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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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versteckte sich hinter einer Gruft oder einem Baum.
    Oder in dem Loch gleich in der Nähe des Zauns.
    Das war kein Loch. Es war ein Grab . Ein offenes Grab. Heute sollte wohl jemand beerdigt werden.
    Ich muss hier raus!
    Sie ging zum Sarg zurück und zog sich an. Dann steckte sie Pistole, Taschenlampe und das Bündel Geldscheine in die Hosentaschen.
    Sechstausendvierhundert Mäuse. Unglaublich.
    Das nächste Mal sind es zwölftausendachthundert.

    Und ich will gar nicht wissen, was ich dafür tun muss.
    Sie hatte sich bereits entschlossen, Mogs Nachricht erst zu Hause zu lesen – noch war sie nicht bereit dafür.
    Sie steckte Nachricht und Umschlag in eine Hemdtasche. Dann hob sie das Negligé auf.
    Ein Andenken an mein peinlichstes Erlebnis.
    Ein Andenken an die Nacht, in der ich Brace verloren habe.
    Auf halbem Weg nach unten schluchzte sie auf, packte das Negligé und zerriss es.

24
    Liebste Jane,
    ohne diesen unausstehlichen Kerl bist du viel besser dran. Wer braucht ihn schon?
    Wir haben doch uns beide.
    Und wir haben das Spiel.
    Was könnte man mehr verlangen?
    Du wirst von mir hören. In der Zwischenzeit musst du dich ausruhen und deine Wunden heilen lassen.
     
    In Liebe,
    MOG
    P.S.
    Heut Nacht, als du geschlafen hast An meinem geheimen Ort
Hab ich dich überall geküsst
Erst hier, dann da, dann dort.
    Jane wollte die Nachricht eigentlich erst nach einem heißen Bad lesen. Aber als sie den Umschlag im Schlafzimmer aus der Tasche zog, konnte sie nicht anders.
    Verwirrt las sie ein zweites Mal.
    Das geht mir zu weit, dachte sie.
    Sie ließ die Nachricht auf den Boden fallen.
    Dann nahm sie ihr Bad. Sie seifte sich ordentlich ein und genoss das warme Wasser.

    Sie fragte sich, ob er sie wirklich geküsst hatte. Hier und da und dort? Vielleicht machte er nur Spaß. Obwohl – die Gelegenheit dazu hatte er. Er hatte sich ja an den Sarg herangeschlichen, um den Brief zwischen ihre Klamotten zu stecken. Und dabei hatte er sie vielleicht wirklich geküsst. Während sie tief und fest geschlafen hatte.
    Was hat er wohl noch mit mir angestellt?
    Wahrscheinlich nichts, sonst hätte er es ihr bestimmt alles haarklein mitgeteilt.
    Der Gedanke, dass sie der Mund eines Fremden im Schlaf berührt hatte, erfüllte sie mit Ekel.
    Aber war Mog wirklich ein Fremder? Sie hatten sich zwar noch nie gesehen, aber trotzdem waren sie ständig in Verbindung.
    Also war er genau genommen kein Fremder mehr.
    Klar. Er hatte sie überall geküsst, und sie wusste nicht mal, wie er aussah – ob er attraktiv oder hässlich war. Er konnte ein richtiges Ekelpaket mit faulen Zähnen und eiternden Geschwüren im Gesicht sein.
    Und selbst wenn er das attraktivste, fabelhafteste Exemplar von Mann war, das jemals über diese Erde wandelte, hatte er trotzdem noch kein Recht, im Schlaf über sie herzufallen.
    Das war doch krank. Pervers.
    Pervers? Dass ich nicht lache! Wir reden hier über einen Kerl, der einen Rottweiler auf dich gehetzt hat und dich dazu überredet hat, halb nackt in einem Sarg – in einem wahrscheinlich BEREITS BENUTZTEN Sarg – zu liegen! Und da kommst du erst jetzt darauf, dass er ein kleines bisschen pervers sein könnte? Jetzt komm mal wieder runter. Du kannst von Glück reden, wenn er nur seine Zunge in dich reingesteckt hat.

    Aber ich wollte es ja nicht anders, dachte sie. Was sagt das jetzt über mich?
    Dass ich entweder total naiv bin oder nicht alle Tassen im Schrank habe.
    Brace hatte recht gehabt – sie wusste nicht, wo sie die Grenze ziehen sollte. Trotzdem hätte er sich nicht einmischen dürfen.
    »Diesmal hast du’s echt vermasselt«, flüsterte sie.
     
    Nach dem Bad überlegte Jane, ob sie Don anrufen und sich krankmelden sollte. Es war Samstag und die Bibliothek hatte Sonntag und Montag geschlossen. So hätte sie die Chance auf ein verlängertes Wochenende.
    Drei Tage nur für sich.
    Am liebsten hätte sie sich das ganze Wochenende im Bett verkrochen.
    Sie wollte schlafen und die ganze Sache mit Brace und dem Hund und den Pennern am Fluss vergessen. Schlafen, und sich keine Sorgen darüber machen, ob das Spiel jetzt wohl vorbei war.
    »Du wirst von mir hören«, hatte Mog geschrieben. Hörte sich eher nach einer Abfuhr an. Vielleicht ist er pleite, dachte Jane. Oder ihm ist das Spiel zu langweilig … oder ich bin ihm zu langweilig.
    Möglicherweise war das Spiel auch einfach vorbei. Es war beendet, aus welchen Gründen auch immer.
    Aber dann hätte er ihr das doch mitgeteilt.
    Wer weiß?
    Es war

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