die Fünf der Stäbe, die eine Gruppe von Männern in einer Kampfsituation zeigte. Die Kämpfenden waren mit dicken Holzknüppeln bewaffnet. »Deiner Beschreibung nach zu urteilen, würde ich sagen, dass es diese Karte war, deren Spielzug du beobachtet hast: Die Buben des Königs der Stäbe, die sich zusammenrotteten, um irgendeinen armen Ritter fertigzumachen. Aber irgendwie ist dieser Ritter unterwegs über ein Ass gestolpert, und der Plan der Buben ging buchstäblich in Rauch auf.«
    Er schwatzte weiter munter drauflos, aber Cat hörte kaum mehr zu. Sie hatte eine weitere Seite umgeblättert und war zu den Schwertern gekommen. »Stäbe und Schwerter«, flüsterte sie. »So hat alles angefangen.«
    »Erzähl mal«, bat Toby eifrig. Und sie tat es, wenn auch zögernd. Sie erzählte ihm alles, was passiert war, seit sie in der U-Bahn neben dem schwer atmenden Mann gestanden hatte. Alles, außer der Sache mit dem Zeitungsausschnitt, der in ihrer Tasche steckte. Aber Toby war ohnehin nicht sonderlich am Schicksal des Ritters interessiert, sondern viel mehr an dem Gespräch in dem kleinen Zimmer über der Kneipe.
    Als Cat geendet hatte, strahlte er über das ganze Gesicht. »Ich wusste es! Ha! Du bist auch ein Joker, genau wie ich.«
    »Ein Joker?«
    »Der Trumpf des Narren. Ist nicht

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