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Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Ryan
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war. Aber ich weiß, dass mir Gayle keine dieser Fragen beantworten wird, daher sehe ich sie einfach nur ausdruckslos an.
    Sie stellt die Beine nebeneinander, stützt die Unterarme auf die Schenkel und neigt sich vor.
    » Lass uns über Ian reden. Wie gefällt er dir? «
    Ihr Tonfall wird vertraulich, als wären wir Freundinnen auf einer Übernachtungsparty. Ich muss mich selbst daran erinnern, dass uns über neuntausend Leute zusehen. Wahrscheinlich noch viel mehr.
    » Er ist toll « , antworte ich und spüre, wie ich rot werde.
    » Unser Publikum hält ihn für anbetungswürdig, du nicht auch? «
    Ich zucke mit den Achseln. » Ich hab schließlich Augen im Kopf. «
    Sie lacht. » Das werte ich mal als Ja. Werdet ihr euch auch nach heute Nacht noch sehen? «
    Was erwartet sie denn von mir? » Über so etwas haben wir nicht gesprochen. « Es sei denn, er hat das mit dem Gotta-Hava-Java ernst gemeint.
    » Habt ihr euch geküsst? «
    Ich straffe die Schultern. » Das ist unsere Privatsache. «
    » Süße, über das mit der Privatsphäre sind wir doch längst hinaus, meinst du nicht? « , lächelt sie.
    Weil ich nicht weiß, was ich darauf sagen soll, warte ich ihre nächste Frage ab.
    » Also, Vee, warum hast du dich bei Risk angemeldet? Es gibt Leute, die würden sagen, dass so etwas gar nicht zu dir passt. «
    Ihr selbstzufriedener Gesichtsausdruck gefällt mir nicht. Woher will sie wissen, was ich normalerweise tun oder lassen würde? Außerdem sollte es nach dem Drama mit Matthew und Sydney eigentlich klar sein, warum ich mitspiele. Was soll ich denn noch alles zugeben? Dass ich es satthatte, unsichtbar zu sein?
    Ich neige mich vor und flüstere: » Manchmal ist es schön, etwas zu tun, was nicht zu einem passt. «
    Gayle applaudiert. » Bravo, Vee. Wir sind alle stolz auf dich. Woher hast du den Mut genommen? «
    Mut? Oder doch eher Wahnsinn?
    » Ach, ich weiß nicht. Ich konzentriere mich einfach auf eine Challenge nach der anderen. «
    » Wie bescheiden. Dafür liebt dich das Publikum. Möchtest du deinen Zuschauern etwas sagen? «
    Ich streiche mir den Rock über den Oberschenkeln glatt. Zum ersten Mal kann ich die Beobachter direkt ansprechen. Was sagt man Tausenden von Menschen? Sydney würde es wissen.
    » Vielen Dank euch allen! Vor allem danke ich denen von euch, die bei der Straßenstrich-Challenge mitgemacht haben. Ihr habt mich gerettet! «
    » Oh ja, das haben sie. Ich wette, du wartest schon ganz aufgeregt auf die nächste Challenge. «
    Überhaupt nicht. Ich will nur den Preis gewinnen. » Ich glaube, ich bin vor allem nervös. «
    Wieder lacht sie. » Na, das Spiel heißt nicht ohne Grund Risk, nicht wahr? Aber Spaß gehört auch dazu. Du hast heute Abend eine Menge neuer Erfahrungen gemacht und gleich werden weitere folgen. Aber bevor du die Lounge betrittst, möchte ich mit dir ein paar wichtige Punkte besprechen. «
    Ich nicke.
    Sie hebt den Zeigefinger. » Erstens: Du spielst in einem Team mit sechs anderen Spielern. Wenn einer von euch eine der Challenges nicht besteht, verliert ihr alle eure Preise. Aber mach dir keine Sorgen. Es gibt erst mal ein paar Spaß–Challenges zum Aufwärmen, die ganz harmlos und freiwillig sind. «
    » Okay. «
    » Zweitens solltest du immer bedenken, dass Risk – solltest du eine Challenge unterlaufen wollen–, die nächsten Challenges dafür umso schwieriger gestalten kann. «
    » Eine Challenge unterlaufen? Was soll denn das heißen? «
    Gayle wedelt abwehrend mit der Hand. » Im Grunde genommen heißt es, dass du die Challenge schaffst, aber dabei irgendwie gemogelt hast. Keine Angst, wir erkennen das schon, wenn wir es sehen. «
    Hey, ich bin das Mädchen, dem man die Wodka-Sprühflasche anvertraut hat. Mogeleien werden sicher nicht das Problem sein.
    » In Ordnung. «
    » Wunderbar! « , strahlt Gayle. » Viel Glück, Vee. Oh, und unsere Sponsoren würden sich freuen, wenn du so viele ihrer Produkte mitnimmst, wie du magst. Vielleicht möchtest du dich später ja noch mal frisch machen. «
    Der Bildschirm piept und verwandelt sich wieder in einen Spiegel. Mein Gesicht ist gerötet und meine Augen glänzen. Werde ich immer noch gefilmt? Blöde Frage. Die Zuschauer müssen glauben, ich sei irgendwie weggetreten. Und warum sollte ich mich noch mal frisch machen wollen? Muss ich mir etwa wieder Wasser über den Kopf gießen? Egal, das sind Top-Produkte. Zu dumm, dass meine Tasche noch in Ians Handschuhfach liegt, deshalb stecke ich die Päckchen in einen

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