Das Spiel - Laymon, R: Spiel
vielleicht gar nicht vorbei. »Wir haben uns beide. Und wir haben das Spiel. Was könnte man mehr verlangen? « Das hörte sich nicht gerade danach an, als würde er schon aufhören wollen.
Vielleicht wollte Mog einfach nur eine Pause einlegen.
Er gibt mir ein oder zwei Nächte zur Erholung, mehr nicht.
Schließlich habe ich einiges durchgemacht. Da muss ich mich auch mal ausruhen. Und das weiß er auch.
Da Mog offensichtlich für diesen Abend keine weitere Aufgabe vorbereitet hatte, entschloss sie sich, doch zur Arbeit zu gehen. Und am Abend würde sie ins Bett fallen und sich bis Dienstag aufs Ohr hauen.
Es war noch Zeit für ein Frühstück, also ging sie in die Küche, um Kaffee und Eier mit Speck und Toast zu machen.
Als der Kaffee und zwei Toastscheiben fertig waren, hatte sie keine Lust mehr auf den Rest. Es war einfach zu anstrengend. Sie strich nur etwas Butter auf die Toasts und verzichtete sogar auf Marmelade.
Der mit Butter getränkte Toast schmeckte wunderbar.
Janes Arbeitstag zeichnete sich in erster Linie dadurch aus, dass nichts Aufregendes passierte.
Ihr Körper und ihr Geist verfielen in eine Art Dämmerzustand.
Mog überraschte sie nicht mit einem neuen Umschlag.
In der Mittagspause wollte sie ein Nickerchen machen. Aber obwohl sie sich in ihr Büro zurückzog, die Rollläden herunterließ und den Kopf auf den Schreibtisch legte, konnte sie nicht einschlafen.
Brace rief nicht an.
Sie war nicht hungrig.
Sie rief ihn auch nicht an.
Sie verzichtete sogar auf Dons Beistand, als sie in den ersten Stock musste, um das Licht auszuschalten.
Sie war ganz alleine zwischen den düsteren Buchreihen und hatte nicht das geringste bisschen Angst.
Auf dem Nachhauseweg fuhr sie bei Jack in the Box vorbei und bestellte drei Tacos.
Brace wartete nicht auf sie, als sie nach Hause kam.
Sie suchte das Haus nach einem Brief von Mog ab.
Dann schlüpfte sie in ihren Morgenmantel, setzte sich mit einem Bier vor den Fernseher und aß ihre Tacos.
Sie schaffte nur einen. Er schmeckte nach nichts und kam ihr so trocken vor, dass sie ihn kaum herunterbrachte.
Was aber nicht am Taco lag.
Die restlichen beiden Tacos steckte sie in die Gefriertruhe und holte sich stattdessen noch ein Bier.
Nach dem vierten Bier schlief sie auf dem Sofa ein und wachte mitten in der Nacht im hell erleuchteten Wohnzimmer wieder auf. Ihr Nacken war verspannt, sie hatte unerträgliche Kopfschmerzen und das Gefühl, ihre Blase würde jeden Moment platzen. Im Fernsehen lief White Zombie mit Bela Lugosi.
Gerade noch rechtzeitig schaffte sie es ins Badezimmer.
Danach war sie hellwach.
Letzte Nacht um dieselbe Zeit war sie gerade von Brace überrascht worden und vor ihm her nach Hause gefahren.
Sie fragte sich, was er im Moment wohl tat.
Wenn er einigermaßen bei Verstand war, schlief er jetzt wohl.
Vielleicht schlief Mog ebenfalls. Er musste sich schließlich auch irgendwann ausruhen. Das wäre ein guter Grund für eine Unterbrechung des Spiels. Sogar Gott hatte am siebten Tag geruht.
Andererseits: Es war Samstagnacht. Oder, genauer gesagt, Sonntagmorgen. Vielleicht waren die Jungs unterwegs und hatten ein Date oder so.
»Meine beiden Jungs«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild und schüttelte den Kopf. »Ehemalige Jungs«, verbesserte sie sich. »Brace und Moggie, vom scheiß Wind verweht.«
Sie wusch sich das Gesicht und putzte die Zähne. Dann nahm sie zwei Excedrin und spülte sie mit einem Glas Alka-Seltzer hinunter. Im Wohnzimmer schaltete sie den Fernseher und das Licht aus.
Wenn ich so weitermache, werde ich noch zur Säuferin, dachte sie.
Na und? Wen kümmert’s?
Während sie durch den Flur ging, zog sie den Morgenmantel aus und ließ ihn zu Boden fallen. Dann kroch sie in ihr Bett und zog die Decke über den Kopf.
»Ist das Leben nicht schön«, seufzte sie.
Zumindest musste sie zugeben, dass es angenehm war, wieder in ihrem eigenen Bett zu liegen. Hier gab es zwar keine Satinlaken, dafür musste sie aber auch nicht in einem Sarg schlafen.
Am Sonntagmorgen wachte Jane auf der Bettdecke liegend auf. Sonnenlicht durchflutete den Raum, und ein leichter Windhauch strich über ihren Körper. Sie hatte keine Kopfschmerzen mehr und fühlte sich gut. Jedenfalls so lange, bis ihr Brace wieder einfiel.
Heute war der Tag, den sie eigentlich gemeinsam verbringen wollten.
Was würde er tun? Anrufen? Vielleicht vorbeikommen?
Möglich.
Wahrscheinlich. Er wird sich entschuldigen, ich werde
ihm vergeben, und
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