Das Sternenprogramm
sie vielleicht
selbst nicht erkannt. Cat als Dame verkleidet – das ist
wirklich zum Lachen.«
»Ich glaube, du solltest sie ausfindig machen«,
sagte Jordan. »Entweder du oder einer der Genossen. Die
Botschaft lautet: Cat ist hier, komm und hol sie dir!«
»Weshalb rufen sie uns dann nicht an? Was sind das
eigentlich für Leute?«
»Feministen – Feministinnen«, verbesserte
sich Mary. »Die Friedensgemeinde der Frauen, irgendwie so
freundlich und ein anmutiges Outfit…«
»Ja!«, rief Moh. »Die
Körperbank!«
Janis, die dicht neben ihm flach auf dem Bauch lag, schreckte
zusammen.
»Tut mir Leid, Janis.«
»Was ist mit der Körperbank?«, fragte
Mary.
»In der Filiale der Körperbank in der Brunei
University arbeitet eine Kassiererin – eine Feministin. So
viel ich weiß, bin ich ihr bloß einmal
begegnet…«
»In letzter Zeit kommt das immer mehr in Mode«,
warf Janis ein.
»Okay, interessant. Jedenfalls ist der Dame aufgefallen,
dass Cat in dem Deal mit dem Bombenlegerteam der Spinner nicht
eingeschlossen war. Vielleicht hat sie die Sache ja
weiterverfolgt.«
»Das wäre möglich«, sagte Jordan.
»Aber weshalb sollte Cat zu denen gehen?«
Mary schüttelte den Kopf. Moh zuckte die Achseln.
»Ach, um Himmels willen«, sagte Janis. Alle sahen
sie an. »Das Soldatenspiel ist Cat schlecht bekommen. Es
würde mich überhaupt nicht wundern, wenn sie jetzt ein
bisschen Ruhe und Frieden haben wollte. Selbst wenn das bedeuten
würde, dazusitzen und zu sticken. Gerade dann. Das
beruhigt.« Sie wälzte sich lachend auf die Seite.
»Ihr solltet das auch mal ausprobieren.«
»Eine Zuflucht«, meinte Moh. »Okay. Das
klingt vernünftig. Auch dass du auf die Nachricht
gestoßen bist.«
»Das war kein Zufall«, meinte Jordan
bedächtig. »Ich bin nicht bei meiner Suche nach Cat
darauf gestoßen, sondern im Zuge meiner Nachforschungen
hinsichtlich… Beulah City.«
»Aber warum…?«
Moh wollte gerade fragen, in welcher Beziehung die ANR wohl zu
der Friedensgemeinde der Frauen stehen sollte, als ihm einfiel,
dass Mary überhaupt nicht im Bilde war.
»Äh… was machen wir jetzt, rufen wir sie
zurück?«
»Das habe ich bereits getan«, erwiderte Mary.
»Dich habe ich nicht erwähnt, sondern bloß
gesagt, wir würden im Laufe des Tages jemanden
vorbeischicken.«
Moh wandte sich an Janis. »Bist du dabei?«
»Klar. Sollte uns zumindest helfen, Donovan
abzuschütteln.«
»Das auf jeden Fall«, pflichtete Moh ihr bei. Und
vielleicht würde es sie ja sogar zur ANR führen.
»Ich überlege gerade, wie wir dorthin kommen
sollen«, setzte er hinzu. »Bei einem
Massengrenzübertritt könnten wir unseren
Versicherungsschutz verlieren.«
»Das geht schon klar«, meinte Jordan. »Das
habe ich bereits geregelt. Sie bekommen eine Seidenlieferung von
Beulah City…« Jordan zögerte, wie um sich zu
vergewissern, dass Moh auch kapiert hatte, worum es eigentlich
ging. »Aber diesen Ort würde kein Fahrer aus Beulah
City ansteuern.«
»Das ist doch nicht etwa einer dieser schlimmen Orte?«, fragte Janis.
»Ach was«, entgegnete Jordan.
Mary lächelte schelmisch. »Das ist so ein kleines,
halb geschlossenes Gemeinwesen hinter den Stonewall Dykes«,
erklärte sie.
»Ich verstehe«, sagte Moh nach einer Weile.
»Dort regnet es Pech und Schwefel. Also, wie kommen wir
dorthin?«
»Der Laster verlässt Beulah City, steuert einen
Übergabepunkt an – Mary hat die Karte –, und von
da ab steuerst du. Das Ganze läuft auf den Namen einer
Scheinfirma, die ich gegründet habe.«
»Scheint mir sicher zu sein«, meinte Moh. Dann
fiel ihm etwas ein. »In dem Gebiet ist doch Männern
der Zutritt nicht verboten, oder?«
Jordan wandte sich verblüfft an Mary.
»Das geht in Ordnung«, sagte Mary. »Ich
hab’s nachgeprüft. Gegen Männer haben sie nichts
einzuwenden. Auf ihrem Gebiet.«
»Diese Gemeinde kommt mir immer vernünftiger
vor«, bemerkte Janis und streichelte Moh besitzergreifend
über den Rücken. Er drehte sich grinsend zu ihr um.
»Hey, ich bin es gewöhnt, von Frauen dominiert zu
werden.«
»Dann hast du ja Glück«, meinte Mary.
»Also, hier sind die Details. Jordan hat alles
arrangiert.« Sie hantierte außerhalb des
Kamerabereichs herum, dann erschienen Straßen und
Zeitangaben auf dem Telefondisplay.
»Und jetzt steht auf, ihr beiden«, setzte sie
hinzu, bevor sie und Jordan verschwanden. »Es ist ein
schöner Nachmittag.«
In der
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