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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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mit?«
    »Immer langsam. Ehe wir irgendwelche Ausflüge planen, will ich genau wissen, worauf ich mich da einlasse. Infos für Einsteiger, wenn ich bitten darf, und danach der Kurs für Fortgeschrittene.«
    »Oh, na klar. Gute Idee.« Toby räusperte sich wichtigtuerisch und setzte eine Art Professorenmiene auf. »Grundsätzlich ist es so, dass ein Ritter in einer Runde vier Karten ausspielen muss, um einen Trumpf zu gewinnen. Die schwierigste Karte wird von dem Spielführer ausgegeben, der im Besitz des Trumpfs ist, weil er ja
kein Interesse daran hat, dass der Ritter gewinnt. Und die leichteste Karte bekommt der Ritter von dem Hof, für den er spielt, weil dieser Spielführer nicht will, dass er verliert.
    Die anderen beiden Spielführer – diejenigen, die nicht direkt um den Besitz des Trumpfs spielen – können dem Ritter entweder eine gute Karte austeilen oder eine schlechte. Das hängt von ihrer übergeordneten Strategie ab. Die Sache ist die, dass der Ritter erst dann weiß, was für eine Karte er bekommen hat, wenn er die Schwelle übertritt und das Arkanum diese Karte zum Leben erweckt. Dies ist der Moment, in dem der Spielzug beginnt. Bis dahin bleiben die Karten leer.«
    Cat nickte. So viel hatte sie schon herausbekommen. »Gut. Was ich nicht so recht begreife, ist, wie die Karten sortiert sind. Ich meine, es gibt zwei Arten, oder? Trumpfkarten wie den Teufel und den Mond und so weiter, und Karten, die nach den vier Höfen benannt sind. Die Sechs der Kelche, die Fünf der Stäbe, die Neunundneunzig der Besen …«
    »Das stimmt. Die Trumpfkarten sind allgemein als die Großen Arkana bekannt, während die Hofkarten zu den Kleinen Arkana gehören.«
    Cat stöhnte auf.
    »Das ist ganz einfach«, meinte Toby. »Trumpfkarten haben mehr Bedeutung, weil sie sowohl Preise als auch Spielzüge repräsentieren. Hofkarten sind weniger wert, weil sie nur Spielzüge verkörpern. Mit ihnen kann man nichts gewinnen.«

    »Trumpfkarten sind sowohl Spielzüge als auch Preise? Heißt das, ein Ritter kann von einem König oder einer Königin in einer Runde nicht nur Hofkarten, sondern auch einen Trumpf ausgeteilt bekommen?«
    »Oh ja. Die Macht, für die ein Trumpf steht, wird erst aktiv, nachdem ein Spieler seine Runde erfolgreich beendet hat. Wenn der Spieler danach das Spiel verlässt, darf er einen Teil dieser Macht behalten.«
    Cat dachte an die Preisverleihung nach der Lotterie, als die Ritterin der Münzen vom König der Schwerter eine eiserne Kugel bekommen hatte. Wenn sie über die Schwelle des Temple House getragen wird, gehört die Macht des Teufels dir. Jetzt war ihr klar, dass dies nicht nur eine symbolische Geste gewesen war und dass die Macht des Teufels, der in der Wundersamen Welt des Tarot als eine Mischung aus Ziegenbock und Gott dargestellt wurde, eine Belohnung war und keine Strafe. Ein Ritter, der diesen Trumpf gewann, besaß die hedonistische Macht, die dem Teufel innewohnte: die Freiheit, all die Freuden des Fleisches zu genießen und jedem Genuss frönen zu können, ohne jemals die Konsequenzen tragen zu müssen.
    »Gibt es sonst noch einen Unterschied zwischen Trumpfkarten und Hofkarten, abgesehen davon, dass Trumpfkarten gleichzeitig Preise sind?«
    »Nun, die Hofkarten bleiben immer im Besitz des jeweiligen Hofes, das heißt, dass man eine Münzen-Karte nur von der Königin der Münzen bekommen kann. Und der König der Schwerter kann nur Schwert-Karten
austeilen … und so weiter. Außerdem können die Buben keinen Spielzug betreten, der mit einem Trumpf eröffnet wird. Aber wenn du ein Ritter bist und deine Runde mit den vier Karten überstehen willst, interessiert dich eigentlich nur, ob die Karten gut oder schlecht sind, nicht, ob sie zu den Großen oder Kleinen Arkana gehören.«
    Gegen ihren Willen wurde Cats Interesse geweckt. »Also schön. Reden wir mal über die Spieler. Angenommen, ein Ritter will König werden. Wie kann er befördert werden? Ist das überhaupt möglich?«
    »Alles ist möglich im Arkanum.« Toby senkte die Stimme, wie immer wenn er besonders düster und mysteriös wirken wollte. »Die Könige und Königinnen erklären selbst, dass sie genau wie alle anderen an die Regeln des Spiels gebunden sind. Es gibt da ein Gerücht: Wenn man einen der Spielführer beim Schummeln erwischt, kann man seinen Platz einnehmen. Eine andere Theorie besagt, dass man alle einundzwanzig Trümpfe der Großen Arkana gewinnen, aber gleichzeitig jeden einzelnen während des Spiels wieder

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