Das Spiel - Laymon, R: Spiel
noch schmutzig.«
»Nicht so schlimm.«
»Ich könnte es für dich waschen.«
»Wann? Jetzt?«
»Klar.«
»Vielen Dank. Aber ich muss jetzt wirklich ins Bett. Und du musst unter die Dusche.« Er küsste sie leicht auf die Stirn. »Gute Nacht.«
Jane stand in der Tür und sah ihm nach, wie er die Auffahrt hinunterging, in sein Auto stieg und langsam davonfuhr.
7
Jane schloss die Haustür. Einen Moment lang stand sie einfach nur da. Jetzt, da Brace weg war, kam ihr das Haus mit einem Mal sehr still vor. Still und leer.
Obwohl sie es gewohnt war, allein zu sein – und im Moment musste sie allein sein, um endlich zu duschen und schlafen gehen zu können –, fühlte sie sich doch einsamer und verwundbarer als sonst. Das Haus war kein sicherer Hafen mehr.
Ruhig bleiben. Es gibt keinen Grund, Angst zu haben.
Sie nahm die Bierdosen vom Tisch und trank ihre auf dem Weg in die Küche aus. Dann spülte sie die Dosen aus und warf sie in den Mülleimer neben dem Herd. Bevor sie die Küche verließ, überprüfte sie, ob die Hintertür verschlossen war. Eigentlich war sie nie unverschlossen, und sie war sich ziemlich sicher, dass weder sie noch Brace sie an diesem Abend geöffnet hatten. Aber sie wollte kein Risiko eingehen.
Die Tür war verriegelt.
Sie rüttelte trotzdem an der Klinke und drückte dagegen, aber die Tür gab nicht nach.
Sie schaltete das Licht in der Küche aus und wollte auch das im Wohnzimmer löschen, aber dann überlegte sie es sich anders.
Nicht heute Nacht.
Heute Nacht würde sie das Licht im Wohnzimmer brennen lassen, während sie duschte.
Eigentlich Schwachsinn, dachte sie.
Aber egal. Ich will einfach, dass es hier hell ist. Deshalb schalte ich das Licht nicht aus. Ich kann ja wohl tun, was ich will.
Sie ging den Flur entlang am Badezimmer vorbei und ertastete den Lichtschalter im Schlafzimmer.
Wir haben das Haus doch schon durchsucht. Keine Panik.
Irgendwie hatte sie trotzdem ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
Sie betrat ihr Schlafzimmer und öffnete als Erstes den Kleiderschrank. Dann ging sie in die Hocke und sah unter dem Bett nach, bevor sie die Vorhänge zuzog.
»Niemand hier, nur wir Hühnchen«, murmelte sie. »Gack-gack-gack.«
Sie zog die Bluse aus und besah sie sich genau.
Anscheinend war sie nicht zerrissen oder sonst wie beschädigt. Aber der Dreck …
Soll ich sie einweichen?
Zum Teufel damit. Wenn sie nicht mehr sauber würde, würde sie sich eben eine neue kaufen und diese zur Gartenarbeit anziehen.
Sie schleuderte die Bluse in den Wäschekorb. Socken, Rock und Unterhose folgten. Schließlich stellte sie ihre Reeboks auf den Korb. Morgen würde sie die Schuhe mit einem feuchten Lappen abwischen.
Ihr Morgenmantel hing an einem Haken an der Kleiderschranktür. Jetzt wollte sie ihn noch nicht anziehen. Erst, wenn sie frisch geduscht war.
Sie ging ins Badezimmer, ertastete wieder den Lichtschalter und drehte so lange am Dimmer, bis der Raum hell erleuchtet war. Erst dann betrat sie das Bad, schloss die Tür und hängte den Morgenmantel an den Kleiderhaken.
Sie warf einen Blick in den Spiegel und sah mit Schrecken
ihr verfilztes Haar, das schmutzige Gesicht und ihre breiten Hüften. Schnell wandte sie den Blick ab.
Himmel, ich bin ein Wrack!
Zum Glück hat mich Brace schon vor dieser Katastrophe kennengelernt.
Eigentlich war sie ziemlich hübsch – vorausgesetzt, sie war sauber und gepflegt und trug Kleidung, die ihre überflüssigen Pfunde kaschierte.
Ich muss eben immer angezogen bleiben.
Während sie das Wasser aufdrehte, verwünschte sie sich dafür, dass sie sich so hatte gehen lassen.
Ach was, scheißegal. Wenn ich Brace nicht gefalle, ist das sein Pech. Ich muss niemanden beeindrucken. Jawohl, niemanden.
Außerdem bin ich gar nicht so dick. Eher wohlgerundet.
Wenn’s ihm nicht gefällt, hat er Pech gehabt.
Jane lächelte. Es war ja wohl offensichtlich, dass es ihm gefiel. Zumindest schien es nicht so, als würde ihn irgendetwas an ihr stören.
Dann verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. Jetzt mal halblang. Er ist ein Mann. Und wenn’s drauf ankommt, ist er bestimmt nicht anders als alle anderen Kerle.
Sie prüfte die Wassertemperatur und stieg in die Wanne. Schnell zog sie die Glastür hinter sich zu.
Mit geschlossenen Augen genoss sie den Wasserstrahl, der über ihr Gesicht strömte. Er prasselte auf ihre Augenlider, füllte ihren Mund und lief ihr Kinn hinunter. Er beruhigte sie und machte sie angenehm müde.
Nach einer Weile
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