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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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nächsten Moment auf. Der Kerl hatte großes Talent dafür, sie immer dann zu überraschen, wenn sie nichts anhatte. Wenn sie sich jetzt entschloss, nackt in der Sonne zu liegen, würde er sicherlich plötzlich aus dem Nichts erscheinen.
    Das hätte ihr gerade noch gefehlt. Brace dachte bestimmt
jetzt schon, dass sie nicht ganz richtig im Kopf war – hielt sie vielleicht sogar für eine Schlampe.
    Deine Schuld, Mog. Vielen Dank auch.
    Aber Mog konnte eigentlich nichts dafür. Er hatte sie weder in den Sarg noch in das Negligé gezwungen.
    Brace war schuld. Er hätte sich nicht einmischen sollen.
    Er kam, wenn er wegbleiben sollte. Und wenn sie ihn brauchte, war nichts von ihm zu sehen.
    Gerade jetzt zum Beispiel.
    Zum Teufel mit Brace. Wenn ihm irgendetwas an ihr gelegen hätte, wäre er gestern schon vorbeigekommen.
    Aber wer braucht ihn schon? Niemand. So sieht’s aus.
    Sie stellte sich vor, wie Brace über den Zaun sprang und sie im Garten in der Sonne liegen sah. Sie konnte förmlich sein Grinsen und das Blitzen in seinen Augen sehen.
    »Ich musste einfach kommen«, sagt er. »Ich konnte nicht anders. Ich hab dich so vermisst.«
    »Ich habe auf dich gewartet«, sagt sie.
    Er kniet sich neben sie und küsst sie auf den Nacken. Dann öffnet er den Verschluss des Bikinis und massiert ihre Schultern und ihren Rücken. Seine Hände gleiten über ihre feuchte Haut.
    Jane wachte auf. Plötzlich war es drückend heiß, und der Schweiß lief in kleinen Rinnsalen ihren Körper herab, als sie sich umdrehte.
    Ich darf nicht noch einmal einschlafen, ermahnte sie sich. Sonst bekomme ich einen Sonnenbrand.
    Trotzdem brachte sie nicht einmal die Energie auf, sich aufzusetzen.
    Sie stellte sich vor, dass sie an einem Strand unter einem wolkenlosen Himmel lag. Möwen glitten kreischend durch die Luft. Wellen klatschten in einschläferndem
Rhythmus ans Ufer. Von irgendwoher ertönte der Song »Surfer Girl.«
    Als sie wieder aufwachte, fühlte sie sich wie neugeboren. Trotz der drückenden Hitze war sie voller neuer Energie. Sie setzte sich auf, und spürte, wie sie die Schweißtropfen überall kitzelten. Mit den Händen rieb sie über ihre feuchte Haut. Dann ging sie ins Haus.
    Im Badezimmer trocknete sie sich mit einem Handtuch ab. Ihr Haar war ein Wirrwarr aus feuchten Strähnen, ihre Haut krebsrot, und der nasse Bikini klebte an ihrem Körper.
    Jane gefiel der Anblick.
    Wild Surfer Girl.
    Und das ist nur der Anfang, dachte sie. In ein paar Wochen werde ich topfit sein. Brace wird mich nicht wiedererkennen.
    Vergiss ihn. Vergiss ihn einfach.
    Ich tue das alles für mich, nicht für ihn.
    Sie schlang sich das Handtuch um die Schultern, holte ihre neuen Hanteln aus dem Wohnzimmer und trug sie nach draußen in ein schattiges Plätzchen. Dann fing sie an zu trainieren.
    Da sie keine Ahnung von Krafttraining hatte, dachte sie sich ihre Übungen einfach aus. Bald war sie völlig außer Atem. Die Muskeln in Armen, Schultern, Nacken und Brust schmerzten.
    Sie setzte die Hanteln ab und kehrte auf die Decke zurück, die immer noch feucht war. Dort ging sie zu improvisierten Sit-Ups und Dehnungsübungen über und trainierte so lange, bis sie sich eine Zeitlang keinen Millimeter mehr bewegen konnte.
    Nach einer Weile gelang es ihr, sich aufzurichten. Sie
trocknete sich ab und hängte das Handtuch und die Decke über die Wäscheleine.
    Den Bikini legte sie erst unter der Dusche ab, wrang ihn aus und legte ihn über die Duschtür. Seine Konturen zeichneten sich blass gegen ihre gerötete Haut ab.
    Nicht so schlimm. Sieht ja niemand.
    Und bald würde der scharfe Kontrast sowieso verschwinden.
    Nach dem Duschen mixte sich Jane einen großen Wodka-Tonic mit Eis, setzte sich auf das Sofa und legte die Füße hoch. Endlich konnte sie sich ihrem Krimi widmen: ein Roman von John MacDonald mit dem Privatdetektiv Travis McGee.
    Wem würde McGee diesmal auf seiner Yacht durch therapeutischen Sex auf die Beine helfen?
    Egal. Sie kannte die Romane von MacDonald – das arme Mädchen würde sicher nicht mehr lange zu leben haben.
     
    Um Mitternacht verließ Jane wieder in Laufkleidung das Haus.
    Sie machte weite, schnelle Schritte, und ihre Gesäß- und Oberschenkelmuskeln protestierten schmerzhaft.
    Dann versuchte sie zu rennen.
    Nach ein paar Schritten blieb sie stehen. »Oh Gott«, keuchte sie. Es war einfach zu viel für sie.
    Jogging konnte sie vergessen. Sie war froh, überhaupt noch einen Fuß vor den anderen setzen zu können.
    Wohin

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