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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sie. »Du hast doch schon alles gesehen.«
    »So hatte ich mir das nicht vorgestellt.«
    »Tja, es kommt immer anders, als man denkt.«
    Er legte die Taschenlampe auf den Boden, hob Janes Höschen auf und reichte es ihr. »Zieh das an.«
    Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln. »Bist du sicher, dass du mich nicht erst ficken willst?«
    »Da bin ich mir hundertprozentig sicher, meine Liebe.«
    Sie schlug ihm die Faust so fest sie konnte ins Gesicht. Sein Kopf wurde zur Seite gewirbelt. Doch er hatte sich schnell wieder gefangen und starrte sie mit einer Mischung aus Überraschung und tiefer Enttäuschung an.
    In diesem Moment läutete die Küchenuhr. Sie klang wie die Glocke am Ende einer Boxrunde.
    Jane brach in Tränen aus. Sie nahm Brace das Höschen aus der Hand. Als sie hineinschlüpfen wollte, verlor sie das Gleichgewicht. Er erwischte sie an den Schultern und stützte sie, bis sie das Höschen angezogen hatte. Dann half er ihr, die Kordhose anzuziehen.
    Das Arschloch! Warum kümmert er sich nicht um seinen eigenen Kram und lässt mich einfach hinfallen?
    Sie konnte nicht aufhören zu weinen.
    Jedes Mal, wenn sie es versuchte, wurde es noch schlimmer.
Als sie fertig angezogen war, schluchzte sie völlig unkontrolliert. Brace half ihr, ihre Sachen einzusammeln.
    »Was ist mit dem Zeug da?«, fragte Brace und leuchtete auf das Negligé und die Küchenuhr.
    »Die … gehören … nicht mir«, brachte Jane unter heftigem Schluchzen hervor.
    »Sollen wir sie hierlassen?«
    »Ja.«
    »Okay. Gehen wir.«
    Sie folgte Brace nach unten und aus dem Haus. Sein Auto parkte neben ihrem.
    »Kannst du fahren?«, fragte er, als er die Tür öffnete.
    Jane schniefte und wischte sich über die Augen. »Ich bin ja nicht betrunken«, sagte sie.
    »Aber ziemlich aufgeregt.«
    »Deine Schuld.«
    »Das alles tut mir wirklich sehr leid.«
    »Nicht so sehr wie mir.«
    »Das würde ich nicht unbedingt behaupten«, sagte er.
    »Ja. Klar.« Sie ließ sich auf den Fahrersitz fallen und wollte die Tür schließen.
    »Ich werde dir hinterherfahren«, sagte Brace.
    »Mach dir keine Umstände.«
    »Ich will nur sichergehen, dass du wohlbehalten zu Hause ankommst.«
    »Ganz prima. Aber ich glaube nicht … dass … ich dich reinlasse. Ich will … dich … nie, nie, nie wieder sehen.«
    Er ließ die Tür los, und Jane schlug sie ihm vor der Nase zu.

23
    Am nächsten Morgen wälzte sich Jane im Halbschlaf auf die Seite. Das Bettlaken war kalt und glatt – angenehm. Aber die Matratze war recht hart. Sie versuchte, sich zusammenzurollen, und stieß mit Fersen und Knien an eine Wand.
    Oh-oh.
    Sie riss die Augen auf, drehte sich auf den Rücken und sah eine fleckige, mit Rissen übersäte Zimmerdecke. Sie wandte sich um.
    Sie lag in dem Sarg.
    »Oh«, flüsterte sie.
    Sie stützte sich auf die Ellbogen. »Oh Gott«, sagte sie, als sie bemerkte, dass sie das Negligé trug. Wie hatte sie diesen Fummel bloß anziehen können? Der Stoff war ungefähr so dünn wie ein Moskitonetz. Jane konnte sehen, wie sie unter dem scharlachroten Hemdchen errötete, als sie sich erinnerte, dass Brace sie so gesehen hatte.
    Schlimmer. Er hat mich auch ohne gesehen.
    Langsam kehrte die Erinnerung an letzte Nacht zurück. Trotz der kühlen Morgenluft war sie bald schweißgebadet. Brace hatte sie mit dieser lächerlichen Parodie eines Nachthemds in einem Sarg gefunden – erwischt –, und sie hatte einige ziemlich böse Dinge zu ihm gesagt. Wie konnte sie nur? Was war in sie gefahren?
    Ich habe ihn geschlagen!
    Bin ich eigentlich völlig durchgedreht?

    Das alles wäre nicht passiert, wenn Brace sich nicht eingemischt hätte. Es war alles seine Schuld. Er ist mir gefolgt, nachgeschlichen und hat mich von oben bis unten begafft. Mit seiner blöden Taschenlampe! Dieser dreckige …
    Und er hat meine Wunden gesehen, die Kratzer und Prellungen.
    Tja, mehr wird er in seinem ganzen Leben nicht zu sehen bekommen.
    Sie setzte sich auf und sah sich um. Der Raum war leer.
    Vielleicht beobachtete sie Mog durch ein Loch in der Wand – sie traute ihm inzwischen alles zu.
    Im Tageslicht schien das Chaos um sie herum noch viel größer zu sein.
    »Und in meinem Kopf sieht’s auch nicht besser aus«, murmelte sie und betrachtete das grässliche Negligé und die Kratzer und Blutergüsse darunter.
    Er hätte mich nie so sehen dürfen, dachte sie.
    Dann hätte sie den Fummel auch nicht anziehen dürfen.
    Aber er hatte hier überhaupt nichts zu suchen,

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