Das Spiel geht weiter
Millionen Dollar gewonnen. Das ist eine Nachricht wert.«
»Beim Glücksspiel.« Er schnaubte verächtlich, dann lehnte er sich wieder zurück. »Ich kümmere mich selbstverständlich um die Presse. Das Medieninteresse wird sicherlich bald nachlassen. Man muss das Augenmerk eben mehr auf das Positive lenken, das Anrüchige herunterspielen.«
»Anrüchig? Ich habe Geld in einen Spielautomaten gesteckt und den Jackpot gewonnen. Was ist daran anrüchig?«
Er bedachte sie mit einem herablassenden Blick. »Ich habe auch nicht erwartet, dass du das verstehst. Immerhin kommt dir deine Unschuld zugute. Ich werde veranlassen, dass das Geld überwiesen wird …«
»Nein!« Sie spürte ihren Herzschlag bis hinauf in ihre Kehle.
»Du wirst es ja wohl kaum in Nevada lassen wollen. Mein Börsenmakler wird es vernünftig anlegen. Wir werden dafür sorgen, dass du von den Zinsen eine nette regelmäßige Unterstützung bekommst.«
Unterstützung. Das Wort dröhnte in ihrem Kopf. Wie ein Kind, das Taschengeld bekam und bei dem man darauf achten musste, dass es das Geld auch sorgsam ausgab. »Das Geld ist bereits investiert. Mr. MacGregor, Daniel MacGregor, kümmert sich darum.«
In seinen Augen spiegelte sich Entsetzen wider, er griff nach ihrer Hand. »Um Himmels willen, Darcy, erzähl mir jetzt bitte nicht, dass du einem Fremden über eine Million Dollar anvertraut hast.«
»Er ist kein Fremder. Und um genau zu sein, ist es jetzt gerade unter einer Million. Da waren die Steuern und Lebenshaltungskosten abzuziehen.«
»Wie kann man nur so schwachsinnig sein?« Gerald wurde laut, Wut flackerte in seinen Augen auf, und Darcy wich vor ihm zurück. »Zähl doch mal zwei und zwei zusammen, das sieht doch selbst der Dümmste. MacGregor hat natürlich ein Interesse an seinem Hotel. Und jetzt hat er dein Geld, das du seinem Hotel abgenommen hast.«
»Ich bin nicht schwachsinnig«, entgegnete Darcy mit ruhiger Stimme. »Und Daniel MacGregor ist kein Dieb.«
»Mein Anwalt wird sofort die Papiere aufsetzen, um das Geld – oder was immer davon noch übrig ist – zu überweisen. Wir werden uns beeilen müssen.« Er sah auf seine Uhr. »Ich muss ihn wohl zu Hause anrufen. Unangenehm, aber es lässt sich nicht vermeiden. Geh jetzt nach oben und packe deine Sachen zusammen. Je eher ich nach Hause komme, desto mehr Chancen habe ich, das Schlimmste zu verhindern.«
»Bist du eigentlich wegen des Geldes oder meinetwegen gekommen, Gerald?« Sie wollte ihre Hand aus seiner zurückziehen, gab aber auf. Es hatte keinen Zweck, körperlich würde sie nie gegen ihn ankommen. Also konzentrierte sie ihre Bemühungen und ihre Wut auf das Verbale. »Ich hätte eigentlich erwartet, dass du mich nur anrufst und mir befiehlst zurückzukommen, nachdem du erst herausgefunden hast, wo ich bin. Es erstaunt mich, dass du dir die Mühe gemacht hast, persönlich zu kommen. Das muss doch deinen ganzen Terminkalender durcheinandergebracht haben. Ich hätte angenommen, dass du dir deiner so sicher bist, dass du dir einbildest, nur mit den Fingern schnippen zu müssen, und schon komme ich zu dir zurückgekrochen.«
»Für solchen Unsinn habe ich im Moment keine Zeit, Darcy. Geh jetzt packen und zieh dir etwas Passendes für die Reise an.«
»Ich gehe nirgendwohin.«
Grob packte Gerald sie beim Arm. »Tu, was dir gesagt wird. Sofort. Ich werde es nicht dulden, dass du mir in aller Öffentlichkeit eine Szene machst.«
»Dann verschwinde, ehe ich dir eine liefere.«
In diesem Augenblick spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Noch ehe er sprach, wusste sie, dass es Mac war.
»Gibt es hier ein Problem?«
»Nein.« Sie schaute ihn nicht an, sie konnte es nicht. »Gerald, das ist Mac Blade. Er ist der Geschäftsführer des ›Comanche‹. Mac, Gerald wollte gerade gehen.«
»Einen schönen Tag noch, Gerald«, wünschte Mac in gefährlich mildem Ton. »Ich glaube, die Dame hätte gern ihren Arm zurück.«
»Weder Darcy noch ich haben um Ihre Einmischung gebeten.«
Mac trat einen Schritt vor und stand nun genau vor Gerald. »Ich habe noch gar nicht angefangen, mich einzumischen, aber ich würde es liebend gern tun.« Sein Lächeln war tödlich. »Um ehrlich zu sein, ich freue mich geradezu darauf.«
»Tu’s nicht.« Mehr wütend als ängstlich drängte sich Darcy zwischen die beiden. »Ich bin sehr gut in der Lage, meine Probleme allein in den Griff zu bekommen.«
»Ist es das, worauf du aus bist, Darcy?« Geralds Stimme bebte vor Empörung, als er sie mit
Weitere Kostenlose Bücher