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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dass ich allein im Haus bin? Die Tür ist bestimmt von alleine aufgegangen. Das passiert eben, wenn das Schloss nicht mehr richtig funktioniert.
    Trotzdem musste sie das Haus gründlich durchsuchen, wenn sie fertig geduscht hatte.
    Station Nummer Eins ist die Küche, dachte sie. Da nehme ich mir ein scharfes, großes Messer mit.
    Es war kein gutes Gefühl, das Haus ganz allein durchsuchen zu müssen. Aber es war die beste Lösung.
    Mit dem Abtrocknen ließ sie sich viel Zeit.
    Kein Grund zur Eile.
    Sie hing das Handtuch auf und wischte mit der Badematte das Wasser auf dem Fußboden auf. Dann ging sie auf die Toilette und putzte sich die Zähne.
    Als ihr nichts mehr einfiel, was sie sonst noch hätte tun können, nahm sie den Morgenmantel vom Haken und schlüpfte hinein. Mit der linken Hand hielt sie ihn an den Körper gepresst, während ihre Rechte nach dem Stoffgürtel griff.
    Plötzlich zog sie die Hand zurück.
    Ihre Fingerspitzen hatten etwas berührt, das sich wie Papier anfühlte.
    Aus der Tasche ihres Morgenmantels ragte ein weißer Umschlag.

8
    Brace traf ein paar Minuten früher ein als vereinbart. Jane beobachtete durch das Fenster im Wohnzimmer, wie er am Straßenrand parkte, ausstieg und auf das Haus zuging. Er trug dunkle Kleidung und hielt eine Taschenlampe in der Hand. Sein Gang war beschwingt, so als müsste er sich zurückhalten, um nicht wie ein kleines Kind vor Freude zu hüpfen.
    Sie öffnete die Tür, als er die Stufen hinauflief. Brace blieb stehen und lächelte. »Bereit für das nächste Abenteuer? «
    Jane trat zurück in die Wohnung und nickte. Brace folgte ihr und schloss die Tür hinter sich.
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte sie.
    »Hast du’s dir anders überlegt?«
    »Auf jeden Fall ist mir nicht wohl bei der ganzen Sache.«
    »Aber du siehst aus, als wärst du startklar.«
    »Stimmt.« Sie trug schwarze Jeans und ein marineblaues Hemd, das viel zu dick und zu warm für eine solche Nacht war. Zumindest war es dunkel und hatte lange Ärmel. Etwas Besseres hatte sie nicht gefunden.
    »In so einem Hemd wird dir aber schnell warm werden. «
    »Mir ist jetzt schon heiß.« Sie führte ihn ins Wohnzimmer. »Möchtest du was trinken?«
    »Danke, nein. Aber tu dir keinen Zwang an.«

    »Ich will auch nichts.« Sie setzte sich aufs Sofa und tätschelte einladend das Kissen neben sich.
    Brace nahm die Einladung an und setzte sich. Dann legte er einen Ellbogen auf die Rückenlehne des Sofas und sah ihr in die Augen. »Was ist los?«, fragte er. »Irgendwas bedrückt dich doch.«
    »Wir haben ein kleines Problem«, sagte sie.
    »Ein Problem?« Seine Augenbrauen hoben sich leicht. »Was für ein Problem?«
    Sie nahm den Umschlag vom Tisch und zeigte ihn Brace. »Der kam heute Nacht, sozusagen per Sonderkurier. Der Kurier hat sich sogar die Mühe gemacht, ihn direkt in meine Morgenmanteltasche zuzustellen.«
    Brace wirkte plötzlich sehr besorgt. »In deinen Morgenmantel? Wo war der denn?«
    »An der Badezimmertür.« Obwohl sie errötete, erzählte sie weiter. »Ich habe ihn dort hingehängt, bevor ich unter die Dusche gegangen bin. Gestern Nacht, kurz nachdem du gefahren bist. Er muss den Umschlag in meine Tasche gesteckt haben, während ich unter der Dusche stand.«
    »Oh Mann«, flüsterte Brace.
    »Das war ein ziemlicher Schock.«
    »Er war im Haus?«
    »Muss er wohl. Aber alle Türen und Fenster waren verschlossen. Ich habe überall nachgesehen, nachdem ich den Brief gefunden habe. Keine Ahnung, wie er hier reingekommen ist. Alles war zu.«
    »Du musst dich ja zu Tode erschreckt haben.«
    Sie zuckte leicht mit den Schultern und versuchte zu lächeln. »War nicht so schlimm. Klar hatte ich Angst, andererseits … wenn er mich angreifen wollte, hätte er bestimmt
zugeschlagen, während ich unter der Dusche stand. Deswegen habe ich mich schnell wieder beruhigt. Ich glaube, er wollte nur den Brief überbringen.«
    »Trotzdem – das gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Mir ja auch nicht.«
    »Und du hast wirklich keine Ahnung, wie er reingekommen sein könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Entweder hat er eins von den Schlössern geknackt oder er besitzt einen Schlüssel. Eine andere Möglichkeit kann ich mir nicht vorstellen. Wie soll man sonst in ein Haus gelangen, ohne Spuren zu hinterlassen? «
    »Keine Ahnung. Vielleicht kann das die Polizei rausfinden. « Brace lachte leise. »Aber die hast du nicht angerufen, stimmt’s?«
    »Ich war kurz davor. Aber er hat mich ja nicht angegriffen.

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